Buden bauen – 50 Ideen für Wiese, Wald und Strand

In vielen Bundesländern sind noch Sommerferien und nicht alle haben das Glück, in Urlaub fahren zu können. Aber das macht nichts, wenn man gute Ideen hat, wie man die freie Zeit unter freiem Himmel optimal nutzen kann.
Kinder lieben es, sich zu verstecken, sie mögen ihren eigenen kleinen Raum und sie erschaffen gerne und vor allem ausgesprochen kreativ. Da könnte sich so mancher Agentur-Art-Director mal eine Scheibe abschneiden. Und wem doch die Ideen ausgehen, der findet extrem phantasievolle Vorschläge in diesem Buch. Klar, ein echtes Baumhaus ist cool. Aber das geht in der Regel nicht ohne elterliche, meist väterliche Hilfe. Ganz anders ist es da zum Beispiel mit einem Wäscheleinenzelt, einer Strohballenhütte, einem Laubunterschlupf oder einer Gartentischbude. Selbst für den Winter gibt es spezielle Vorschläge.
Von der Recyclingbude bis hin zum Zeltlager im Wohnzimmer – die Ideen aus diesem Buch sind fast alle ohne große Hilfe umsetzbar und regen dazu an, auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen und es einfach mal auszuprobieren. Niedlich auch die zusätzlichen Anregungen wie Minihütten für Spielzeug und Bastelideen mit ungewöhnlichen Materialien, die überall mit eingestreut sind.

David Slonim: Er kam mit der Couch

Eines der witzigsten Bilderbücher, die seit Anfang dieses Jahres erschienen sind, ist zweifellos das von David Slonim. In „Er kam mit der Couch“ entwickelt er die Idee, dass eine Familie mit einer alten Couch auch ein Männchen erwirbt, das diese bzw. die Couch partout nicht mehr verlassen will. Es leidet nämlich unter akuter Polsteritis.

Die Familie versucht alles, aber das Männchen sitzt miesmufflig auf dem Sofa und will von nichts etwas wissen. Doch eines Tages verhindert der Couchmann, dass Sophie, die Tochter der Couchbesitzer, verunglückt und gehört von da an zur Familie. Die noch größer wird, als der Hund den Sessel zerbeißt und ein neuer gekauft werden muss.

Wenig Text, witzig formuliert und kombiniert mit einfachen, aussagekräftigen Bildern, die eine Menge Humor in sich bergen. Ein schönes Bilderbuch, das nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen gut gefällt und bei dem es Spaß macht, es immer wieder in die Hand zu nehmen und gemeinsam mit den Kindern über das Thema zu philosophieren.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Suzy Lee: Welle

Eines der schönsten Bilderbücher des ersten Halbjahres 2009 stammt aus der Feder der Künstlerin Suzy Lee. Ihr ist es gelungen, einen sonnigen Tag, eine verspielte Meereswelle und ein aufgewecktes kleines Mädchen in Gleichklang zu bringen.

Dieses Bilderbuch über ein Mädchen, das mit der Kraft der Natur spielt und sich auf die verschiedensten Arten mit einer Welle beschäftigt, regt zum Nachdenken an. Ganz ohne Worte lebt es von seinen eindrucksvollen Zeichnungen, die – schlicht gehalten – nicht nur Kindern, sondern vor allem auch Erwachsenen gefallen dürften.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Jan Birck/Irene Wellershoff: Finn bei den Piraten

Finn badet gerne, nur das Haarewaschen geht ihm auf den Keks. Nachdem er danach aber noch ein bisschen das Badezimmer unter Wasser setzen darf, nimmt er es in Kauf.

Doch diesmal ist irgendwie alles anders. Wie immer rutscht Finn vom Badewannenrand mit Karacho in sein Wasser, doch er landet nicht auf dem Grund der Wanne, sondern auf dem Grund des Meeres. Glücklicherweise hat er zwar das Seepferdchen, aber trotzdem verlassen ihn seine Kräfte schnell. Doch bevor er richtig Angst bekommen kann, wird er von einem großen Fischernetz an Bord eines Schiffes gezogen und trifft dort auf freundliche Seeleute und mit denen gemeinsam auf fürchterliche Piraten. Doch Finn ist schlau und trickst sie aus.

Die Zusammenarbeit von Irene Wellershoff, Redaktionsleiterin im Kinderprogramm des ZDF und Erfinderin von Siebenstein und dem Illustrator und Autor Jan Birck hat ein Bilderbuch hervorgebracht, dessen Hauptfigur ein wenig an Calvin erinnert. Gewieft und mit einer ganzen Menge Phantasie gesegnet.
4.6 Stars (4,6 / 5)

Sean Stewart/Jordan Weisman: Cathy’s Book

So richtig schön durchgeknallt und endlich mal was anderes auf dem (Jugend-)Buchmarkt ist Cathy’s Book – so eine Art interaktiver Tagebuchkrimi.

