Markus Grolik: Gizmo – auch Drachen brauchen Freunde

Was für eine Enttäuschung für Gizmos Eltern: Ein Drache, der keine Ritter jagt, keine Wildschweine und nicht einmal ein Eichhörnchen, sondern stattdessen lieber Moosbeeren mampft. Dem Angst machen keinen Freude bereitet, dessen böses Grinsen eher ein harmloses Milchzahnlächeln darstellt und dessen beste Freundin auch noch ein Einhorn mit stattlicher rosa Mähne ist. Dabei hatten es Zarka und Gonzo doch sowieso schon schwer, sich unter den Drachen dieser Welt zu behaupten, denn Sumpfdrachen können von Natur aus nicht einmal Feuer speien. Gizmos Eltern verlangen also von ihm, mit einem echten Ritter zu kämpfen –  wie praktisch, dass er da ausgerechnet auf Adrian trifft, Sohn Bruno des Fürchterlichen und allergisch gegen Metall. Sein Vater hat ihn in den Dunkelwald geschickt, um sich endlich mutig zu zeigen und, wer hätte es gedacht, gegen Drachen zu kämpfen. Und das, wo Adrian doch viel lieber dichten würde. Doch das „heldenhafte“ Duo bleibt nicht allein und plötzlich überschlagen sich die Drachenrettungsabenteuer.

Dieses Kinderbuch ist was fürs Gemüt. Vor allem dann, wenn man ein Kind hat, das partout nicht in die Fußballschublade der Jungs oder die Rosaschublade der Mädels passen will – und das hier noch einmal ganz deutlich gesagt bekommt: Du bist genau so wie Du bist genau richtig!

Yu Hongcheng: Hen-Hao, das kleine Küken

Vom ersten Knacks im Ei bis zu dem Zeitpunkt, an dem Hen-Hao sich gegen den Hahn auf dem Hof behaupten muss, kann man hier die Entwicklung des Kleinen beobachten. Wie er lernt, dass das Leben hart sein kann, was Feinde anrichten können und dass Mamas meist doch irgendwie recht hatten. Und einen irgendwann loslassen müssen.

Wie von Minedition gewohnt, ist das Bilderbuch etwas anders als andere Bilderbücher. Es ist detailgetreu, sehr realistisch und eignet sich auch für Erwachsene Hühnerliebhaber gut, man kann ewig in seinen Bildern versinken.

Charlie Farley/Layn Marlow: Ziemlich beste Brüder

Kleine Brüder können ziemlich nervig sein. Das geht auch Max, dem Hasen so. Und damit Mika ihm ein bisschen Ruhe lässt, schickt er ihn auf eine Mutprobe. Doch als ihm klar wird, wie gefährlich das ist, geht er seinem kleinen Bruder lieber mal nach und hält ihm den Rücken frei … ohne, dass dieser es merkt.

Es ist, wie es sein soll. Geschwister gehen sich auf die Nerven, aber, wenn es darauf ankommt, dann halten sie zusammen. Ein schönes und goldig bebildertes Büchlein über Geschwisterliebe und Geschwistersorge, über Familie und Zusammenhalt. Hier vielleicht schon mal an Ostern denken – gerade in diesem Jahr, wo viele Kinder so sehr auf ihre Geschwister als Spielkameraden angewiesen sind.

Steven Gätjen/Andreas Karlström: Schmitt mit Geduld und Spucke

Schmitt ist ein Chamäleon und auf der Reise. Es schaut sich die Welt an und landet dabei auf einer Hasenwiese. Die Hasen sind erst ziemlich skeptisch – schließlich dürfen sie nicht mit anderen Tieren spielen. Aber Schmitt ist in der Lage, sich ihnen anzupassen – zumindest rein optisch – und damit darf er doch. Einem allerdings passt das nicht und er versucht, Schmitt mit einem fiesen Trick wieder loszuwerden – aber Schmitt ist schlauer.

Dieses Bilderbuch in Reimform erzählt ganz schön von Motiven, Absichten und dem, was daraus werden kann. Und im Prinzip ist es ja auch egal, wer es geschrieben hat, ob Otto-Normalverbraucher, ein erfahrener Bilderbuchautor oder ein Schauspieler und ein Moderator – was allerdings nicht so schön ist, ist, dass der Illustrator dabei unter ferner liefen geführt wird – dabei ist er es doch, der dieses Buch erst richtig schön gemacht hat.

Valeri Gorbachev: Die gute Pute

Die Pute auf dem Bauernhof ist unzufrieden. Sie findet keine Freunde, hat an jedem etwas auszusetzen und fühlt sich allein. Der Hahn ist ihr zu laut, die Ziege zu gefährlich, das Schwein zu missmutig, die Henne zu sehr mit ihren Küken beschäftigt. Egal, denkt sich die Pute, such ich mir halt woanders Freunde. Am Teich angekommen, betrachtet sie ihr Spiegelbild und findet sich richtig toll. Wenn man so gut aussieht und so phantastisch ist, warum will denn dann niemand ihr Freund sein? Als der Fuchs auftaucht und ihr anbietet, sozusagen gemeinsam Abend zu essen, will sie das lieber nicht. Der Fuchs versucht sie in den Wald zu zerren und gerettet wird sie von … ja, von echten Freunden. Die es ihr verzeihen, dass sie sich vom Hochmut hat blenden lassen.

Natürlich sollte man sich seine Freunde gut aussuchen. Sie sollen ja möglichst ein Leben lang bleiben. Und natürlich sollte man auch selbst ein guter Freund sein, denn sonst tun sie genau das nämlich nicht. Aber manchmal gilt es zweimal hinzusehen, ob sich nicht doch ein guter Freund da verbirgt, wo man es gar nicht vermutet hat.

