Laura Fröhlich: Wackelzahnpubertät

Man fragt sich ja immer, ob die Verfasser von Erziehungsratgebern selbst die perfekten Eltern mit perfekten Kindern sind … aber genauso könnte man sich frage, ob jeder Arzt gesund ist. Denn das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. In der Theorie ist vieles einfacher als in der Praxis. Vor allem als Eltern, wenn Emotionen vom Feinsten ins Spiel kommen. Wenn aus den süßen Kleinen plötzlich renitente Menschen mit eigener Meinung werden, die diese auch vehement vertreten können. Kommen Kinder in die Schule machen sie eine Phase durch, die die Autorin als Wackelzahnpubertät beschreibt. Ein Ablöseprozess, der wichtig ist für die persönliche Entwicklung des Kindes und den man entsprechend begleiten sollte. Und bei dem man sich erlauben darf, im Rahmen dieses Begleitprozesses Fehler zu machen. Und das ist das Schöne an diesem Buch – wir bekommen nicht die perfekten Lösungen serviert, um uns nach dem Leser wie Oberlooser zu fühlen, sondern wir bekommen gezeigt, dass wir nicht alleine sind. Dass es allen anderen Eltern in dieser oder ähnlicher Form auch so geht, auch der Autorin. Die sich nicht zu schade dafür ist, ihre eigenen Fehler aufzuzeigen und einen besseren Weg aufzuzeigen. Glaubwürdig. Und das muss ein Erziehungsratgeber sein, um wirklich etwas zu bewirken.

Die Autorin, Laura Fröhlich, ist Journalistin und Bloggerin. Ihr Blog www.heuteistmusik.de ist eine Art Müttersprechstunde und beschäftigt sich mit Mental Load. Doch das ist ein anderes Thema. Irgendwie. Aber irgendwie auch nicht.