Kellmann: Glück beginnt im Darm

Der Darm ist in letzter Zeit in aller Munde – symbolisch gesehen. Aber tatsächlich haben Mund und Darm eine ganze Menge gemeinsam. Denn mit dem, was wir zu uns nehmen, das weiß man inzwischen, füttern wir unsere körpereigenen Bakterien im Darm und die wiederum sorgen dafür, dass wir uns wohlfühlen. Billionen von kleinen Helfern wollen ausgewogen ernährt werden, um unsere Körperfunktionen im Gleichgewicht zu halten und unser Gehirn vor „Fehlschaltungen“ zu bewahren. Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Wohlbefinden ist inzwischen nicht mehr neu, genauso wenig wie der zwischen physischem und psychischem Wohlbefinden, aber was relativ neu ist, sind die Auswirkungen der Darmpopulation auf Krankheiten wie Depression oder Angstzustände.

Dr. Raphael Kellman lebt in New York und seine Theorie trifft gerade mitten ins Herz des Interesses. Es ist gut, den Menschen ganzheitlich zu sehen, es ist gut, all die Mikroorganismen, die mit uns leben, als wichtig für unser Wohlbefinden zu erkennen und ist vor allem gut, praktische Hinweise zu geben. So wie die vielen Rezepte, die dem Buch beigefügt sind und die dabei helfen, die Bakterien so zu ernähren, dass sie uns dienen und uns nicht zerstören.

Maya Shetreat-Klein: Darm heilt Hirn heilt Körper

Eigentlich ist sie Neurologin, aber sie hat sich auf Ernährung spezialisiert: Dr. Maya Shetreat-Klein findet es nicht gut, dass man Kindern, die zum Beispiel Verhaltensauffälligkeiten zeigen, Medikamente verschreibt, statt sich erst einmal anzusehen, wie sie sich ernähren. In ihrem Buch erklärt sie, wie die heutige Anbauweise, wie Gentechnik und Zusatzstoffe die Maschine Körper mitsamt Geist zum Stolpern bringen, wie man lernt, auf den Körper zu hören und welche Rolle Keime spielen.
Sie ist nicht die erste, die erkannt hat, dass Bakterien, Viren, selbst Parasiten und Pilze etwas mit unserer Gesundheit zu tun haben und der Darm unsere eigentliche Steuerzentrale ist. Aber sie schreibt so, dass jeder es verstehen kann. Bringt Beispiele und Rezepte, Anleitungen für das gemeinsame Essen und Tipps, wie man mit Situationen umgehen kann, in denen ungesunde Nahrungsmittel kaum umgänglich sind. Obwohl bezweifelt werden darf, dass ein normales Kind an einem Kindergeburtstag den Kuchen ausschlagen wird und sich stattdessen die mitgebrachten Algen, Ingwerstückchen und Süßkartoffelchips zugute führen wird.
Grundsätzlich hat diesen Buch einen guten Ansatz und nimmt man das Übertriebene und Alltagsferne nicht ganz so ernst beim Lesen, dann kann man einiges dazulernen und vielleicht doch das eine oder andere in seinen Alltag integrieren.
2.9 Stars (2,9 / 5)

Dr. Anne Katharina Zschocke: Darmbakterien als Schlüssel zur Gesundheit

Wenn wir an Bakterien denken, dann denken wir irgendwie an etwas Ekliges, Krankmachendes, das dringend bekämpft werden muss. Dabei ist es genau andersherum. Wir werden krank ohne Bakterien. Gerade unser Darm ist eine Ansammlung von Tausenden Bakterien, die ein sogenannte Mikrobiom bilden und, das haben neueste Studien bewiesen, verantwortlich sind für unsere Gesundheit. Seit vielen Jahren hält die Ärztin Anne Katharina Zschocke Vorträge über Effektive Mikroorganismen, doch erst jetzt , so sagt sie, ist der richtige Zeitpunkt für ein Buch darüber. Denn die Erkenntnis, dass der Darm ein sehr viel entscheidenderes Organ ist als man bisher angenommen hat, hat sich erst jetzt herumgesprochen. Dabei hat man auch vorher schon beobachten können, dass zum Beispiel Antibiotika durch das Zerstören der Darmflora sogar Wesensänderungen beim Menschen auslösen können.
Letztendlich ist das Fazit dieses Buches: Achtet auf Eure Ernährung, vergiftet Euren Körper nicht und vor allem, vertraut auf die Macht der Bakterien. Denn diese, davon ist die Autorin – gut begründet – überzeugt, können deutlich mehr als wir ihnen zutrauen. Waren es doch diese Mittler zwischen der Welt des Sichtbaren und des Unsichtbaren, die für das Entstehen unserer Welt überhaupt erst verantwortlich zeichnen.
3.1 Stars (3,1 / 5)