„Im Land der Windmühlen lebten Männer, Frauen und Kinder, genau wie sonst auch überall. Bis eines Tages die Perfekten Maschinen kamen.“ So beginnt ein Bilderbuch, das aus der Masse heraussticht. Es geht um einen Ort, an dem kein Wunsch offen bleibt, alles perfekt ist – vermeintlich perfekt. Denn die Bewohner verlieren den Blick fürs Wesentliche. Alle bis auf Anna, die Schneiderin, die sich so sehr wünscht, etwas ganz Besonderes zu nähen. Meeressaum, Sternspitzen oder Wolkenumhänge. Eines Nachts bemerkt sie, dass sie nicht die einzige ist, der noch Herzenswünsche und Hoffnungen geblieben sind und bei der Suche nach einer Lösung für den Riesen, der gern fliegen möchte, erinnert sie sich an das Pusteblumenland.

Die Bilder dieses außergewöhnlichen Buches, gezeichnet von Valeria Docampo, sind wunderschön, zart, einfallsreich, anders als andere. Leider kann die Geschichte von Noelia Blanco nicht ganz mithalten. Sie ist nicht hundertprozentig kindgerecht formuliert, es fehlt ihr genau die Leichtigkeit, die die Bilder ausströmen. Möglicherweise liegt das auch an der Übersetzung. Schade, denn sonst wäre dieses geradezu poetische Bilderbuch regelrecht preisverdächtig.
3.8 Stars (3,8 / 5)

Suzy Lee: Welle

Eines der schönsten Bilderbücher des ersten Halbjahres 2009 stammt aus der Feder der Künstlerin Suzy Lee. Ihr ist es gelungen, einen sonnigen Tag, eine verspielte Meereswelle und ein aufgewecktes kleines Mädchen in Gleichklang zu bringen.

Dieses Bilderbuch über ein Mädchen, das mit der Kraft der Natur spielt und sich auf die verschiedensten Arten mit einer Welle beschäftigt, regt zum Nachdenken an. Ganz ohne Worte lebt es von seinen eindrucksvollen Zeichnungen, die – schlicht gehalten – nicht nur Kindern, sondern vor allem auch Erwachsenen gefallen dürften.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Helga Bansch: Ein schräger Vogel

Der Rabe Robert ist anders als andere Raben. Er mag Schwarze nicht, er mag lieber bunt. Er liebt es zu singen, auch wenn es falsch ist, er erzählt Witze und er verkleidet sich. Dass da einer aus der Reihe tanzt, das sehen die anderen Raben nicht gern und jagen ihn fort.

Traurig zieht er davon. Weit weg. Und weil er sich so einsam fühlt, singt er. Und alle in diesem Weit-weg sind begeistert und feiern Robert als wahren (Lebens-)Künstler. Und die Raben daheim: Die haben gemerkt, dass es ohne den bunten Außenseiter ganz schön langweilig geworden ist….

Dieser Rabe Robert hat was von einem Travestie-Künstler. Seine Outfits sind ausgesprochen phantasievoll und sein Gesicht drückt all seine Emotionen ganz deutlich aus. Es ist Helga Bansch, eigentlich eher Illustratorin als Autorin, gut gelungen, die Charaktere mit relativ wenigen Strichen zu unterstreichen. Ein Buch, das man sich sehr lange und sehr genau ansehen muss, um all seine Besonderheiten zu entdecken. Wenig Text, viel Bildrelevanz. Besonders schön für Kinder, die sich gerne in ein Bilderbuch vertiefen.

Es ist nicht das erste von Helga Bansch illustrierte Kinderbuch, und normalerweise sind ihre Bilder oft eher erdrückend, beängstigend. Hier bei dieser Geschichte aber passen sie optimal. Und dieser kleine durchgeknallte bunte Vogel mindert das Bedrohliche, das die Zeichnungen oft begleitet.

