Yvonne de Bark: Wirke wie du willst!

Yvonne de Bark ist wieder bei den Erwachsenen angekommen. Schade zum einen, denn ihre kreativen Bücher für den Umgang mit Kindern waren immer äußerst lesenswert und voller neuer Ideen. Zum anderen aber auch interessant für die, die zum Beispiel wieder ins Berufsleben einsteigen möchten oder anderweitig an ihrer Außenwirkung arbeiten wollen. Denn dieses Buch zeigt – wie von der Autorin gewohnt und bei diesem Thema auch angemessen – angereichert mit vielen praktischen Bildern, wie man seine Wirkung auf andere mit nur wenigen Schritten verändern kann. Im wahrsten Sinne des Wortes: Gehen Sie mal auf jemanden, der Ihnen Raum nimmt, noch einen Schritt zu – er wird zurückweichen, wir haben es ausprobiert!
Natürlich hat Yvonne de Bark hier kein Rad neu erfunden und Samy Molcho hat uns bereits vor Jahrzehnten nichts anderes verraten als sie heute, aber die Machart ist modern und ansprechend. Dass die Autorin Schauspielerin ist, kommt ihr und damit auch den Lesern natürlich zugute. Genau wie die Übungen, die man auf ihrer Website parallel zur Lektüre des Buches durchführen kann.
Der E-Book-Preis ist übrigens relativ hoch, aber das ist sowieso ein Buch, das man nicht am Stück irgendwo im Zug liest oder mit dem auf dem Weg zur Arbeit gesehen werden will, sondern das man sich zuhause immer mal wieder zur Hand nimmt. Und macht somit in Papierform deutlich mehr Sinn.

Monika Matschnig: Körpersprache

Es gibt Themen, die kommen einfach genauso sicher wieder wie Weihnachten. Und Körpersprache ist eines davon. Inzwischen ist es allgemein bekannt, dass nicht das, was man sagt, entscheidend ist, sondern das, wie man es sagt. Und dazu gehören neben Tonfall, Mimik und Gestik auch andere Aspekte der Körpersprache. Denn die können wir nicht ganz so einfach verbergen wie unsere Gedanken. Unser Körper vermittelt unsere Gefühle, Einstellungen zu anderen, Ablehnung oder Zuneigung – perfekte Wörter in diesem Zusammenhang – lassen sich leicht erraten, wenn man die Grundbegriffe der Körpersprache verstanden hat. Und sie lassen sich dementsprechend bis zu einem gewissen Grad auch verbergen. Bei wichtigen Gesprächen zum Beispiel, wenn man jemanden gerne näher kennenlernen möchte oder Bewerbungen.

Monika Matschnig ist Diplom-Psychologin und Körpersprache-Expertin – und ihre Tipps sind nicht schlecht. Neu erfunden hat sie das Rad aber natürlich auch nicht. Das Schöne ist, sie weiß das, und bezieht sich zum Beispiel auf einen Experten, den man schon seit Jahrzehnten kennt: Samy Molcho, von dem der Satz „Der Körper ist unser größter Schwätzer“ stammt. Besonders interessant ist übrigens ihr Kapitel über die Partnerschaft. Vor allem über erste Anzeichen eines emotionalen Rückzugs und wirksame Deeskalationssignale.
3.5 Stars (3,5 / 5)

Jack Schafer: Der Sympathieschalter

Wer schon immer mal wissen wollte, wie man andere Menschen manipulieren und lenken kann, ohne dass diese das merken, den werden die Enthüllungen dieses FBI-Agenten interessieren. Jahrzehntelang im Geheimdienst tätig, hat er gelernt, Menschen zu lesen und mithilfe von kleinen Tricks in die Richtung zu bugsieren, in der er sie haben will. Und dieses Wissen gibt er jetzt weiter.

Letztendlich sind es keine bahnbrechenden Neuigkeiten, die uns der Special-Agent erzählt. Vieles, gerade im körpersprachlichen Bereich wissen Fans des Körpersprachegurus Samy Molcho längst. Auch die Tatsache, dass man jemanden, den man für sich interessieren möchte, neugierig machen muss, dass es Sinn macht, jemandem zuzuhören, anstatt ihn mit eigenen Problemen zu belatschern und dass ein Lächeln, das bis zu den Augen geht, Türen öffnen kann, ist nicht wirklich neu. Aber manchmal schadet es nicht, sich darüber Gedanken zu machen. Anschaulich zeigt der Autor – auch anhand vieler Fotografien – wie einfach es ist, sympathisch zu wirken.

Besonders interessant ist das Kapitel über die Wut bzw. den Umgang mit wütenden Menschen. Allerdings zeigt sich auch hier wieder ein großes Manko des Buches. Die wirklich richtig schlechten Beispiele über die laut Schafer für eine gute Kommunikation so notwendigen empathischen Bemerkungen.
Dass nonverbale Kommunikation, also Gesten, Mimik und Körperhaltung, einen immensen Teil jeder Konversation ausmachen, weiß man. Wobei man trotzdem aufpassen muss, nicht jeder so oder so gestellten Tasse auf einem Tisch einen zukunftsweisenden Charakter zuzuschreiben.
2.9 Stars (2,9 / 5)