Kerstin Werner/Petra Eimer: Die mutige Schneeflocke

Jeder von uns kennt das Gefühl: die Angst vor Neuem, etwas zu wagen, was man noch nie zuvor gemacht hat … und das Erfolgserlebnis, dieses Gefühl, wenn man es geschafft hat. So ging es auch einer kleinen Schneeflocke, die ängstlich auf dem Schoß ihrer Wolkenmutter saß und sich nicht traute zu hüpfen. Kein Wunder, konnte sie doch nicht sicher sein, ihre Mama je wiederzusehen, wenn sie sich einmal auf die Erde begab. Als die Mutter ihr den Wasserkreislauf erklärt hat, war die logische Konsequenz: Warum soll ich überhaupt runter, wenn ich eh wieder hochkomme. Doch die Mutter konnte sie überzeugen und das, was die kleine Schneeflocke auf der Erde erlebte, war wundervoll. Sie brachte Kinder zum Strahlen, war Teil eines Schneemanns und nach dem Tauwetter flog sie wieder hoch, in anderer Form, reifer und doch die selbe.
Natürlich wird so ein Buch nicht ohne Hintergrund geschrieben. Die Autorin ist NLP-Coach und die Message ist klar: Nicht verzagen, einfach wagen!

Ein Buch, das sich für viele Lebenslagen eignet, man denke nur mal an die Pubertät. Ganz süß ist die Häkelanleitung für eine kleine Schneeflocke, sie ist so einfach, dass man sie mit dem Kind oder Jugendlichen gemeinsam gestalten kann.

Petz/Jackowski: Der Dachs hat heute schlechte Laune – jetzt auch auf arabisch

Neu ist es eigentlich nicht, dieses Bilderbuch. Aber neu aufgelegt. Wobei aufgelegt auch die Hauptperson ist. Schlecht aufgelegt nämlich. Sozusagen richtig schlecht gelaunt. Und diese miese Laune gibt der kleine Dachs systematisch an alle weiter, die ihm begegnen. Egal ob Waschbär, Hirsch oder Eichhörnchen, sie werden angesteckt, bis zum Schluss der ganze Wald schlecht gelaunt ist. Ausgenommen die Amsel, die dem Dachs hilft, sein egoistisches Verhalten wieder gutzumachen und spielerisch die schlechte Laune aller zu verscheuchen.

Moritz Petz und Amélie Jackowski ist an sich schon ein Bilderbuch gelungen, das mit einfachen Mitteln zeigt, wie wichtig es ist, sich auch einmal zurückzunehmen. Nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse zu hören, sondern sich auch Gedanken über die der anderen zu machen. Extrem goldig dabei der von mieser Laune gebeutelte Dachs, den die Französin ganz herrlich mit ihrem Pinsel einfängt. Aber besonders gut gelungen ist die Idee, genau dieses Bilderbuch ins Arabische zu übersetzen. Denn auch, wenn dieser Trend langsam zunimmt, kann man doch sagen, dass die Verlage, die sich beteiligen, hier wirklich als Vorreiter und Weiterdenker bezeichnet werden können.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Martin Gülich/Amélie Jackowski: Herr Lotti findet ein Paket

Eltern, die mal wieder ein Bilderbuch suchen, mit dem Kinder richtig mitfiebern, der ist bei diesem Buch genau richtig. Herr Lotti ist Briefträger und als er eines Tages ein herren- bzw. frauenloses Paket mit ganz vielen Löchern findet, in dem es faucht und kratzt, nimmt er sich dessen an. Er füttert das Etwas, langsam wächst Fell aus den Löchern und als eines Tages eine Maus durchs Wohnzinmmer rennt, hüpft das Paket begeistert hinterher. Langsam dämmert es Herrn Lotti, was er da großzieht…

Diese Geschichte ist nicht nur extrem putzig geschrieben, sie ist auch sehr schön gezeichnet. Sie beinhaltet viel von dem, was man seinen Kindern mitgeben möchte und zwar ohne auch nur einmal den moralischen Zeigefinger zu heben.
Getestet an einer ganzen Gruppe von Kindergartenkindern und: für sehr gut befunden.
4.8 Stars (4,8 / 5)