Barbara Rose/Kerstin Völker: Ich tausche meine Mama um

Pauline hat sich über ihre Mutter geärgert und jetzt hätte sie am liebsten eine andere. Anfangs nimmt Paulines Mama das noch mit Humor, doch bald muss sie erkennen, dass es ihrer Tochter sehr ernst damit ist. Ein ganz besonders gut gelungenes Bilderbuch von Barbara Rose und Kerstin Völker.

„Du bist gemein. (…) Am liebsten hätte ich eine andere Mutter. Eine, die viel mehr lustige Sachen mit mir macht und bei der ich nicht immer mein Zimmer aufräumen muss.“ Pauline ist außer sich vor Wut. Und die Tatsache, dass ihre Mama ihr lediglich vorschlägt, sich eben eine neue Mutter zu kaufen, macht es nicht besser. Pauline stiefelt ab, auf der Suche nach einem Mutterladen. Immerhin: Mama darf mit. Und wird beim Antiquitätenhändler Schneck in Zahlung gegeben. Pauline tauscht sie gegen dessen Mutter. Doch die findet Erdbeereis zu kalt und von Fahrgeschäften auf dem Rummel wird ihr schlecht. Ziemlich bald hätte Pauline dann doch gern ihre eigene Mutter wieder. Aber die hat Herr Schneck inzwischen verkauft. An einen Mann, der gut für sie bezahlt hat….

Mama ist genau richtig so wie sie ist. Und auch, wenn es momenteweise manchmal so aussieht, kein Kind möchte eine andere. Barbara Rose ist eine Geschichte gelungen, die sich erfrischend aus dem Bilderbuchdschungel heraushebt, sich prima für kleine Trotzköpfe eignet und spielerisch, ja geradezu liebevoll zum guten Ende führt.

„Geschichten für Kinder zu schreiben ist sehr viel schwieriger als Texte für Erwachsene zu verfassen“, so die Autorin in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Die Mutter von vier Kindern schlägt sich oft die Nacht um die Ohren, um Geschichten zu Papier zu bringen, deren schärfste Kritiker ihre eigenen Töchter sind.

Die Zeichnungen von Kerstin Völker sind fröhlich, aussagekräftig und detailverliebt. Es macht Spaß, sie wiederholt zu betrachten und die wunderbar eingefangenen Emotionen gemeinsam mit Kindern zu entdecken. Prädikat: äußerst wertvoll.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Britta Schwarz/Iris Hardt: Die wirklich wahre Geschichte von Hänsel und Gretel

Alles hat seine zwei Seiten und so ist es, dachten sich Britta Schwarz und Iris Hardt, auch mit den klassischen Märchen. Denn wer weiß, ob die Version, die wir alle so kennen, überhaupt stimmt? Lassen wir es unsere Kinder selbst herausfinden.

Die Autorin Britta Schwarz lässt nicht nur Hänsel den bekannten Erzählstrang ausführen, sie lässt auch die Hexe zu Wort kommen. Sie und ihre Freundin Ulla, die Stiefmutter der beiden Kinder, haben eine ganz andere Version von ‚Hänsel und Gretel‘, die der ursprünglichen in einzelnen Abschnitten, direkt und gut zu vergleichen, gegenübergestellt ist.

Eine Diskussion im Kinderzimmer bleibt nach diesem Bilderbuch nicht aus und wie in der Realität auch, weiß nach wie vor keiner, was wirklich geschehen ist. So kann man seinen Kindern prima zeigen, dass man lernen muss, sich ein eigenes Bild zu machen und nicht einfach zu glauben, was einem erzählt wird.
3.9 Stars (3,9 / 5)