Paul Maar/Helga Bansch: Greta und die magischen Steine

Als sie klein war, hat Greta noch oft nach dem Vater gefragt. Konnte nicht glauben, dass er nicht mehr zu ihr zurück käme. Als sie älter wurde, nahm sie es hin, dass er wohl sein Leben gelassen hat auf dem Weg zum erhofften Reichtum als Matrose. Die Mutter kämpft mit dem Alltag, musste ihre Tiere verkaufen und lebt nun mit der Tochter von einem kleinen Garten und einer Kuh – mehr schlecht als recht. Eine durstige Bettlerin weist sie trotzdem nicht ab. Und auch ihre Tochter hat ein großes Herz und wie so oft, ist die Bettlerin so gar nicht das, was sie zu sein scheint. Und sie sagt Greta einen wichtigen Satz: „Wenn du ihn nicht suchst, wird er nicht kommen“ – also beginnt das Mädchen zu suchen, geht, nur begleitet von ihrem treuen Hund Karo, den weiten Weg zum Meer und lässt sich dort auf die Magie ein, die ihr begegnet….

Ein Buch, das man so schnell nicht wieder vergisst. Das seine Spuren in uns hinterlässt und zum Nachdenken anregt. Oder zum Hoffen. Oder beides.
Der Bamberger Autor, den man vor allem durch das Sams kennt, geht hier einen ganz anderen Weg. Tiefgründig und mit Zeichnungen unterlegt, die die Stimmung des Textes perfekt unterstreichen. Die nicht nur das Kind einladen zu verweilen und Details zu betrachten.
4.5 Stars (4,5 / 5)

Helga Bansch: Ein schräger Vogel

Der Rabe Robert ist anders als andere Raben. Er mag Schwarze nicht, er mag lieber bunt. Er liebt es zu singen, auch wenn es falsch ist, er erzählt Witze und er verkleidet sich. Dass da einer aus der Reihe tanzt, das sehen die anderen Raben nicht gern und jagen ihn fort.

Traurig zieht er davon. Weit weg. Und weil er sich so einsam fühlt, singt er. Und alle in diesem Weit-weg sind begeistert und feiern Robert als wahren (Lebens-)Künstler. Und die Raben daheim: Die haben gemerkt, dass es ohne den bunten Außenseiter ganz schön langweilig geworden ist….

Dieser Rabe Robert hat was von einem Travestie-Künstler. Seine Outfits sind ausgesprochen phantasievoll und sein Gesicht drückt all seine Emotionen ganz deutlich aus. Es ist Helga Bansch, eigentlich eher Illustratorin als Autorin, gut gelungen, die Charaktere mit relativ wenigen Strichen zu unterstreichen. Ein Buch, das man sich sehr lange und sehr genau ansehen muss, um all seine Besonderheiten zu entdecken. Wenig Text, viel Bildrelevanz. Besonders schön für Kinder, die sich gerne in ein Bilderbuch vertiefen.

Es ist nicht das erste von Helga Bansch illustrierte Kinderbuch, und normalerweise sind ihre Bilder oft eher erdrückend, beängstigend. Hier bei dieser Geschichte aber passen sie optimal. Und dieser kleine durchgeknallte bunte Vogel mindert das Bedrohliche, das die Zeichnungen oft begleitet.

Gut gewählt ist auch die Thematik des Außenseiters, der nur deshalb ein Außenseiter ist, weil er anders und nicht, weil er schlechter ist. Ein wichtiger Gedanke, mit dem man Kinder früh vertraut machen sollte.
4.9 Stars (4,9 / 5)