Ronlyn Domingue: Alle Tage, alle Nächte

Es ist der erste Roman der Autorin und es ist eine der schönsten Liebesgeschichten, die es auf dem Markt gibt. Die Geschichte von Raziela, die nach ihrem frühen Tod in der Zwischenwelt verweilt und um ihre verlorene Liebe Andrew trauert, geht nahe. Verdammt nahe.

Amerika, New Orleans, die wilden Zwanziger: Raziela verkörpert genau den Typ Frau, der uns aus dieser Epoche in „Erinnerung“ geblieben ist. Lebenslustig, klug und ganz ihrer Weiblichkeit bewusst kämpft sie für ihre Ziele. Sie will Ärztin werden, will Frauen den Weg zur Empfängnisverhütung weisen, will die ach-so-männliche Welt verändern. Obwohl sie dem maskulinen Teil der Menschheit durchaus nicht abgeneigt ist, vor allem nicht Andrew…. Die beiden sind wie füreinander geschaffen, doch Raziela zögert mit der Antwort, als Andrew sie um ihre Hand bittet. Sie bekommt nie mehr die Gelegenheit ihm zu antworten, denn es kommt zu einem tödlichen Unfall, über den Andrew nie hinwegkommt. Aber auch sie nicht. Ihre Seele verweilt in der Zwischenwelt, körper-, schwere- und rastlos. Bis sie ihn bzw. seine Blutspur wieder findet.

Die Autorin, 1969 geboren, ist bereits für einige ihrer Kurzgeschichten ausgezeichnet worden, „Alle Tage, alle Nächte“ sollte zunächst ebenfalls eine solche werden, wurde dann aber doch zum Roman ausgebaut. Glücklicherweise. Ein Besuch ihrer Website lohnt sich vor allem nach der Lektüre des Buches, denn es sind dort Textpassagen zu finden, die ihren Weg nicht zwischen die Buchdeckel gefunden haben und damit noch mal eine ganz besondere Ergänzung darstellen.

„Alle Tage, alle Nächte“ wurde aus dem Englischen von Miriam Mandelkow und Susanne Höbel übersetzt. Nicht besonders gelungen ist dabei die Übersetzung des Titels, denn der Originaltitel „The mercy of thin air“ trifft es deutlich besser.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Heike Gätjen: Will will’s wissen – Die Frage nach dem Tod

Was Willi Weitzel überhaupt nicht leiden kann, sind Kerne im Kirschkuchen. Aber ansonsten scheint er tatsächlich alles zu mögen und sich für alles zu interessieren. Seine Sendung „Willi wills wissen“ sehen nicht nur die Kinder gerne, sondern auch die Erwachsenen. Und es kann wohl kaum einer behaupten, dass er dabei nicht doch noch das eine oder andere dazulernen würde. Herrn Weitzels neuestes Buchthema „Wie ist das mit dem Tod?“ ist zwar kein amüsantes, aber ein sehr interessantes.

Irgendwann kommt sie, die Frage nach dem Tod, nach dem wie, nach dem warum, nach dem danach. Und dann ist es gut, wenn man weiß, wie man an das „Wir sprechen da eigentlich nicht drüber“-Thema herangehen kann. Ganz natürlich nämlich. Ohne Tamtam und doch mit dem gewohnten Augenzwinkern nimmt sich Willi der Sache an. Er unterhält sich mit Menschen, die mit dem Tod arbeiten und leben, er geht der Frage nach, wie man in verschiedenen Kulturen mit der Endgültigkeit umgeht, warum eine Beerdigung wichtig und auch manchmal lustig ist und er versucht zu erklären, wie sich Trauer anfühlt.

