A. J. Jacobs: Blauäugig in Tokio

Der wunderbar zweideutige Titel dieses Buches fasst in drei Worten zusammen, worum es geht: ein Blauäugiger kommt blauäugig in eine völlig andere Kultur. Lernt, sich dort zurecht zu finden, versucht, sich anzupassen ohne sich komplett einzufügen, eckt immer wieder an…. Ein Erfahrungsbericht über das Leben als japanischer Salaryman.

Niall Murtagh ist Ire. Nach seinem Universitätsabschluss reist er jahrelang durch die Welt und landet schließlich dank eines Promotionsstipendiums in Tokio. Dort bleibt er, wird Angestellter bei Mitsubishi und heiratet eine Japanerin. In „Blauäugig in Tokio“ beschreibt er ausführlich – manchmal zu ausführlich – wie es sich lebt als Salaryman einer so großen und damit leicht unbeweglichen Firma im Land der Kirschblüte. Fragen danach, ob er Mundgeruch habe oder Regenbogenfarben sehe, wenn er in eine Lichtquelle schaue, zeigen Muruta-San, wie er genannt wird, bereits bei seinem Einstellungsgespräch, was auf ihn zukommen wird. Wenn er noch dazu als erster Ausländer ein echter „Lebenslänglicher“ bei dem Technologieriesen werden möchte, muss er zum Japaner mutieren – oder zumindest so tun. Doch das fällt Murtagh immer schwerer und er zieht seine Konsequenzen.

Dieser Erfahrungsbericht ist authentisch geschrieben und interessant zu lesen, lässt aber einen Spannungsbogen komplett vermissen. Es plätschert mehr so vor sich hin. Etwas mehr Details über das Leben außerhalb des Arbeitsbereiches, über die interkulturelle Ehe und Familie sowie auch über die Reaktionen daheim in Europa wären wünschenswert gewesen. „Blauäugig in Tokio“ ist ein netter Einblick in die japanische Kultur und Denkensweise. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
2.5 Stars (2,5 / 5)

Birgit Fuchs/Manfred Tophoven: Erstes Englisch mit Billy Malone

Bereits im Kindergarten, spätestens aber in der Grundschule eine Fremdsprache zu Lernen, ist heute absolut üblich. Mehr als ein Drittel aller Kinder Lernen Englisch. Spielerisch soll so schon den Kleinsten ein Gefühl für andere Sprachen vermittelt werden. Der Klang, erste Wörter, erste Standardsätze und vor allem die Freude am Lernen und Entdecken stehen im Vordergrund. Es gibt seit einiger Zeit eine Menge Lektüre dazu auf dem Markt, besonders gelungen ist aber „Das Bildwörterbuch – erstes Englisch mit Billy Malone“ vom Tessloff-Verlag in Nürnberg.

Der zehnjährige Billy und seine ganze Familie führen durch den Bildband, in dem einzelne Situationen wie zum Beispiel im Schwimmbad genauso beschrieben sind wie bestimmte Wortgruppen. Übersichtlich, hübsch gezeichnet und leicht verständlich kann man dem Kind so die Übersetzung der jeweiligen Begriffe nahe bringen und eventuell sogar selbst sein Englisch etwas auffrischen. Wer kennt schon aus dem Stegreif die Übersetzung von „Meerschweinchen“ oder „Geisterbahn“, hm?

Unaufdringlich und ohne das Gefühl eines Schulwörterbuchs zu vermitteln, werden Verben und kurze Sätze, Jahreszeiten und Berufe behandelt. In diesem Bildwörterbuch, in dem über 800 Wörter aus 26 Themenbereichen vorkommen, gibt es immer etwas zu Entdecken. Es macht den Kindern und nicht nur denen richtig Spaß, darin herumzustöbern und Neues dazu zu Lernen!

