David Levithan: Letztendlich sind wir dem Universum egal

A ist eine reisende Seele. Jeden Morgen wacht er in einem anderen Körper auf, immer seinem Alter entsprechend, immer im gleichen regionalen Umfeld. Er hat sich in sein Schicksal gefügt, hinterfragt es nicht wirklich, findet es manchmal schade, dass er nicht bleiben kann, meistens ist es ihm egal. Neuer Morgen, neue Persönlichkeit. A hat sich entschieden, das Leben derjenigen, die er „bereist“, nicht wirklich zu beeinflussen, einfach einzutauchen und möglichst wenig aufzufallen. Das geht bis zu dem Tag, als er als Justin wieder aufwacht und dessen wichtigste Erinnerungen abruft. Der unsensible Junge hat eine ganz zauberhafte Freundin und zum ersten Mal gelingt es A nicht, sich zurückzunehmen. Er verbringt – als Justin – den Tag so, wie er ihn mit Rhiannon verbracht hätte. Was zur Folge hat, dass sie spürt, dass hier etwas nicht stimmt. A hat sich verliebt und lässt keine Gelegenheit aus, Rhiannon wiederzusehen. In allen möglichen Gestalten. Sie beginnt, ihn zu erkennen. Diese Liebesgeschichte ist der eine Strang der Erzählung. Nathan, ein von A „besessener“ Junge, der glaubt, der Teufel wäre in ihn gefahren, der andere. Und beide werden vom Autor sehr einfühlsam und ohne große Tragik zusammengeführt.

Man kann nicht anders, als beim Lesen immer wieder innezuhalten und sich zu fragen, was man selbst tun würde. Als A, als Rhiannon, aber auch als Nathan. Und man muss sich selbst die Frage stellen, wie man mit einer solchen Situation umgehen würde, ob man wirklich die Größe hätte, die A beweist…

„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ist ein ganz wunderbares Jugendbuch über Identität, Persönlichkeitsentwicklung und das Ausdrücken von Gefühlen. Eines, das absolut zu Recht Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreise 2015, Kategorie Jugendjury ist!

Die Geschichte ist übrigens aus As Sicht geschrieben, doch man kann sie auch aus Rhiannons Sicht lesen. „Letztendlich geht es nur um dich“ heißt die Fortsetzung, die eine solche eigentlich gar nicht ist. Denn etwas Neues wird der Leser nicht erfahren. Nur eine andere Sichtweise. Aber das haben wir ja von A gelernt, das ist auch schon eine ganze Menge wert.
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