Wieso, weshalb, warum: Digitale Welt

Wie beeinflusst die digitale Welt unser Leben? Wie spreche ich mit meinem Computer? Warum hinterlässt man digitale Fußspuren und was ist ein Cyborg? Diese und viele andere Fragen werden in gewohnt ausführlicher und kindgerechter Weise behandelt. Man kann, reich bebildert, die Entwicklung des Computers von 1936 bis heute verfolgen, findet eine Art Landkarte über das Innenleben, Erklärungen über soziale Netzwerke und die, die dahinterstehen sowie einen Ausblick auf die Zukunft. Die Zielgruppe sind Kinder zwischen acht und zwölf, manche Parts sind auch für Kleinere schon interessant, über andere werden sogar die Eltern dankbar sein. Denn noch einfacher und übersichtlicher kann man kaum informiert werden über Programmiersprachen oder Augmented Reality.

Besonders erwähnenswert das Kapitel über die richtige Recherche im Internet, die erlaubte Auswahl von Bildern und die entsprechend notwendige Kennzeichnung, wenn man sie zu anderen Zwecken verwendet. Topaktuelles Fachwissen zu den Themen Computer, Internet und Social Media sowie dem richtigen Umgang damit.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Spielend programmieren lernen

Auch, wenn es auf den ersten Blick so aussieht, dieses Buch ist nichts für wirkliche Anfänger. Ein bisschen was sollte man schon verstehen vom Programmieren, zumindest in der Theorie. Minimum-Voraussetzung ist absolutes Interesse. Zunächst muss man sich die kostenlosen Programmiersprachen Logo und Scratch auf den PC laden, außerdem Python. Und dann kann man sich daran machen, dem Computer beizubringen, was er tun soll. Eine kleine Roboterdame namens Ada – benannt nach Ada Lovelace, der weltweit ersten Programmiererin – begleitet das Kind dabei. Wobei man dazusagen muss, dass Ada Lovelace zu einer Zeit gelebt hat, als es noch gar keine Computer gab.

Was sind bedingte Anweisungen, wie wichtig ist eine festgesetzte Reihenfolge, was sind Pixel, was Tags und wie setze ich all das zu meinen Zwecken ein? Wer dieses Buch wirklich durcharbeitet, erarbeitet sich ein solides Grundwissen, kann danach Webseiten programmieren und erkennt und beseitigt Programmfehler.

Die Aufmachung ist sicher nicht jedermanns Sache und wahrscheinlich spricht sie eher Jungs als Mädchen an. Was ein bisschen schade ist. Denn schließlich holen die Mädchen bei den MINT-Themen in letzter Zeit ziemlich auf.
2.5 Stars (2,5 / 5)

Katherine Applegate: Eve & Adam

Adam ist perfekt. Schöner kann ein Mann nicht sein. Kein Wunder, Adam war nur als Zeitvertreib gedacht, wurde am Computer erstellt und dann zum Leben erweckt. Seine Schöpferin: die selbst genveränderte siebzehnjährige Eve, deren Mutter ihre Finger in diversen dubiosen Machenschaften zu haben scheint.

Eve verbringt ihre Zeit in der Privatklinik ihrer Mutter, angeblich, um sich von einem schweren Unfall zu regenerieren. Die Tatsache, dass sie das gar nicht nötig hat, fällt ihr erst auf, als Solo, der einzige Junge in dem ganzen Unternehmen, sie mit der Nase darauf stößt. Solos Rolle in dem ganzen Spiel erschließt sich Eve nicht recht. Die Faszination, die von dem kernigen jungen Mann ausgeht, allerdings schon. Das Vertrauen zwischen den beiden wächst und eines Tages zeigt Solo ihr etwas, dass das junge Mädchen komplett in Zerrissenheit stürzt.
Dieses Buch hat eine Menge Nebenstränge, die alle mal mehr, mal weniger gut mit der Hauptgeschichte verbunden sind. Da ist auf der einen Seite Aislin, Eves Freundin und deren Mutter ein wahrer Dorn im Auge, dann Aislins Freund, der sich als Dealer eher weniger eine goldene als mehr eine blaue Nase verdient, da sind seltsame Wissenschaftler, große Erkenntnisse und kleine Leute, die Großes verheimlichen. Und da ist dann Adam, dem Eve kaum widerstehen kann. Aber muss sie das? Und kann man überhaupt eine Beziehung eingehen zu einem Wesen, das man selbst geschaffen hat. Wo ist die Grenze – nicht nur ethisch und moralisch, sondern auch rein menschlich?

Katherine Applegate muss sich, so heißt es auf dem Klappentext des optisch extrem gut gelungenen Buches, ihren Traummann nicht erst entwerfen. Sie hat ihn schon gefunden. Gemeinsam mit dem Actionautor Michael Grant hat sie mit ‚Eve & Adam‘ ihren ersten gemeinsamen Jugendroman verfasst. Wobei beiden ein Buch gelungen ist, das gerade Mädchen in der Pubertät sehr in seinen Bann zieht. Liest man das Buch allerdings mit etwas mehr Abstand zum Hormonchaos, dann fehlt einem das Vertiefen einiger Themen. Manche Handlungsstränge hätte man weglassen, andere dafür deutlich ausbauen können. Trotz allem: eine der wohl besten Dystopien der letzten Zeit. 4.4 Stars (4,4 / 5)