Für Kinder unter acht Jahren ist das Buch noch nicht geeignet, für Eltern von Kindern unter acht Jahren allerdings schon. Man kann sich Anregungen holen und die erhaltenen Informationen für kleinere Kinder altersgemäß darstellen.
4.8 Stars (4,8 / 5)

Mitch Albom: Nur einen Tag noch

Wenn ein Mensch stirbt, bleibt oft eine unglaubliche Leere. Und Verzweiflung. Unter anderem deswegen, weil man diesem Menschen nie mehr das sagen kann, was man ihm vielleicht schon immer mal sagen wollte. Dass man ihn liebt, zum Beispiel, dass man ihm dankbar ist, vielleicht auch, warum man wütend war, als man sich zuletzt gesehen hat. Wenn man gläubig ist, kann man noch auf den Himmel oder das Nirwana hoffen, wenn man allerdings Charles „Chick“ Benetto heißt und die Romanfigur von Mitch Albom ist, dann bekommt man schon früher eine zweite Chance.

Eigentlich wollte er sich umbringen, dieser Charles Benetto. Seine Ehe war im Eimer, seine Tochter wollte ihn nicht bei ihrer Hochzeit dabei haben, seine Mutter war tot. Verzweiflung pur. Doch statt im Jenseits zu landen, macht er einen Ausflug in die Zwischenwelt und bekommt Gelegenheit, noch einen Tag mit seiner Mutter zu verbringen. Ein Tag, der Benetto die Augen öffnet.

Das Buch zieht den Leser in seinen Bann. Vielleicht, weil man sich im tiefsten Inneren schon immer genau das gewünscht hat, was Chick erleben darf. Sicher aber auch, weil Mitch Albom mal wieder den richtigen Ton getroffen hat. Einfühlsam und doch ein kleines bisschen spöttisch. Besonders gut gelungen sind die Rückblicke in Charles Kindheit. Albom fängt genau die Momente ein, die Kränkungen beinhalten, die verwirren und verändern. Ein Buch, das man nicht mit ins Bett nehmen sollte, wenn man am nächsten Morgen früh aufstehen muss!
4.6 Stars (4,6 / 5)

Ronlyn Domingue: Alle Tage, alle Nächte

Es ist der erste Roman der Autorin und es ist eine der schönsten Liebesgeschichten, die es auf dem Markt gibt. Die Geschichte von Raziela, die nach ihrem frühen Tod in der Zwischenwelt verweilt und um ihre verlorene Liebe Andrew trauert, geht nahe. Verdammt nahe.

Amerika, New Orleans, die wilden Zwanziger: Raziela verkörpert genau den Typ Frau, der uns aus dieser Epoche in „Erinnerung“ geblieben ist. Lebenslustig, klug und ganz ihrer Weiblichkeit bewusst kämpft sie für ihre Ziele. Sie will Ärztin werden, will Frauen den Weg zur Empfängnisverhütung weisen, will die ach-so-männliche Welt verändern. Obwohl sie dem maskulinen Teil der Menschheit durchaus nicht abgeneigt ist, vor allem nicht Andrew…. Die beiden sind wie füreinander geschaffen, doch Raziela zögert mit der Antwort, als Andrew sie um ihre Hand bittet. Sie bekommt nie mehr die Gelegenheit ihm zu antworten, denn es kommt zu einem tödlichen Unfall, über den Andrew nie hinwegkommt. Aber auch sie nicht. Ihre Seele verweilt in der Zwischenwelt, körper-, schwere- und rastlos. Bis sie ihn bzw. seine Blutspur wieder findet.

Die Autorin, 1969 geboren, ist bereits für einige ihrer Kurzgeschichten ausgezeichnet worden, „Alle Tage, alle Nächte“ sollte zunächst ebenfalls eine solche werden, wurde dann aber doch zum Roman ausgebaut. Glücklicherweise. Ein Besuch ihrer Website lohnt sich vor allem nach der Lektüre des Buches, denn es sind dort Textpassagen zu finden, die ihren Weg nicht zwischen die Buchdeckel gefunden haben und damit noch mal eine ganz besondere Ergänzung darstellen.

„Alle Tage, alle Nächte“ wurde aus dem Englischen von Miriam Mandelkow und Susanne Höbel übersetzt. Nicht besonders gelungen ist dabei die Übersetzung des Titels, denn der Originaltitel „The mercy of thin air“ trifft es deutlich besser.
5.0 Stars (5,0 / 5)