Begleitend hierzu bietet der Tessloff-Verlag Übungshefte an, mit denen man sein erworbenes Wissen durch einfaches Training festigen kann. die Übungen regen zum selbstständig arbeiten an, sie sind anspruchsvoll aber nicht zu schwierig und für die Selbstkontrolle gibt es auf der letzten Seite die Auflösung aller Aufgaben. Je nach Interessensgebiet werden verschiedene Lernhefte angeboten, in denen dann wiederum mehrere Themengebiete abgehandelt werden. So findet man zum Beispiel in „Billy at the zoo“ nicht nur die Namen der Zootiere, sondern auch kleine Geschichten, in denen die Höflichkeitsformen behandelt werden, die Uhrzeit und das Thema Einkaufen. Wer in der Aussprache unsicher und der Lautschrift (noch) nicht mächtig ist, der hat die Möglichkeit, sich im Internet unter www.tessloff.com die korrekte Aussprache anzuhören.
3.4 Stars (3,4 / 5)

Anette Bley: Ein Stern strahlt um die Welt

In Griechenland gibt es Weihnachtskobolde, die daran gehindert werden müssen, den Lebensbaum der Menschen zu zersägen. Auf Island kommen gleich 13 Weihnachtsmänner, die mit dem weißbärtigen Mann im roten Mantel rein gar nichts zu tun haben und im dänischen Reisbrei wird eine Mandel versteckt, die dem glücklichen Finder ein Extra-Geschenk bringt. Auf der ganzen Welt wird Weihnachten gefeiert, mal mit Brimbamborium, mal still und heimlich, mal am 24. Dezember und mal am 6. Januar.

Ein Stern strahlt um die Welt, so heißt ein neues Kinderbuch des Loewe-Verlags, das sich mit den verschiedenen weihnachtlichen Traditionen und Gewohnheiten von 24 Ländern beschäftigt und damit theoretisch auch als Adventskalender dienen kann.

Jede Geschichte hat einen eigenen Autor. Und jede Geschichte dreht sich um Kinder. Arme und reiche Kinder, solche, denen ein Herzenswunsch erfüllt wird, und solche, denen ein kleines Wunder widerfährt.
3.8 Stars (3,8 / 5)

Kirsten Boie/Jutta Bauer: Juli

Der Spitzname des kleinen Julian sagt alles. Juli heißt der Sonnenschein und er zaubert in Windeseile ein Lächeln in die Gesichter. In das der Kinder, weil sie sich regelmäßig wieder erkennen und in das des Erzählenden, weil das Buch einfach zu goldig geschrieben ist und sich außergewöhnlich gut und richtig schön schnodderig vorlesen lässt.

Juli ist nicht ganz unbekannt, man kennt ihn aus Siebenstein und die meisten Geschichten gibt es auch als einzelne Bilderbücher. Schöner allerdings ist dieses Sammelwerk von sieben grundverschiedenen Geschichten, die sich alle um die Sorgen und Nöte eines Kindergartenkindes drehen. Denn schließlich ist es eine Katastrophe, wenn das heiß geliebte – chemisch wahrscheinlich völlig verseuchte und trotzdem unentbehrliche – Plastikglühwürmchen made in sonstwo plötzlich verschwunden ist. Oder wenn man sich so ein bisschen in die Kindergartenpraktikantin verliebt ohne zu wissen, was Verliebtsein eigentlich ist und dann mit eigenen Augen ansehen muss, wie ein „alter“ Mann, bestimmt schon zwanzig oder so, seinen Mund auf den der Angebeteten drückt. Dann heiratet Juli vielleicht doch lieber Kathrin, die er schon seit der Krabbelgruppe kennt. Die weiß wenigstens genau, wie man ein Klomonster überlistet!

Für Jutta Bauer ist Kirsten Boies Figur Juli wie geschaffen! Wieder einmal trifft die Künstlerin mit ihren Zeichnungen direkt ins Schwarze. Man muss ihn einfach gern haben, den kleinen Kerl! Ein optimales Buch auch für Jungs!
5.0 Stars (5,0 / 5)

Bernard Mourad: Kauf mich!