Erhard Dietl: Billy mit den Bambusbeinen

Das kleine Insekt Billy darf seinen ersten Flug antreten. Stolz zieht Billy los, um gleich mal auf ziemlich viele Angeber zu treffen. Der eine bildet sich was ein auf seine Punkteflügel, der andere auf seine starken Beine und wieder einer ist tatsächlich so schön, dass es kaum zu überbieten ist. Da kann man schon mal neidisch werden – bis Billy merkt, dass jeder, aber wirklich jeder etwas hat, was andere auch gern hätten. Und bei ihm sind das die schlanken, langen Bambusbeine. Also kehr er zufrieden mit sich selbst zu seinen Eltern zurück und freut sich sicher schon jetzt auf seinen nächsten Flug.

Der Olchi-Autor hat hier ein ganzes Bilderbuch darüber gereimt, wie wichtig es ist, sich auf seine eigenen Qualitäten zu besinnen und damit das Vertrauen in sich selbst zu stärken. Und wie gewohnt, macht es Spaß, nicht nur die Texte zu lesen, sondern das Gesamtwerk zu genießen. Mit allen seinen Einzel- und Eigenheiten.

Sueli Menezes: Nino das Glühwürmchen

Nino, das Kinderglühwürmchen, ärgert sich. Da gibt er sich nächtelang Mühe, ganz toll zu leuchten und anstatt, dass das jemand zur Kenntnis nimmt, bewundern alle nur den Mond. Mama Glühwurm hat wenig  Verständnis für das Gejammer ihres Sohnes. Schließlich ist es nicht seine Aufgabe, die Nacht zu erhellen, sondern sie zu verzaubern. Der Mond aber hat Mitleid mit dem erbosten kleinen Kerl und bittet Nino daher, ihn für eine Nacht zu vertreten. Er brauche eine Pause. Das lässt sich das kleine Glühwürmchen nicht zweimal sagen. Es trommelt alle seine Freunde zusammen, um sie zu überreden, ihm zu helfen. Doch die sind erst mal ziemlich skeptisch …

Ein wunderschönes kleines Bilderbuch, das nicht nur durch seine mutmachende Geschichte, sondern vor allem auch durch die Zeichnungen von Giuliano Ferri lebt. Wie kaum ein anderer versteht er es, unserer Phantasie Spielraum zu geben für die tierischen Charaktere. Besonders schön dazu: die Haptik des Buches, bei der man mit etwas Phantasie jedes einzelne Glühwürmchen erspüren kann.

Katarina Macurova: Theo der Floh

Theo der kleine Floh lebt mit seinem Opa auf einem Affenrücken und liebt es, wenn der alte Flohmann von seinen Abenteuern erzählt. Wer hat schon in acht Minuten einen Zebraschwanz umrundet oder war auf einem Schneehasen unterwegs? Theo will auch ein Abenteurer sein und macht sich auf an einen Ort namens Löwe, an dem die Haare so lang werden wie eine Million Flöhe nebeneinander. Und als er von dieser Exkursion zurückkommt, hat er einiges zu erzählen. Nur leider nichts Spannendes

Ganz ehrlich … bei einem Bilderbuch wie diesem fragt man sich: Warum? Gibt es eine pädagogische Aussage? Sind die Bilder besonders schön? Die Geschichte spannend, lustig, lehrreich oder wenigstens irgendetwas davon. Leider nein. Eher hat man Mitleid mit dem armen Affen, dessen Flohwohnort schon ganz kahl ist.

Katja Reider/Henrike Wilson: Saumüde

Der Tag war lang, Mama Schwein ist müde, um es ganz genau zu nehmen sogar saumüde. Nicht so der Nachwuchs. Das kleine Ferkel ist hellwach und es ist ihm auch ganz egal, dass die Hühner schon gähnen. Es weckt sie einfach ganz schnell wieder auf. „Ich glaube, ich bin auch nachtaktiv“, stellt es begeistert fest, als es die Eule kennenlernt. Mama Sau sieht das ein bisschen anders und gibt ihr Bestes, um ihr Kleines zur Ruhe zu bringen. Das allerdings glaubt, kein bisschen müde zu sein und wird immer überdrehter. Fast kommt es zum Unglück … aber zum Glück sind Mamas ja immer dann hellwach, wenn es darauf ankommt. Eine Thematik, die fast alle Eltern kennen: Man selbst kann kaum mehr die Augen aufhalten, die Kinder allerdings finden tausend Gründe, um nicht ins Bett zu müssen. Schließlich gibt es ja noch so viel zu erleben. Ein schönes Bilderbuch, um abends einen ereignisreichen Tag abzuschließen. 

Saumüde!

Der Tag war lang, Mama Schwein ist saumüde. Nicht so der Nachwuchs. Das kleine Ferkel ist hellwach und es ist ihm auch ganz egal, dass die Hühner schon gähnen. Es weckt sie einfach schnell wieder auf. „Ich glaube, ich bin auch nachtaktiv“, stellt es begeistert fest, als es die Eule kennenlernt. Mama Sau sieht das ein bisschen anders und gibt ihr Bestes, um ihr Kleines zur Ruhe zu bringen. Das allerdings glaubt, kein bisschen müde zu sein und wird immer überdrehter. Fast kommt es zum Unglück … aber zum Glück sind Mamas ja immer dann hellwach, wenn es drauf ankommt.

Eine Thematik, die fast alle Eltern kennen: Man selbst kann kaum mehr die Augen aufhalten, die Kinder allerdings finden tausend Gründe, um nicht ins Bett zu müssen. Schließlich gibt es ja noch so viel zu erleben. Ein schönes Bilderbuch, um abends einen ereignisreichen Tag abzuschließen.