Tobias Steinfeld: Scheiße bauen: sehr gut

Vor kurzem war Paul noch ein ganz normaler Achtklässler an einem ganz normalen Gymnasium. Doch plötzlich findet sich der Vierzehnjährige in einem Förderzentrum wieder. Eigentlich zum Schnupperpraktikum, aber aufgrund einer Verwechslung sitzt Paul auf einmal als Per, der Neue, in einer Klasse mit geistig und teilweise auch körperlich eingeschränkten Mitschülern. Was er gar nicht so schlecht findet, bedeutet es doch, dass er nicht nur ums Arbeiten herumkommt, sondern auch noch ganz offiziell zocken und chillen kann. „Fatih zwinkert mir zu. Ich zwinker übertrieben zwinkertickmäßig zurück. ‚Bist du behindert?‘, fragt er. Vielleicht bin ich ja in Wirklichkeit auch behindert. Woher weiß ich das? Wissen die Behinderten denn überhaupt, dass die behindert sind?“ Diese Frage und die Frage, ob nicht vielleicht alle anderen, und zwar die, die sich für ‚normal‘ halten, viel behinderter sind, fragt sich der Per-Paul in den nächsten Tagen immer öfter. Er freundet sich mit Fatih an – eine Freundschaft, die gravierende Folgen hat. Denn auch hier gibt es fürs Scheiße bauen keine Eins.

Der Autor dieses Buches, Tobias Steinfeld, jobbte während seines Studiums an einer Förderschule, sein Coming-of-Age-Roman ist sozusagen so eine Art authentischer Einblick. In eine Schulform, die wie jede andere auch, aus der Individualität der Individuen besteht.