Ina Rometsch/Martin Verg: Krabbentaucherkacke!

Mit dem Titel hat man bei den Jungs ja fast schon gewonnen. Krabbentaucherkacke – das klingt schon nach viel Spaß für alle, die aus dem Fäkalien- und Schimpfwortalter noch nicht raus sind und sich darüber kaputtlachen können, wenn Erwachsene „böse“ Wörter in den Mund nehmen (müssen). Und auch die Geschichte ist nicht schlecht, so eine Art Kinderkrimileinchen – nicht mal so spannend wie die ???, also trotzdem noch gut geeignet auch als Abendlektüre schon für Erstklässler. Die Altersangabe bis zwölf ist damit aber vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen.

Worum geht’s? Um den zwölfjährigen Max, Praktikant in der Vogelschutzstation von Lumpensand an der See, ausgemachter Vogelliebhaber und Freund von Cola und Valentine – und um die Vogelschutzstation selbst, die in Verruf gerät. Die Freunde kommen miesen Machenschaften auf die Spur und lösen das Problem. Klar, damit ist nicht zu viel verraten. Denn das Transportieren der Message „Es gibt immer eine Lösung“ gehört zu einem guten Kinderbuch einfach dazu.Trotzdem gibt es einen deutlichen Minuspunkt – denn die vielversprechende Krabbentaucherkacke und die damit zusammenhängenden Schietstürme über den Köpfen der Lumpensander werden nicht im Geringsten erklärt und genau das ist es doch, was man eigentlich wissen will. Aber vielleicht gibt es ja noch einen zweiten Band…und in dem könnten Ina Rometsch und Martin Verg, übrigens Chefredakteur von GEOlino und selbst „norddeutscher Junge“, das ja dann vielleicht aufklären.
3.7 Stars (3,7 / 5)

Selma Lagerlöf: Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden

„Es war einmal ein Junge. Er war vielleicht vierzehn Jahre alt, lang und schlacksig und flachshaarig. Viel taugte er nicht: Am liebsten schlief oder aß er, am zweitliebsten trieb er Unfug.“ So beginnt eines der berühmtesten Kinderbücher der Welt, neu herausgeben von „Die Andere Bibliothek“, einem Garant für schöne und lesenswerte Bücher. Das Besondere am Besonderen hier: Denn zum ersten Mal liegt dieser Weltbestsellererfolg auf Deutsch in der vollständigen Übertragung der Erstausgabe von 1906/1907 vor. Wobei sich dem geneigten Leser ziemlich schnell erschließt, dass in den bisherigen Übersetzungen teilweise, so der Verlag, „skandalös“ gekürzt wurde.

Jetzt also kann er reisen mit den Wildgänsen, der kleine Nils Holgersson, geschaffen von der Literaturpreisträgerin Selma Lagerlöf, kann seine Abenteuer als Däumling erleben und seine wunderbare und spannende Reise durch Schweden und zum eigenen Ich.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Kirsten Boie/Jutta Bauer: Juli

Der Spitzname des kleinen Julian sagt alles. Juli heißt der Sonnenschein und er zaubert in Windeseile ein Lächeln in die Gesichter. In das der Kinder, weil sie sich regelmäßig wieder erkennen und in das des Erzählenden, weil das Buch einfach zu goldig geschrieben ist und sich außergewöhnlich gut und richtig schön schnodderig vorlesen lässt.

Juli ist nicht ganz unbekannt, man kennt ihn aus Siebenstein und die meisten Geschichten gibt es auch als einzelne Bilderbücher. Schöner allerdings ist dieses Sammelwerk von sieben grundverschiedenen Geschichten, die sich alle um die Sorgen und Nöte eines Kindergartenkindes drehen. Denn schließlich ist es eine Katastrophe, wenn das heiß geliebte – chemisch wahrscheinlich völlig verseuchte und trotzdem unentbehrliche – Plastikglühwürmchen made in sonstwo plötzlich verschwunden ist. Oder wenn man sich so ein bisschen in die Kindergartenpraktikantin verliebt ohne zu wissen, was Verliebtsein eigentlich ist und dann mit eigenen Augen ansehen muss, wie ein „alter“ Mann, bestimmt schon zwanzig oder so, seinen Mund auf den der Angebeteten drückt. Dann heiratet Juli vielleicht doch lieber Kathrin, die er schon seit der Krabbelgruppe kennt. Die weiß wenigstens genau, wie man ein Klomonster überlistet!

Für Jutta Bauer ist Kirsten Boies Figur Juli wie geschaffen! Wieder einmal trifft die Künstlerin mit ihren Zeichnungen direkt ins Schwarze. Man muss ihn einfach gern haben, den kleinen Kerl! Ein optimales Buch auch für Jungs!
5.0 Stars (5,0 / 5)