Olli Merbeth-Brandtner: Pau und die Wut

Pau ist drei Jahre alt, fast vier, vielleicht auch älter. Er mag viele Dinge nicht. Zum Beispiel, wenn sie sagen, er sei noch zu klein oder schon zu groß. Und wenn so einiges zusammenkommt, dann bekommt Pau so eine Wut im Bauch und die muss raus. Und dann braucht Pau jemanden, der ihn in den Arm nimmt. Und futsch, ist sie weg, die Wut …

Dieses Buch ist zwar prinzipiell für jedes Kind geeignet, aber eigentlich hat es einen pädagogischen Stellenwert. Wie fühlt sich Wut an, was macht sie mit mir und welche Farbe hat sie eigentlich – das Kind, mit dem man dieses Buch liest, soll seine Gefühle reflektieren. Und so lernen, sie wahrzunehmen, einzuordnen und zu verarbeiten. Entsprechend allen Büchern dieser Art hält auch dieses am Schluss ein paar Worte für die Erwachsenen bereit. Diese hier allerdings gehen tiefer als üblich, versetzen sich noch mehr ins Kindliche. Damit die Erwachsenen es auch verstehen.

Olli Merbeth-Brandtner hat sechs kleinere Geschwister, selbst zwei Kinder. Dieses Buch ist entstanden, nachdem sein drittes Kind gestorben ist. Denn Wut kann auch eine mögliche Reaktion auf Verlust sein.

Chosen – Die Bestimmte/Das Erwachen

Jared. Ich verfluche seine Gabe, zu mir in Gedanken sprechen zu können.

Wer ist Jared, was hat es mit dem Geheimnis auf sich, das er Emma anvertraut, welche Rolle spielt ihr Vater und kann sie Aidan wirklich trauen – das sind die entscheidenden Fragen, die Emma in beiden Chosen-Büchern umtreiben. Das Szenario ist düster, die Gefühle leidenschaftlich, die Geschichte nur bedingt vorhersehbar.
Doch zurück auf Anfang: Emma soll in ein Internat für Hochbegabte. Glaubt sie. Denn in Wahrheit ist dieses Internat ein Sammelsurium an speziellen Fähigkeiten. Und das passt zu Emma, denn sie ist eine Emotionentaucherin. Eine, die die Gefühle anderer spürt wie ihre eigenen. Eine Gabe, die ihr gefährlich werden kann. Ihre Mutter wusste das und warnte sie schon früh: Nimm nie etwas von einem anderen Menschen an, ohne dich zu fragen, wie er dir schlimmstenfalls damit schaden könnte. Und dann überlege, ob du bereit bist, diese Gefahr einzugehen….

Liest man den einen Teil, dann braucht man den zweiten. Man will wissen, wo dieses Intrigenspiel rund um Liebe und Verrat hinführt. Der Fantasy-Roman hat vor allem für die jugendliche weibliche Zielgruppe einen wahren Magnetcharakter – auch, wenn man sich bisweilen ganz schön konzentrieren muss, um bei all diesen Raben und Falken nicht durcheinander zu kommen.

Besonders cool: das Cover!

Robert Starling: Kleiner Drache, große Wut

Finn ist ein süßer kleiner Kerl, ganz lieb. Solange ihn nichts wütend macht. Dann nämlich spuckt der kleine Drache Feuer. Und wütend macht Finn viel. Zum Beispiel, wenn er beim Spielen verliert. Oder wenn er Erbsen essen soll. Als er seinen Kumpels das Fußballtor verkohlt, nur, weil er mal Torwart sein soll, da wird es den anderen zu bunt. Sie sind sauer auf Finn. Das macht Finn traurig, aber er weiß nicht, wie er seine Wut in den Griff bekommen soll. Der kleine Drache holt sich Rat und mit ein bisschen Übung klappt es auch mit Selbstkritik und Geduld. Und dann findet Finn seinen eigenen Weg, um seine Wut-Energie in die richtigen Bahnen zu lenken.

Ganz süßes Bilderbuch für kleine Wutnickel, die noch nicht gelernt haben, ihre Emotionen zu kontrollieren, aber schon so weit sind, einzusehen, dass es so nicht geht. Die Zeichnungen und Texte sind einfach, aber nicht simpel, die Aufmachung besonders hübsch und einfach mal was anderes. Nur der Geruch des Buches stört. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, es sei verkohlt.
3.0 Stars (3,0 / 5)