Es ist das Werk eines Libanesen, der normalerweise sein Geld mit Investmentbanking verdient. Man ahnt daher schnell, wie die Hauptfigur Alexandre Guyot auf die Idee kommt, sich selbst an der Börse anzubieten. Zunächst stehen die Aktien im wahrsten sinne des Wortes gut: Der zweiundreißigjährige Pariser ist das erste menschliche Wesen, das an der Börse notiert ist – und damit für kurze Zeit der Nabel der Welt. Nach einem Emissionspreis von rund 30 Euro liegt der offizielle Preis bei der Erstnotiz bereits beim Dreifachen – die Individualgesellschaft hat eine Marktkapitalisierung von über 12 Millionen erreicht. Das freut vor allem diejenigen, die an Alex prozentual Anteil haben. Guyot liebt seinen Job, wohnt angemessen, lebt gut und erfüllt alle Erwartungen, die sein Prospekt verspricht – allerdings nur solange, bis ihn Gefühle aus dem Tritt bringen, denn sobald die Ich-AG schwächelt, schwächelt auch der Kurs und es kommt zu einer feindlichen Übernahme….

Die Idee zu „Kauf mich!“ ist genial, der Wert eines Menschen bekommt eine ganz neue Bedeutung, die Umsetzung allerdings ist an manchen Stellen etwas gewöhnungsbedürftig. Bernard Mourad spart nicht mit Fremdwörtern. Wären diese nur dem Börsenjargon entnommen, so könnte man es als durch die Umstände gegeben hinnehmen. Doch um dieses Taschenbuch flüssig zu lesen, sollten Worte wie gastroösophageal oder priapisch unbedingt zum eigenen Wortschatz gehören – denn teilweise ist sogar das Fremdwörterbuch hier überfragt. Wer allerdings sein Wissen um ein paar extravagante Ausdrücke erweitern will und so ganz nebenbei noch auf der Suche ist nach einer guten Geschichte, der kann sich auf 270 spannende Seiten freuen.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Tom Perrotta: Little Children

„Little Children“ von Tom Perrotta ist ein Roman. Irgendwie aber ist er auch eine Satire! Oder sogar ein Thriller? Das People Magazine nannte das Buch auch eine Komödie. Egal, eines ist es auf jeden Fall: klasse! Es beinhaltet alles, was man sich wünschen kann: eine gute Story – nicht die Neuste, zugegeben. Spannende Nebenschauplätze, wunderbar verbunden mit der Rahmenhandlung und einen spitzfindigen Einblick in die heutige Gesellschaft.

Die Hauptfiguren sind Sarah und Todd. Beide sind verheiratet, beide haben ihre Karriereträume für sich schon begraben. Beide sind Eltern und mit den Kindern zuhause. Sarah war als Studentin engagierte Feministin, Todd als ehemals umjubelter Footballstar genau das Gegenteil. Sie treffen sich auf einem Spielplatz und verlieben sich ineinander. Im Laufe der Affäre, die zwangsläufig daraus folgen muss, wird beiden immer deutlicher, dass sie genau da gelandet sind, wo sie nie hinwollten: in einer miefigen Vorstadtatmosphäre, die sich überall auf der Welt so oder so ähnlich wieder findet. Sie beschließen zu flüchten….

Parallel dazu erzählt Perrotta die Geschichte des aus der Haft entlassenen Sexualstraftäters Ronnie McGorvey, einem perversen Pädophilen, der bei seiner Mutter Unterschlupf gefunden hat und von dem ehemaligen Cop Larry hasserfüllt gejagt wird. Wie ein Zopfstrickmuster werden die Handlungsstränge immer wieder zusammengeführt und gipfeln dann im Finale. Absolut lesenswert!

Das Buch, das bei uns erst jetzt im Herbst herauskam, ist in Amerika bereits 2004 erschienen und wurde mit Kate Winslett in der Hauptrolle verfilmt. Filmstart ist in Deutschland am 18. Januar 2007. Es ist nicht das erste Werk Perrottas, das seinen Weg auf die Leinwand gefunden hat. Auch die Komödie „Election“ kam mit Reese Witherspoon und Matthew Broderick in die Kinos.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Pietra Rivoli: Reisebericht eines T-Shirts

Reiseberichte gibt es viele, den eines T-Shirts allerdings gab es bis dato noch nicht. Die Autorin Pietra Rivoli, Professorin für Wirtschaft in den USA, verfolgt den Weg eines harmlosen weißen Shirts von der Baumwollernte bis hin zur Wiederverwertung in Autodächern oder gar Särgen. Rivoli erzählt diese Geschichte nicht, um Moral zu vermitteln, sondern um die Moral der Geschicht‘ erst einmal zu finden. Im Mittelpunkt stehen die Märkte und das Einmischen der Politik ins Marktgeschehen.

