Engler/Tourlonias: Ein komischer Vogel

“Es ist schön, anders zu sein“ lautet der Untertitel dieses Buches, dabei ist es gerade im Bilderbuchalter – also vom Kindergarten bis in die Grundschulzeit hinein – alles andere als schön, anders zu sein. Die kleinen Persönchen wollen zum ersten Mal dazugehören, mitspielen dürfen, so sein, wie die Freunde, die plötzlich wichtiger werden als so manches andere … Anders zu sein ist daher auf jeden Fall eine Aufgabe und das spürt auch der kleine Drache, der als Ei aus Versehen in einem Amselnest landet und zwar von der Mama genauso geliebt wird wie die anderen Kinder, es aber in der für ihn falschen Umgebung so richtig schwer hat. Er fliegt nicht, plumpst stattdessen wie ein STein zur Erde, Würmer mag er auch nicht und der Ast mit dem Nest war irgendwann nicht mehr stark genug, um ihn zu tragen. Seine Adoptivmama, Frau Amsel, versucht alles, um ihn zu trösten, aber wirklich versöhnt ist der kleine Drache erst, als er entdeckt, dass Anderssein auch bedeutet, andere Qualitäten zu haben.

Engler/Tourlonias: Ich bin ein Tiger

Man nimmt dieses Buch über einen kleinen „Tiger“-Jungen und seinen Tagesablauf in die Hand und kann nicht anders: Man muss an Calvin und Hobbes denken. Aber wer deren Humor mag, der freut sich ja entsprechend auf ein richtig cool gemachtes Kinderbuch. Und ja, die Zeichnungen sind richtig cool. Da hat Mademoiselle Joelle genau den Punkt getroffen, der die Zielgruppe ab drei, vier bis hin zu Erstklässlern anspricht. Was man von den Texten des Autoren Michael Engler zumindest diesmal nicht behaupten kann. Laaaaaaangweilig, war der Kommentar der kleinen Bilderbuchversuchskaninchen, die für das Buchblögchen im Einsatz sind. Logisch, sie sind kritisch, aber sie sind einfach Besseres gewohnt. Obwohl, als Einschlafbuch könnte sich die Geschichte vielleicht doch noch eignen. In den Schlaf gelangweilt sozusagen.
1.0 Stars (1,0 / 5)

http://www.michaelengler.com/

Brigitte Endres/Joelle Tourlonias: Hallo, ich bin auch noch da!

Eines gleich vorweg: Endlich mal wieder ein richtig gutes Bilderbuch. Eines, das alles hat, was ein Bilderbuch braucht: Gute Zeichnungen, kindgerechte Texte und ein kleines bisschen ‚Die Moral von der Geschicht…‘.

Doch worum geht es? In einem kleinen Zooladen mitten in der Stadt bleiben viele Leute, eher kleine als große, vor den Käfigen hängen. Sagen ‚Oh, wie niedliche‘ oder ‚Ach, wie süß‘, meinen aber immer nur die Kaninchen, die Wellensittiche oder Meerschweinchen. Nie bemerkt einer das kleine Chamäleon, das sich doch jedes Mal so chic macht, wenn einer in den Laden kommt. Sein Schwänzchen zu einer extrahübschen Schnecke dreht und ganz nah an die Scheibe kriecht. Irgendwann hat es genug davon und haut ab. Nach einer Odyssee durch die gefährliche Stadt landet es in einem Bäckerladen, wird beim Anblick einer Schabe unvorsichtig und wäre, inzwischen komplett bemehlt, beinahe geschnappt worden. Beinahe, wäre da nicht Camée gewesen. Das kleine Mädchen, das selbst dauernd damit zu kämpfen hat, dass es nie richtig wahrgenommen wird, rettet das Chamäleon und nennt es Leon. Cha-Mehl-eon!

Übersehenwerden tut weh. Da macht dieses Buch keinen Hehl draus. Aber es zeigt auch, dass es Lösungen gibt: Die richtige Freundschaft kann eine davon sein.
5.0 Stars (5,0 / 5)