Sunil Mann: Neue Freunde für Gabriel

Sie suchen noch nach dem perfekten Vorlesebuch für die Vorweihnachtszeit? Oder nach ein klein bisschen weihnachtlichem Zeitvertreib für einen Dritt- oder Viertklässler? Dann ist der kleine Engel Gabriel genau das Richtige. Pünktlich zur Weihnachtszeit ist auch in diesem Jahr wieder ein neuer Band erschienen, bei dem die Engel es mit einem Teufel zu tun bekommen.
Gabriel staunt nicht schlecht, als sein Austauschpartner nicht nur ein Mädchen, sondern auch noch eine Teufelin ist. Doch schnell merkt er, dass die kleine Luzia ein nettes Ding ist und die beiden verstehen sich immer besser. Sehr zum Missfallen Auroras, die darauf ziemlich eifersüchtig reagiert.
Doch als es hart auf hart kommt, stellt sich mal wieder heraus, wie wichtig Freundschaft ist und dass jeder eine besondere Gabe hat, für die es nur die richtige Situation braucht.

Teufel sind ja irgendwie auch Engel – wenn auch gefallene. Dafür allerdings kann der Nachwuchs nichts und das merken die Kleinen ziemlich schnell. Allen Vorurteilen zum Trotz halten sie zusammen und erreichen das, was man mit einem Austausch erreichen möchte: eine Öffnung des eigenen Horizonts.

Jens Schumacher: Asmoduin

Eigentlich wollte Bob nur ein bisschen mit seiner Lieblingscousine über den Flohmarkt schlendern und vielleicht ein kleines Schnäppchen aus dem Comicbereich machen. Dann aber zieht ihn diese Holzmaske magisch an – erklassig gruselig mit miesen Schlitzaugen und reißzahnbewehrtem Maul . Kaum zuhause, entdeckt er eine mathematische Formel, die ins Holz geschnitzt sind. Kein Problem für das Matheass, das nicht umsonst ein paar Kikos zu viel hat: viele Schokoriegel später hat Bob die Lösung gefunden: 666 – the number of the beast!

Und genau dieses Biest macht ihm ab sofort das Leben schwer. Asmoduin, der kleine durch die Formel befreite Teufel, lässt dabei nichts aus und ihn wieder loszuwerden entpuppt sich als deutlich schwieriger als gedacht.

Langweilig wird es Bob mit Asmoduin genauso wenig wie den Lesern. Das Buch hält einige witzige Stellen bereit und das Wesen aus der Hölle macht es dem Leser sehr schwer, es als etwas wahrlich Böses wahrzunehmen. Jens Schumacher zeichnet die Figur des Jungteufels auf der einen Seite hochnotpeinlich, auf der anderen fast schon menschlich. Wer allerdings mit seinen Zeichnungen komplett danebenlag, ist der Illustrator Helge Voigt. Der von ihm entworfene Teufel auf dem Cover sieht zwar extrem putzig aus – trotzdem, das Buch sollte man schon mal lesen, wenn man die Hauptperson illustriert. Dann wären so gravierende Fehler bei Asmoduins Äußerem sicher nicht passiert. Gut gelungen aber das ins Buch integrierte Daumenkino – ein schlagendes Argument gegen jedes E-Book.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Maureen Johnson: Teuflisch

Die Jagd auf die menschliche Seele: ein Thema, das nie langweilig wird. Schließlich sind den Phantasien diesbezüglich keine Grenzen gesetzt. Mit ‚teuflisch‘ ist Maureen Johnson ein Jugendbuch gelungen, das spannend, packend und cool aufgebaut ist.

„Es spielt keine Rolle, wie alt du bist, wenn du stirbst, hat man mir gesagt. Wenn du stirbst, ist es eben an der Zeit zu sterben. Man hat mir auch gesagt, mein Leben sei nur ein geringer Preis.Für Allison habe ich ihn gern gezahlt.“

Allison ist Janes beste Freundin. Wobei die beiden unterschiedlicher kaum sein könnten. Jane ist nicht gerade megabeliebt, aber sie weiß sich durchzusetzen. Was sie auch nach außen hin durch ihre Kleidung und ihre große Klappe zu unterstreichen versteht. Allison dagegen ist das geborene schwarze Schaf der Schulfamilie. Sie ist keine Schönheit und weiß sich auch nicht besser zu verkaufen – ein perfektes Opfer. Nicht nur für Spott und Häme, sondern auch für die Abgesandte der Hölle, die in Form von Lanalee in Allisons Leben tritt und zunächst wie eine Wohltäterin erscheint. Ally leidet so sehr, dass sie ihre Seele für ein bisschen Beliebtheit verkauft.
Jane merkt schnell, dass etwas faul ist und gemeinsam mit Owen, einem Wiederauferstandenen und Bruder Frank, ihrem Mathelehrer, nimmt sie den Kampf mit den Dämonen auf.

Wer jetzt eine Geschichte à la Buffy erwartet, ist schief gewickelt. Denn Maureen Johnson hat eine Story gestrickt, die in sich absolut stimmig ist, ohne völlig abgedroschen zu wirken. Sie versteht es, immer wieder Überraschungsmomente einzubauen und der Phantasie freien Lauf zu lassen. So manches Mal lebt ihr Roman eher von Andeutungen denn von Gewissheiten. Ein gelungenes Stück Jugendliteratur – absolut lesenswert nicht nur für die junge Generation.
4.1 Stars (4,1 / 5)