Mitch Albom: Die fünf Menschen, die Dir im Himmel begegnen

Dieses Buch ist alles auf einmal. Traurig, bestürzend, anrührend, komisch und irgendwie auch tröstend. Der alte Eddi stirbt an seinem 83. Geburtstag auf tragische Weise. Und rettet damit einem kleinen Mädchen das Leben. Als Eddie im „Himmel“ ankommt, erwartet ihn eine Flut an Erinnerungen. Und zwar nicht nur seine eigenen, sondern auch die von fünf Menschen, in deren Leben er – ob wissend oder unwissend – eine entscheidende Rolle gespielt hat. Und die ihn versöhnen mit seinem harten Schicksal.

Eigentlich ist er ja Radiomoderator, kümmert sich um Sportthemen und daher überrascht es umso mehr, dass Mitch Albom in seinen Büchern ganz andere Töne anschlägt. Sein Protagonist ist die Sorte Mensch, der viele etwas skeptisch gegenübertreten, bärbeißig, grummelig, auch oft unzufrieden. Und doch herzensgut. Man leidet mit Eddie mit, man freut sich mit ihm und staunt mit ihm … und hofft ein bisschen, das man selbst am Ende seines Lebens auch Versöhnung mit sich selbst finden wird.

Sunil Mann: Immer dieser Gabriel

Gabriel hat es nicht einfach im Engelsinternat – es fällt ihm schwer, sich an die Regeln zu halten. Und er hat keine Lust, sich von anderen ärgern zu lassen. Die Internatsleiterin ist nicht begeistert. Aber wirklich streng ist sie auch nicht. Auch, wenn er ab und zu die Milchstraße säubern oder die Pfeile für Amor spitzen muss – der kleine Nachwuchsengel erinnert sie nämlich ziemlich an sich selbst. Und deswegen bekommt Gabriel auch die Chance, schon vorzeitig als Schutzengel auf die Erde zu kommen. Ein ziemlich spannendes Abenteuer. Das fast noch ein bisschen gelungener wäre, wenn man es in 24 Kapitel eingeteilt hätte. Das hätte sich gerade bei einem Buch wie diesem wirklich angeboten.

„Immer dieser Gabriel“ ist niedlich illustriert und gut geschrieben. Schön zum Vorlesen und prima geeignet auch für kleine Erstleser. Mit einer großen Einschränkung: Wieso schaffen es die Verlage nicht, wenigstens die Kinderbücher ohne Fehler zu drucken? So schwer kann das Lektorat eines solchen Buches doch nicht sein? Ein Wort wie „Regebogen“ dürfte da wirklich nicht vorkommen! Und noch eine weitere Anmerkung: Wenn man witzig sein möchte, dann müsste man das manchmal zu Ende denken, denn wie soll man einem Grundschulkind erklären, was am „Sauren Regen“ lustig sein soll? Das fällt schwer, wenn man selbst in der Zeit des Waldsterbens aufgewachsen ist.

Sunil Mann lebt in der Schweiz und ist der Sohn indischer Einwanderer. Man kennt ihn eher als Krimiautor mit zahlreichen Auszeichnungen. Wie schön, dass er sich auch mal an eine Kindergeschichte gewagt hat. Sollte er öfter machen.
4.5 Stars (4,5 / 5)