Nicole Zepter: Der Tag, an dem ich meine Mutter wurde

Mütter und Töchter haben ein sehr spezielles Verhältnis zueinander. Zum einen ist es meist eine sehr innige Beziehung, zum anderen, zumindest in bestimmten Entwicklungsphasen, auch eine Konkurrenz. Diese Abgrenzung führt dazu, dass kaum eine junge Frau später mal so sein möchte wie ihre Mutter und fest davon überzeugt ist, auch nie so zu werden. Um irgendwann eines Tages in den (inneren) Spiegel zu sehen und festzustellen: Ich bin meine Mutter geworden.

In diesem Buch, das den Untertitel „Tochtersein zwischen Liebe und Befreiung“ trägt, setzt sich die Autorin Nicole Zepter ausführlich mit ihrer Tochterrolle auseinander und damit, was ihre Mutter zu der Person gemacht hat, die sie war. Und was dazu geführt hat, dass sie selbst ein ähnliches Muttermodell gewählt hat. Scheinbar unbewusst und anscheinend doch von irgendetwas gesteuert. On top versucht sie, das Gewirr aus Familiengeheimnissen zu verstehen, das sie viele Jahre umgeben hat und das heute noch Nachwirkungen zeigt.

Die Autorin begibt sich auf die Suche nach Erklärungen, setzt sich mit ihrer Mutter selbst, mit ihrer Familie aber auch mit Therapeuten auseinander und findest schließlich zu dem inneren Frieden, der es einem erlaubt, viel zu verstehen, einiges zu verzeihen und manches anders zu machen.

Nicole Zepter ist eine Frau, die sich aufs Schreiben versteht. Chefredakteurin von Neon und Nido und Autorin des Spiegelbestsellers „Kunst hassen“. Und das führt dazu, dass sich dieser „Selbstbericht“ im Gegensatz zu sehr vielen anderen tatsächlich gut liest. Mit dem Thema an sich beschäftigt sie sich schon seit einer Weile. Bereits 2014 gab es eine Reportage im Zeit-Magazin, die sich mit der Frage beschäftigte: „Bin ich wie meine Mutter?“

Alan Burdick: Warum die Zeit verfliegt

Eine größtenteils wissenschaftliche Erkundung – so lautet der Untertitel dieses Buches, bei dem sich der Autor auf spannende Weise einem Thema nähert, das eigentlich gar nicht existiert.
Zeit ist so schwer zu greifen, dass wir von ihr nur in Bilder sprechen können. Sie verfliegt, zieht sich hin, rinnt wie Sand durch die Finger – doch was ist Zeit eigentlich? Ist sie nur eine Eigenschaft des Geistes? Was hat Struktur mit dem Begreifen von Zeit zu tun, warum vergeht die Zeit schneller, wenn man älter wird und wann endet eigentlich die Gegenwart?

Alan Burdick versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden und stößt dabei letztendlich noch weitere Gedankengänge an. Und schnell stellt sich die Frage, welche Rolle bei dem Ganzen die eigene Wahrnehmung spielt. Trotz seiner wissenschaftsjournalistischen Herangehensweise verleiht Alan Burdick dem Buch auch einen persönlichen Charakter. Und am Schluss versteht man, warum dieser Mann nie eine Uhr tragen wollte.

Der Autor schreibt für den New Yorker, wo er bereits als leitender Redakteur tätig war. Sein erstes Buch Out of Eden wurde für den National Book Award nominiert und vom Overseas Press Club ausgezeichnet.