Nina Blazon: Feuerrot

Diese Autorin ist fast schon ein Garant für Lesevergnügen. Nina Blazon hat zahlreiche Bücher geschrieben: Kinderbücher, Jugendbücher, Krimis,…und Historienromane. „Feuerrot“ handelt, wie der Titel schon ein wenig einfallslos zeigt, von der Zeit der Hexenverbrennung. Orientiert sich am Hexenhammer und möglichst genau am Ravensburg der damaligen Zeit mitsamt seinen Einwohnern, bzw. mit dem, was von diesen überliefert wurde. Das Ganze gekonnt gemixt mit einer guten Portion Phantasie und Erzählkunst.

Lucio bringt im Hause des reichen Kaufmanns, in dem auch Magdalene dient, einiges durcheinander. Irgendetwas stimmt mit ihm nicht, das spürt Madda genau. Und als er sich das erste Mal an sie heranmacht, weiß sie auch, was es ist. Dieses kühle, kalte Flackern in seinen fast schon gelben Augen passt genauso wenig zu dem, der er eigentlich sein soll wie sein Verhalten. Sie ist zu klug, um auf die Verführungskünste des hübschen jungen Italieners hereinzufallen. Doch in Zeiten der Inquisition hat es keine Frau leicht gehabt, der jemand so gar nicht wohlgesonnen war. Und auch Madda muss erleben, wie sie angeklagt wird. Und hätte sie nicht wirklich gute Freunde – sie hätte keine Chance.

Das Besondere an diesem Buch ist das Unrealistische. Denn dass Patrizier sich mit Gesinde und Handwerksfamilien einlassen, um eine von ihnen zu retten, ist so unwahrscheinlich, dass der Gedanke schon wieder faszinierend wirkt. Die rund 500 Seiten lesen sich wie nichts. Aber nur, wenn man schon lange keinen Hexenroman mehr gelesen hat. Oder sich gerade mitten in der Pubertät befindet.
3.4 Stars (3,4 / 5)

Nina Blazon: Polinas Geheimnis

Erik und Joanna sind Meister im Vertreiben von Nannys und Au-Pair-Mädchen. Aber Polina lässt sich nicht aus dem Konzept bringen, ist immer einen Tick schneller als die Zwillinge. Sie ist überhaupt irgendwie anders. Kann nicht kochen, kennt die normalsten Dinge der Welt nicht und ihre Erziehungsmethoden lassen zwar aus Lehrbuchsicht zu wünschen übrig, sind aber erstaunlich erfolgreich.
Die Autorin Nina Blazon hat sich schon einen ziemlichen Namen auf dem Buchmarkt gemacht, seit 2003 bewegt sie sich auf dem Parkett der Kinderbücher, hat unter anderem „Der Drache aus dem blauen Ei“ geschrieben. „Lesen ist lebenswichtig. Es ist gleichzeitig das Tor zur realen Welt und zu den Gedankenwelten anderer Menschen. Und es ist und bleibt die einzige Möglichkeit, mehrere Leben in verschiedenen Zeiten und Dimensionen zu leben und sie – was noch wichtiger ist – miterleben, nachfühlen und im besten Fall sogar verstehen zu können“, schreibt die Autorin auf ihrer Internetseite. Mit Polinas Geheimnis ist ihr ein Buch gelungen, das die Kinder fesselt. Sie wollen unbedingt wissen, wer oder was Polina wirklich ist, denn das sie alles andere als normal ist, das ist bereits ab den ersten Seiten klar. Aus Erwachsenensicht ist die Geschichte an manchen Stellen ein bisschen arg weit hergeholt, aber trotzdem schön vorzulesen. Flüssig geschrieben, Gute-Nacht-Geschichte-geeignete Kapitel und die witzige Sprache Polinas fügen sich zu einem lesenswerten Ganzen zusammen.