Sebastian Meschenmoser: Rotkäppchen hat keine Lust

Der hungrige Wolf kann zunächst sein Glück nicht fassen, als ihm glatt ein süßes kleines Mädchen über den Weg läuft. Perfekt als Mahlzeit, denkt er sich und da er weiß, dass man kleine Mädchen erst umgarnen muss, wenn man möchte, dass diese mit einem mitgehen, fragt er höflich nach, wohin des Weges sie denn sei. Sie will zur Großmutter. Oder besser gesagt, sie will eigentlich nicht. Denn sie kann sich Schöneres vorstellen, als an einem Sonntagnachmittag durch den Wald zu hatschen, nur um der Oma zu gratulieren. Der Wolf kann es nicht fassen: Was ist sie nur für eine Enkelin? Hat als Geschenk einen ollen Kaugummi, einen Ziegelstein und eine alte Socke dabei. Keinen Wein, keinen Kuchen, keine Blumen – nichts von dem, was Großmütter eben so mögen. Das kann er nicht mit ansehen und der Wolf kümmert sich darum, dass Omas Geburtstag sich auch wirklich Jubeltag nennen kann. Dabei verstehen sich Wolf und Oma gleich so gut, dass der Vierbeiner bei ihr einzieht.

Allein Rotkäppchens Gesicht ist unübertroffen. Der Trotz steht ihr gut. Aber das ist nicht das einzige Geniale an diesem Kinderbuch. Einfach anders ist auch die Art und Weise, mit der die kindlichen Leser hier erklärt bekommen, warum man nicht allein im Wald umherstreifen sollte und wie die bösen Wölfe dieser Welt vorgehen. Allein lesen lassen sollte man die Kinder dieses Bilderbuch aber nicht – es ist doch durchaus erklärungsbedürftig. Und am Schluss leider auch nicht logisch. Punktabzug.
4.0 Stars (4,0 / 5)