Robert Munsch/Marta Holzhausen: Ich lieb‘ dich für immer

Dieses Bilderbuch sollten sich Eltern zuerst alleine ansehen und dann entscheiden, ob ihr Kind in der Lage ist, es zu verkraften. Denn es thematisiert das Leben an sich. Kommen und Gehen, aber auch Vergehen. Anhand der Beziehung eines Sohnes zu seiner Mutter. Die ihm von klein auf versichert, wie lieb sie ihn hat. Doch „Ich lieb dich für immer“ – ist ein Versprechen, das schwer zu halten ist … auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wird Mutterliebe gesät und oft erst sehr viel später im Leben geerntet.

Das Buch ist schön gemacht, die Zeichnungen ansprechend, aber man sollte stabil sein, auch als Erwachsener. Sonst können einem schon mal die Tränen in die Augen schießen.

Markolf H. Niemz: Lucy im Licht

Was geschieht beim Übertritt vom Leben zum Tod? Gibt es überhaupt ein Jenseits? Die Beantwortung dieser Fragen war bisher immer Glaubenssache. Doch jetzt hat sich ein reiner Naturwissenschaftler mit diesem heiklen Thema auseinandergesetzt – und er kommt zu interessanten Schlüssen.

Prof. Dr. Markolf H. Niemz ist Medizintechniker und Physiker an der Universität in Heidelberg und neben seinen Forschungen zur Lasermedizin interessiert ihn ganz besonders ein bestimmter Grenzbereich zwischen Theologie, Medizin, Philosophie, Psychologie und Naturwissenschaft: der Tod, bzw. genauer gesagt das Sterben an sich.

Man kennt die typischen Nahtoderfahrungen: das gleißende Licht am Ende eines Tunnels, der schnelle Durchlauf des eigenen Lebens, das Wiedersehen mit bereits Verstorbenen – Aussagen klinisch toter Menschen nach dem Wiedererwachen, die sich interessanterweise rund um die Welt und durch alle Kulturkreise gleichen. Man kennt aber auch wissenschaftliche Annahmen darüber, dass es sich sozusagen um die „letzten Zuckungen“ des Gehirns handelt, um Halluzinationen also.

Beweisen lässt sich hier erst mal gar nichts, aber das ist bei den Naturwissenschaften ja nicht zum ersten Mal so. Man stellt eine These auf, eventuell sogar mit ein oder zwei Unbekannten und überprüft sie soweit es geht. Das hat Herr Niemz getan. Bzw. nicht er selbst, sondern seine Kunstfigur Lucy, eine junge Wissenschaftlerin, die man bereits aus dem Buch „Lucy mit c“ kennen könnte. Lucys Axiom: Mit dem körperlichen Tod wird unsere Seele (unser geistiges Ich, unser Bewusstsein) auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, damit sie ins Jenseits übergehen kann. Auf Basis dieser Annahme verbindet der Autor theologische Begriffe (Ewigkeit und Omnipräsenz), Erkenntnisse der modernen Sterbeforschung (Tunnelerlebnis) und Effekte der modernen Physik (spezielle Relativitätstheorie). Die Inhalte verschiedenster Fachgebiete verzahnen sich und ergeben nur zusammen das vollständige Bild, das Niemz malt.

Einigermaßen verständlich erklärt er die notwenigen Grundlagen – vor allem die der Physik, anschaulich untermalt mit zahlreichen Graphiken und ergänzt durch kleine Experimente. Aber genau hier rutscht das Buch etwas ab vom eigentlichen Niveau. Mir persönlich gefällt schon die Kunstfigur Lucy nicht, sie wirkt albern und macht bisweilen aus einem ernsten Thema Slapstick. Ich habe auch keine Lust, Alufolie auf eine bestimmte Seite in einem Buch zu kleben, um mir auf diese Weise das Phänomen eines Spiegels bewusst zu machen. Hier bekommt das Ganze dann doch eher den schalen Geschmack eines schlechtens Meditationswochenendes.

Aber: Der Inhalt des Buches an sich ist super-interessant. Niemz gelingt es, interdisziplinär zu argumentieren und so gut zu „beweisen“, dass man glauben möchte, was er sagt. Bzw. dass man für das, was man glaubt, endlich meint, wissenschaftliche Beweise gefunden zu haben. Je nachdem.
4.4 Stars (4,4 / 5)

Ronlyn Domingue: Alle Tage, alle Nächte

Es ist der erste Roman der Autorin und es ist eine der schönsten Liebesgeschichten, die es auf dem Markt gibt. Die Geschichte von Raziela, die nach ihrem frühen Tod in der Zwischenwelt verweilt und um ihre verlorene Liebe Andrew trauert, geht nahe. Verdammt nahe.