Cathy ist verschwunden und sie hat ihrer besten Freundin Emma und auch ihrer Mutter nur eines hinterlassen: ihr Tagebuch. Sie nennt es in einem Brief das „Beweismaterial“ und weist darauf hin, dass die darin aufgezeichneten Telefonnummern angerufen und die Webseiten angeklickt werden sollen. Und genau darin liegt der Reiz dieses Buches. Es ist interaktiv, man soll handeln und landet auch tatsächlich auf entsprechenden Seiten oder weiterführenden Mailboxen.

Was es mit Victor, Cathys Exfreund, auf sich hat, warum sie plötzliche eine Einstichstelle im Arm hat, die verdächtig nach Fixen aussieht und wo sie eigentlich ist, das muss man sich Stück für Stück selbst zusammenreimen.

Allein die Aufmachung dieses Romans mit Thrillerelementen ragt aus all dem Coolness-Einheitsbrei der Jugendliteratur deutlich heraus. Cathy’s Book ist aufgemacht wie ein echtes Tagebuch mit den üblichen Randkritzeleien und Zeichnungen. Und das erste, das einem auffällt, wenn man das Buch in die Hand nimmt, sind die auf der Innenseite eingeklebten „Beweise“. Zettelchen, vollgekritzelte Servietten, Todesanzeigen, alte Fotos, Kalenderseiten und lauter Kram, den man in jedem Tagebuch finden könnte und der Stück für Stück auf den Weg zu des Rätsels Lösung führen soll. Es aber nicht wirklich tut, denn das Rätsel löst sich auch von alleine. Aber mit den Hinweisen kann man Cathy immerhin immer einen kleinen Schritt voraus bleiben.

Dieses Buch könnte der Anfang von etwas ganz Neuem sein – hier handelt es sich nicht um eine erzählte Geschichte, es handelt sich auch nicht um einen Tagebuchroman, sondern hier wird wohl zum ersten Mal in dieser Form mit real Existierendem gespielt und das genau auf heutiges jugendliches Verhalten abgestimmt. E-Mails, Telefonieren wo auch immer man ist, Chatten, Anrufbeantworter und all der Technikkram, den es in der Jugend anderer noch gar nicht gegeben hat.

Fazit: Witzig gemacht und vor allem bei den weiblichen Lesern zwischen 15 und 30 Jahren dürfte dieses Buch genau ins Schwarze treffen.

Jordan Weisman ist übrigens ein bekannter und rund hundert Mal ausgezeichneter Designer von PC-Spielen und Sean Stewart ein mehrfach preisgekrönter Fantasyautor und zusammen sind sie es gewohnt, sich in der interaktiven und der virtuellen Welt zu bewegen. Sie haben bereits vor Jahren ein Spiel entwickelt, das vorgibt, gar kein Spiel zu sein – und verwenden dieses Prinzip auch jetzt bei Cathy’s Book wieder.
3.1 Stars (3,1 / 5)

Ulrike Gerold: Willi will’s wissen – Wie kommen die Babys auf die Welt?

“Mama, kann man einen Mutterkuchen in der Bäckerei kaufen?“ Ähhh. Jetzt wird’s schwierig. Und da ist es auch nicht mehr mit einem Bilderbuch à la „Was macht das Baby in Mamas Bauch?“ getan – denn dass die Babys auf belegten Broten herumschwimmen klingt mit fünf nicht mehr wirklich glaubwürdig. Jetzt müssen die Einzelheiten besprochen werden und der Storch hat endgültig ausgesorgt.

Klar, zunächst mal versuche ich zu erklären. Möglichst nicht mit zu viel Worten, denn das führt erfahrungsgemäß selten zum Erfolg und trotzdem mit so viel Inhalt, dass mein Mädchen die Sache auch versteht. Aber Gott sei Dank gibt es ja fast für alles die passende Literatur. Und wie bei einigen anderen heiklen Themen auch, greif ich auf Willi zurück. Denn der will es mal wieder zum passenden Zeitpunkt wissen. „Wie kommen Babys auf die Welt“ beschäftigt sich in bewährter Weise super-ausführlich und interessant mit dem Thema Kinderkriegen. Und da kann auch ich als Doppelmama gleich noch was lernen. Dass es in China Bauchbemal-Wettbewerbe unter den zukünftigen Vätern gibt, dass man auch mit einem Trichter die Herztöne eines Babys hören kann oder dass und wie Delphine es schaffen, wochenlang nach der Geburt nicht zu schlafen und dabei – und das ist das Wichtige – trotzdem ausgeruht zu sein, hab ich nicht gewusst.

Und manches andere hätte ich nicht so gut erklären können. Viele Bilder inklusive Ultraschallaufnahmen, kleine Extra-Texte und ne Menge gut verpackte Informationen helfen mir ziemlich über den Nachmittag. Irgendwann hatte meine Tochter dann keine Zeit mehr für Erklärungen, der Teddy brauchte dringend einen Kaiserschnitt.
3.8 Stars (3,8 / 5)

Autorin des Buches ist die freiberufliche Journalistin Ulrike Gerold, die für das Jugendbuch „Irgendwo woanders“ mit dem Friedrich-Gerstäcker-Preis der Stadt Braunschweig ausgezeichnet wurde.