Julia Volmert/Susanne Szesny: Der Zauberrabe oder Richtig sprechen lernen macht Spaß

Albert, der Rabe, lebt im Zauberland. Und er will zur Hexe Knoppenstedt. Durch seinen kleinen Sprachfehler landet er aber stattdessen in Lauras Puppenbett. „Tsuldigung. (…) Alle Schauberraben tönnen prechen. Nur ich tann es leider nicht so gut (…).“ So rechtfertigt sich Albert dafür, Laura ziemlich erschreckt zu haben. Doch das Mädchen versteht ihn erst mal gar nicht und bittet ihn langsamer zu reden.

Und da ist er schon, der erste Tipp der Autorin für den Umgang mit den kleinen Ungereimtheiten, die viele Kinder noch in ihrem Sprachfluss haben.

Langsam und deutlich spricht Laura, die früher selbst ‚Tindedaten‘ statt ‚Kindergarten‘ gesagt hat und daher weiß, wovon sie spricht, mit dem Raben den Zauberspruch und reist mit ihm in sein Reich. Dort begegnen sie kitzeligen Steintrollen, Einhörnern, die Reime mögen, lustigen Hexen, die beim Silbenklatschspiel nicht weiter kommen, Trollen, die den Mund nicht aufkriegen und die Hälfte der Sätze weglassen und endlich auch dem Zauberer, zu dem Albert gehört. Er ist überglücklich, seinen Raben wieder bei sich zu haben und schenkt Laura einen magischen Reisestein, mit dem sie jederzeit wiederkommen kann. Denn Albert muss erstmal noch kräftig sprechen üben, bevor er sich wieder ans Zaubern macht….

Ein typisches Buch aus der Feder von Susanne Szesny. Diese Illustratorin gehört definitiv zu meinen persönlichen Favoriten. Genau wie die Buchreihe aus dem Albarello-Verlag, die sich in regelmäßigen Abständen immer wieder mit Kinderalltagsproblemen beschäftigt und auf sanfte, spielerische Weise die Kleinen an ein bestimmtes Verhalten heranführt. Ob das nun Bert, der Gemüsekobold ist oder der berühmte Zauberer Windelfutsch. Oder aber auch heiklere Themen. Die Autorinnen Bärbel Spathelf und Julia Volmert sind sich in ihrer Art ziemlich ähnlich. In diesem Fall zeichnet Julia Volmert für den Text verantwortlich und ihr ist es gelungen, ein Bilderbuch herauszubringen, das im Rahmen der frühkindlichen Spracherziehung wichtige Tipps geben kann. Und das beim Vorlesen immer wieder so richtig Spaß macht. Meine Mädels können sich über die sprachlichen Besonderheiten des kleinen Raben kaputt lachen, der aufgeregt vor dem „titzeligen Teintroll“ warnt. Aber auch die Kobolde mit ihrer „Ey-Alder“-Sprache sind zum Piepen. Hier hätte ich mir fast noch ein bisschen mehr „Wiedererkennungseffekt“ mit manchem U-Bahn-Insassen gewünscht.

Die Autorin weist am Ende des Buches in einem kurzen Artikel auf ein paar Dinge hin, die beim Sprechenlernen wirklich wichtig sind. Sie gibt noch weitere Anregungen für Sprachspiele und regt dazu an, die detailreichen Bilder Susanne Szesnys zu nutzen um mit dem Kind ausführlich zu sprechen. Und definitiv: Zum Weiterlesen kommt man beim ersten Mal nicht wirklich, denn es gibt eine Menge in den Illustrationen zu entdecken.

Dieses Buch ist endlich mal wieder ein absolutes Highlight unter den Kinderbüchern!

Ach übrigens, nettes Extra ist auch diesmal wieder eine kleine Plüschfigur.
4.9 Stars (4,9 / 5)