Rainer Doh: 1990 – Ganz andere Sorgen

Gottfried Käfer leitet ein Busunternehmen mit äußerst gutem Ruf in Heckenheim im Heckental, einer beschaulichen Kleinstadt in Baddewürdebersch. Seine etwas verknöcherte Tochter Veronika schafft es gerade noch vor Torschluss einen Mann zu finden, dieser verwirklicht sich im Unternehmen des Schwiegervaters, das durchaus einen Anteil an der Entscheidung für Veronika hatte und es wäre eigentlich jeder zufrieden, würde sich denn dann endlich mal Nachwuchs einstellen. Und wäre da nicht die Öffnung der innerdeutschen Grenzen mit all ihren Möglichkeiten. Doch genau diese Möglichkeiten lösen Veronikas Probleme. Schaffen aber neue.

Dass Rainer Doh sich bisher vor allem mit Fachbüchern zum Thema IT befasst hat, merkt man gar nicht. Der Roman hat, wie schon sein erster Krimi zuvor, eine interessante Sprache, eigentlich passende Handlungsstränge, aber irgendetwas fehlt trotzdem. Man hat am Schluss das Gefühl, da hätte noch etwas kommen müssen – obwohl von dem, was reingepackt war, man eigentlich gesättigt sein dürfte. Vielleicht ist es auch das. Vielleicht hätte sich der Autor entscheiden sollen, welche Problematik er aufgreifen möchte: die eines Familienunternehmens, die der Ost-West-Habgier? Und vielleicht hätte er ein wenig Abstand nehmen sollen von all den Vorurteilen. Denn dass diese humorvoll gemeint sind, erschließt sich einem nicht sofort. Möglicherweise braucht man dazu einfach einen anderen Humor – möglicherweise liegt es aber auch an der gewählten Erzählperspektive. Kein Buch, das man gleich wieder weglegt, aber auch keines, auf das man sich den ganzen Tag freut.
2.0 Stars (2,0 / 5)