Es gibt Bücher dieser Art, die eine hohe Wertschätzung genießen, wie zum Beispiel das mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Buch „The Making of the Atomic Bomb“ von Richard Rhodes. Die Frage ist aber: Lassen sich aus einem solchen Werk wirklich verwertbare Erkenntnisse ableiten oder hat so ein Bericht doch mehr anekdotischen Charakter? Das Studium der Finanzwirtschaft und der internationalen Wirtschaft führte zweifelsohne zu gewissen Vorurteilen bei der Autorin, doch sie sagt selbst, nach dem Schreiben dieses Buches sind diese lang nicht mehr so festgefügt wie vorher.

Die Geschichte des T-Shirts beginnt mit der Baumwolle und der damit zusammen hängenden Sklavenarbeit in Amerika im 18. und 19. Jahrhundert. Doch von da ab wird es global und damit kompliziert. Denn wenn das Garn eines Oberteils aus den USA kommt, es in Malaysia gestrickt, in Hongkong zugeschnitten und in China zusammengenäht wird, woher kommt das Kleidungsstück dann wirklich? Ein unglaubliches Gewirr von Regeln Import und Export betreffend macht das Ganze nicht gerade durchschaubarer. Und wenn man Rivoli Glauben schenken darf, dann hat selbst der CIA in diesem Geschäft seine Finger mit drin. Denn hier muss entschieden werden, welche eventuellen Auswirkungen es haben kann, wenn aufgrund von Auflagen und Einfuhrbestimmungen z.B. in der islamischen Welt plötzlich zehn Millionen Arbeiter aus der Textilindustrie ihre Jobs verlieren.

Doch damit nicht genug, denn die Geschichte endet nicht beim verkauften T-Shirt. Recycling sei Dank wird gebrauchte Kleidung wieder weiterverwertet. Allein die USA haben fast 40 Prozent Marktanteil am weltweiten Export getragener Kleidung, vieles landet auf Märkten, einiges wird zu Putzlappen, manches aber auch z.B. als Isolierung oder Teppichunterlage weiterverarbeitet. Teilweise wird aus Reißwolle sogar wieder neues Garn – minderwertiges für billige Kleidung. Ein perfekter Kreislauf, von der Autorin auch für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler verständlich beschrieben. Die sozialen Aspekte, Menschenrechtsfragen und ein speziell auf Europa zugeschnittenes Nachwort runden optimal ab. Ein Alltagsprodukt erklärt uns die Weltwirtschaft!
3.0 Stars (3,0 / 5)

Martin Zeuch: Bionik

Viele Dinge, die der Mensch erfunden hat, hat er eigentlich gar nicht erfunden. Er hat sie sich abgeguckt und zwar bei der Natur. Bionik nennt sich die Wissenschaft, die bei natürlichen Vorbildern nach Lösungen für technische Probleme sucht. Der Biologe Martin Zeuch erklärt in diesem neuesten „Was ist was“-Band, wie man sich den Ideenreichtum der Natur zu nutze macht.

Der Botaniker Raoul Francé sieht sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Begründer einer neuen Wissenschaft, der Biotechnik, die heute Bionik genannt wird. Er erfand unter anderem den Salzstreuer und zwar nach dem Vorbild der Samenkapsel einer Mohnpflanze. Fassadenfarbe, die sich wie eine Lotusblüte selbst reinigt, Roboter, deren Gang der Stabheuschrecke abgeschaut ist und Schwimmanzüge, die wie die Haut eines Hais aufgebaut sind – die Natur hat oft optimale Lösungen gefunden, um sich der Umgebung anzupassen. In der Bionik werden die beobachteten Vorgänge auf anderes übertragen. Letztendlich genau nach demselben Prinzip, nach dem die ersten Fluggeräte gebaut wurden – Imitation. Heute sieht man immer genauer hin und verfügt über Utersuchungsmethoden, die die Geheimnisse von Tieren und Pflanzen deutlich offen legen.

