Albrecht Vorster: Warum wir schlafen

Wenn man die eine oder andere Frage zum Thema Schlaf beantwortet haben möchte und sich wissenschaftlich gesehen gerne an der Oberfläche bewegt, dann eignet sich dieses Buch perfekt. Man kann einfach nachschlagen. Egal, ob es darum geht, ob und wenn ja wie man einen Schlafwandler wecken kann, soll oder muss oder ob man wissen möchte, was unser Gehirn in welcher Schlafphase „aufräumt“, hier finden sich die Antworten. Gut gegliedert, nicht zu kompliziert und auch auch nicht zu lang und doch ausführlich genug, um mit seinem neu gewonnenen Wissen auch mal hausieren gehen zu können. Mit außergewöhnlichen Experimenten – wer feiert schon mit Schnecken die Nacht durch? -, partytauglichen Anektdoten und vielen Beispielen aus unser aller Schlafalltag lockert der Autor, ein Biologe, Philosoph und Science-Slam-Gewinner, das gesamte Schlafwissen auf und verhindert so, dass wir über seinem Buch einschlafen. Obwohl das doch fast besser wäre, denn laut Albrecht Vorster wacht, wer schläft, hinterher klüger auf als vorher.

Torben Kuhlmann: Armstrong

Dieses wunderschön aufgemachte Kinderbuch beschreibt die abenteuerliche Reise einer kleinen Maus zum Mond. Sie ist ein Sternengucker, sie liebt alles rund ums Weltall, jede Nacht schaut sie durch ihr Teleskop und träumt davon, in einer Rakete davonzufliegen. Die anderen Mäuse interessierten sich aber überhaupt nicht dafür, dass der Mond aus Stein sein soll. Für sie ist es ein Riesenkäse. Doch ein kleiner Brief, den die Maus zugespielt bekommt, ändert alles. Sie macht sich auf den Weg nach Smithsonian, dahin, wo der Brief herkommt. Und folgt den Hinweisen, die man ihr hinterlassen hat. Bis sie vor einem Mauseloch steht. Und innendrin eröffnet sich ihr die Geschichte der Mäuseraumfahrt. Ihr Plan, zum Mond zu reisen, reift – und braucht einiges an Vorbereitung.

Das Buch lebt von seinen Zeichnungen. Was möglicherweise auch daran liegt, dass der Autor gleich dem Illustrator ist. Das, was er hier auf verschiedenen Kanälen ausdrückt, ist ganz seine Geschichte. Und die ist spannend, detailreich und man kann etwas aus ihr lernen. Schön auch die kleine Abhandlung über die Raumfahrt am Ende des Buches. Und die äußerst sympathische Selbstvorstellung des Autors. Es ist Kuhlmanns drittes Bilderbuch dieser Art beim Nord-Süd-Verlag und wir hoffen, es kommen mehr.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Joseph Scheppach: Das geheime Bewusstsein der Pflanzen

“Botschaften aus einer unbekannten Welt“ lautet der Untertitel eines Buches, nach dessen Lektüre man Skrupel hat, sich für seinen Mozarella ein bisschen Basilikum zu pflücken. Die wissenschaftliche Aussage, dass Pflanzen ein Bewusstsein haben, die ist nicht neu. Aber die Art und Weise, wie der Wissenschaftsjournalist Joseph Scheppach frühere und aktuelle Erkenntnisse aus der Pflanzenwelt präsentiert, ist superspannend.
Der Nachweis, dass in uns allen Pflanzenatome stecken, die Vermutung, dass alle Zellen – und damit auch die Pflanzenzellen – intelligent sind und ein Gedächtnis haben sowie die Tatsache, dass Wissenschaftler herausgefunden haben, dass Pflanzen deutlich mehr Sinne besitzen als wir – das alles gibt zu denken. Genau wie die Ergebnisse des Biologen Anthony Trewavas, immerhin Mitglied der Royal Society, der herausgefunden hat, dass das Grünzeug tatsächlich stur sein kann. Und damit nicht genug, es ist sogar in der Lage, in die Zukunft zu sehen. Die Dimension Zeit scheint für Pflanzen eine ganz andere Bedeutung zu haben – kein Wunder: Man denke nur an tausendjährige Linden.
Ob Pflanzen wirklich telepathische Fähigkeiten haben, wie das vor allem vom Bambus vermutet wird, was Blätter mit Computern gemein haben und ob Wurzeln soziale Intelligenz besitzen, zu all diesen Fragen fasst Scheppach die aktuellsten Erkenntnisse zusammen – und auch, wenn es sich nicht vermeiden lässt, dass man ein wenig biologisches Grundwissen mitbringen muss – verständlich ist es allemal. Der Autor bemüht sich, den schmalen Grat zu gehen zwischen reiner Wissenschaft und unterhaltsamer Wissensvermittlung. Seine Aussagen sind belegt, der Griff in die Esoterik-Kiste wird so gut es geht vermieden. Obwohl man tatsächlich versucht sein könnte, nach der Lektüre dieses Buches den nächstbesten Baum einfach mal kurz zu umarmen.
4.5 Stars (4,5 / 5)