Gut gewählt ist auch die Thematik des Außenseiters, der nur deshalb ein Außenseiter ist, weil er anders und nicht, weil er schlechter ist. Ein wichtiger Gedanke, mit dem man Kinder früh vertraut machen sollte.
4.9 Stars (4,9 / 5)

Birgit Fuchs/Manfred Tophoven: Erstes Englisch mit Billy Malone

Bereits im Kindergarten, spätestens aber in der Grundschule eine Fremdsprache zu Lernen, ist heute absolut üblich. Mehr als ein Drittel aller Kinder Lernen Englisch. Spielerisch soll so schon den Kleinsten ein Gefühl für andere Sprachen vermittelt werden. Der Klang, erste Wörter, erste Standardsätze und vor allem die Freude am Lernen und Entdecken stehen im Vordergrund. Es gibt seit einiger Zeit eine Menge Lektüre dazu auf dem Markt, besonders gelungen ist aber „Das Bildwörterbuch – erstes Englisch mit Billy Malone“ vom Tessloff-Verlag in Nürnberg.

Der zehnjährige Billy und seine ganze Familie führen durch den Bildband, in dem einzelne Situationen wie zum Beispiel im Schwimmbad genauso beschrieben sind wie bestimmte Wortgruppen. Übersichtlich, hübsch gezeichnet und leicht verständlich kann man dem Kind so die Übersetzung der jeweiligen Begriffe nahe bringen und eventuell sogar selbst sein Englisch etwas auffrischen. Wer kennt schon aus dem Stegreif die Übersetzung von „Meerschweinchen“ oder „Geisterbahn“, hm?

Unaufdringlich und ohne das Gefühl eines Schulwörterbuchs zu vermitteln, werden Verben und kurze Sätze, Jahreszeiten und Berufe behandelt. In diesem Bildwörterbuch, in dem über 800 Wörter aus 26 Themenbereichen vorkommen, gibt es immer etwas zu Entdecken. Es macht den Kindern und nicht nur denen richtig Spaß, darin herumzustöbern und Neues dazu zu Lernen!

Begleitend hierzu bietet der Tessloff-Verlag Übungshefte an, mit denen man sein erworbenes Wissen durch einfaches Training festigen kann. die Übungen regen zum selbstständig arbeiten an, sie sind anspruchsvoll aber nicht zu schwierig und für die Selbstkontrolle gibt es auf der letzten Seite die Auflösung aller Aufgaben. Je nach Interessensgebiet werden verschiedene Lernhefte angeboten, in denen dann wiederum mehrere Themengebiete abgehandelt werden. So findet man zum Beispiel in „Billy at the zoo“ nicht nur die Namen der Zootiere, sondern auch kleine Geschichten, in denen die Höflichkeitsformen behandelt werden, die Uhrzeit und das Thema Einkaufen. Wer in der Aussprache unsicher und der Lautschrift (noch) nicht mächtig ist, der hat die Möglichkeit, sich im Internet unter www.tessloff.com die korrekte Aussprache anzuhören.
3.4 Stars (3,4 / 5)

Knister / Eve Tharlet: … das versprech ich Dir!

Nach einem langen Winterschlaf erwacht das kleine Murmeltier Bruno und freundet sich mit einer wunderschönen gelben Blume an, die von Tag zu Tag anmutiger wird. Eines Morgens bittet die Blume das Murmeltier darum, ihr zu vertrauen und ganz fest zu pusten….

Ein wunderschön poetisches Bilderbuch, das zeigt, dass Freundschaft und Vertrauen eng zusammen gehören. Auch wenn es nicht immer ganz leicht ist! Durch die niedlichen Illustrationen von Eve Tharlet geht die kurze, aber tiefsinnige Geschichte so richtig zu Herzen. Dieses Werk hat das Zeug zum echten Klassiker, denn schöner kann ein Bilderbuch kaum sein.
5.0 Stars (5,0 / 5)