Anschaulich, kindgerecht und gewohnt übersichtlich verschafft auch Band Nr. 122 aus dieser bekannten Reihe einen guten Einblick ins Thema. Seit 45 Jahren sind die „Was ist was“-Bücher der Inbegriff der Wissensvermittlung. In den Themenbänden mit Titeln wie „Unsere Erde“, „Licht und Farbe“, „Die Zeit“ oder „Der Regenwald“ werden alle offenen Fragen zu beinahe jedem Thema ausführlich beantwortet. „Was ist was“ bietet gerade für diejenigen das Richtige, die sich etwas genauer mit einer Sache auseinandersetzen wollen. Aber auch als Anregung oder sogar als Hintergrundwissen für uns Erwachsene eignen sich diese Bücher optimal. Es macht immer wieder Spaß, darin herumzublättern und Neues zu entdecken und damit auch wieder in der Lage zu sein, Neues zu erklären.

Im Jubiläumsjahr 2006 werden alle Titel aktualisiert, zweimal jährlich erscheint ein neuer Band.
3.8 Stars (3,8 / 5)

Knister / Eve Tharlet: … das versprech ich Dir!

Nach einem langen Winterschlaf erwacht das kleine Murmeltier Bruno und freundet sich mit einer wunderschönen gelben Blume an, die von Tag zu Tag anmutiger wird. Eines Morgens bittet die Blume das Murmeltier darum, ihr zu vertrauen und ganz fest zu pusten….

Ein wunderschön poetisches Bilderbuch, das zeigt, dass Freundschaft und Vertrauen eng zusammen gehören. Auch wenn es nicht immer ganz leicht ist! Durch die niedlichen Illustrationen von Eve Tharlet geht die kurze, aber tiefsinnige Geschichte so richtig zu Herzen. Dieses Werk hat das Zeug zum echten Klassiker, denn schöner kann ein Bilderbuch kaum sein.
5.0 Stars (5,0 / 5)

E.D. Baker: Esmeralda, Froschprinzessin

Welche Frau hat sich nicht schon mindestens einmal im Leben gefragt, was passieren würde, käme ein leibhaftiger Frosch daher und ließe sich küssen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mal einem Frosch irgendwo in weiter Flur begegnet mag ja noch angehen, aber geküsst wird er in der Regel nicht – aus welchen Gründen auch immer. Und doch – es hätte der berühmte Prinz sein können! Die amerikanische Autorin E. D. Baker rollt die althergebrachte Geschichte mal von einer anderen Seite auf und hat auf diese Art und Weise ein Kinderbuch zustande gebracht, das auch Erwachsenen vergnügliche Lesestunden beschert.

Esmeralda ist alles andere als die von ihrer Mutter gewünschte Bilderbuchprinzessin. Sie ist tollpatschig, schlaksig, lacht zu laut und hat eine – das findet zumindest das königliche Umfeld – viel zu große Nase, die sie grundsätzlich in Dinge steckt, die sie nichts angehen. Von blonden Locken ist auch keine Spur und den für sie ausgewählten stinklangweiligen Prinz Jorge, den will sie nicht. Basta. Dieses sympathische Prinzessinnen-Persönchen wundert sich erst mal nicht besonders, als sie, vor dem Prinzen in den Sumpf flüchtend, dort auf einen sprechenden und schlecht gelaunten Frosch namens Eadric trifft. An Zauberei ist sie gewöhnt, denn ihre Tante Grassina ist eine Hexe und in Entenküken verwandelte Hunde oder laufende Krabbenfleischklößchen gehören zu ihrem Schloß-Alltag. Die Amphibie verlangt von ihr geküsst zu werden – aber wo käme man denn hin, wenn man jeden Dahergehüpften einfach so küssen würde.

Doch so ganz geht ihr der Herr Frosch und dessen direkte Art nicht aus dem Kopf: Sie küsst ihn irgendwann doch – und wird selbst zum Frosch. Wie das Fräulein Froschprinzessin nun seine neue Welt kennenlernt, was es heißt, Insekten zu verspeisen und wie Eadric ihr dieses Leben im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft macht, lässt den Leser nicht mehr los. Äußerst amüsant und spannend beschreibt E.D. Baker den Weg zurück ins Menschendasein!
5.0 Stars (5,0 / 5)