Silke Porath: Mutti muss mit

Ein bisschen unglaubwürdig ist sie ja schon, die Geschichte von der Geliebten, die diesen Mann so unbedingt will, dass sie seine Ehefrau aufklärt und statt hochkant rausgeschmissen zu werden, von dieser dazu eingeladen wird, mit der Schwiegermutter in spe in Urlaub zu fahren. Noch ein bisschen unglaubwürdiger ist, dass gerade diese eine Schwiegermutter das so sang- und klanglos mitmacht. Denn sie ist das, was man einen echten Besen nennt. Ein Schwiegermuttermonster, das zum Lachen höchstens in den Keller geht, das anderen sämtliche Freuden des Lebensversagt, weil es selbst keine Freude am Leben hat und das tyrannisiert. Doch all das macht Claudia gar nicht aus, will sie doch über diesen steinigen Weg das Herz ihres Geliebten komplett gewinnen. Das allerdings geht mega-schief.

Turbulenter als diese Geschichte könnte das Leben selbst nicht sein. Hier wird wirklich jedes Klischee bedient und selbst, wenn es beseitigt werden soll, wird es durch ein noch größeres ersetzt. Was wiederum aber für den einen oder anderen Leser, bzw. für die eine oder andere Leserin, denn die sind ganz eindeutig die angestrebte Zielgruppe, durchaus seinen Reiz haben könnte. Irgendwie hat das Buch was, man schüttelt zwar beim Lesen automatisch immer wieder den Kopf, bleibt aber trotzdem dran. Schließlich will man dann nämlich doch wissen, wie dieses obskure Experiment mit den vielen Nebenschleichwegen und -schauplätzen ausgeht.

Silke Porath, die Mitautorin von „Schokolade ist auch nur Gemüse“, hat wie in ihren anderen Büchern auch einen leichten Ton angeschlagen, dem Genre entsprechend arbeitet sie mit einfachen Sätzen und kleinen Sprachspielchen. Nett. Mehr aber auch nicht.
1.9 Stars (1,9 / 5)