Amerika, New Orleans, die wilden Zwanziger: Raziela verkörpert genau den Typ Frau, der uns aus dieser Epoche in „Erinnerung“ geblieben ist. Lebenslustig, klug und ganz ihrer Weiblichkeit bewusst kämpft sie für ihre Ziele. Sie will Ärztin werden, will Frauen den Weg zur Empfängnisverhütung weisen, will die ach-so-männliche Welt verändern. Obwohl sie dem maskulinen Teil der Menschheit durchaus nicht abgeneigt ist, vor allem nicht Andrew…. Die beiden sind wie füreinander geschaffen, doch Raziela zögert mit der Antwort, als Andrew sie um ihre Hand bittet. Sie bekommt nie mehr die Gelegenheit ihm zu antworten, denn es kommt zu einem tödlichen Unfall, über den Andrew nie hinwegkommt. Aber auch sie nicht. Ihre Seele verweilt in der Zwischenwelt, körper-, schwere- und rastlos. Bis sie ihn bzw. seine Blutspur wieder findet.

Die Autorin, 1969 geboren, ist bereits für einige ihrer Kurzgeschichten ausgezeichnet worden, „Alle Tage, alle Nächte“ sollte zunächst ebenfalls eine solche werden, wurde dann aber doch zum Roman ausgebaut. Glücklicherweise. Ein Besuch ihrer Website lohnt sich vor allem nach der Lektüre des Buches, denn es sind dort Textpassagen zu finden, die ihren Weg nicht zwischen die Buchdeckel gefunden haben und damit noch mal eine ganz besondere Ergänzung darstellen.

„Alle Tage, alle Nächte“ wurde aus dem Englischen von Miriam Mandelkow und Susanne Höbel übersetzt. Nicht besonders gelungen ist dabei die Übersetzung des Titels, denn der Originaltitel „The mercy of thin air“ trifft es deutlich besser.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Knister / Eve Tharlet: … das versprech ich Dir!

Nach einem langen Winterschlaf erwacht das kleine Murmeltier Bruno und freundet sich mit einer wunderschönen gelben Blume an, die von Tag zu Tag anmutiger wird. Eines Morgens bittet die Blume das Murmeltier darum, ihr zu vertrauen und ganz fest zu pusten….

Ein wunderschön poetisches Bilderbuch, das zeigt, dass Freundschaft und Vertrauen eng zusammen gehören. Auch wenn es nicht immer ganz leicht ist! Durch die niedlichen Illustrationen von Eve Tharlet geht die kurze, aber tiefsinnige Geschichte so richtig zu Herzen. Dieses Werk hat das Zeug zum echten Klassiker, denn schöner kann ein Bilderbuch kaum sein.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Ronlyn Domingue: Alle Tage, alle Nächte

Es ist der erste Roman der Autorin und es ist eine der schönsten Liebesgeschichten, die es auf dem Markt gibt. Die Geschichte von Raziela, die nach ihrem frühen Tod in der Zwischenwelt verweilt und um ihre verlorene Liebe Andrew trauert, geht nahe. Verdammt nahe.

Amerika, New Orleans, die wilden Zwanziger: Raziela verkörpert genau den Typ Frau, der uns aus dieser Epoche in „Erinnerung“ geblieben ist. Lebenslustig, klug und ganz ihrer Weiblichkeit bewusst kämpft sie für ihre Ziele. Sie will Ärztin werden, will Frauen den Weg zur Empfängnisverhütung weisen, will die ach-so-männliche Welt verändern. Obwohl sie dem maskulinen Teil der Menschheit durchaus nicht abgeneigt ist, vor allem nicht Andrew…. Die beiden sind wie füreinander geschaffen, doch Raziela zögert mit der Antwort, als Andrew sie um ihre Hand bittet. Sie bekommt nie mehr die Gelegenheit ihm zu antworten, denn es kommt zu einem tödlichen Unfall, über den Andrew nie hinwegkommt. Aber auch sie nicht. Ihre Seele verweilt in der Zwischenwelt, körper-, schwere- und rastlos. Bis sie ihn bzw. seine Blutspur wieder findet.

Die Autorin, 1969 geboren, ist bereits für einige ihrer Kurzgeschichten ausgezeichnet worden, „Alle Tage, alle Nächte“ sollte zunächst ebenfalls eine solche werden, wurde dann aber doch zum Roman ausgebaut. Glücklicherweise. Ein Besuch ihrer Website lohnt sich vor allem nach der Lektüre des Buches, denn es sind dort Textpassagen zu finden, die ihren Weg nicht zwischen die Buchdeckel gefunden haben und damit noch mal eine ganz besondere Ergänzung darstellen.

„Alle Tage, alle Nächte“ wurde aus dem Englischen von Miriam Mandelkow und Susanne Höbel übersetzt. Nicht besonders gelungen ist dabei die Übersetzung des Titels, denn der Originaltitel „The mercy of thin air“ trifft es deutlich besser.
5.0 Stars (5,0 / 5)