Erhard Dietl: Billy mit den Bambusbeinen

Das kleine Insekt Billy darf seinen ersten Flug antreten. Stolz zieht Billy los, um gleich mal auf ziemlich viele Angeber zu treffen. Der eine bildet sich was ein auf seine Punkteflügel, der andere auf seine starken Beine und wieder einer ist tatsächlich so schön, dass es kaum zu überbieten ist. Da kann man schon mal neidisch werden – bis Billy merkt, dass jeder, aber wirklich jeder etwas hat, was andere auch gern hätten. Und bei ihm sind das die schlanken, langen Bambusbeine. Also kehr er zufrieden mit sich selbst zu seinen Eltern zurück und freut sich sicher schon jetzt auf seinen nächsten Flug.

Der Olchi-Autor hat hier ein ganzes Bilderbuch darüber gereimt, wie wichtig es ist, sich auf seine eigenen Qualitäten zu besinnen und damit das Vertrauen in sich selbst zu stärken. Und wie gewohnt, macht es Spaß, nicht nur die Texte zu lesen, sondern das Gesamtwerk zu genießen. Mit allen seinen Einzel- und Eigenheiten.

Christina Wolff: Die Magier von Paris

Zwei verfeindete Magierfamilien, zwei Nachkommen, einer männlich, einer weiblich und keiner weiß mehr, wie alles begann … das Setting der Geschichte kommt einem iiiiirgendwie bekannt vor. Vielleicht vom Zaubererthema mal abgesehen. Als die beiden Väter am selben Tag das Zeitliche segnen – wobei das nicht das Gleiche bedeutet wie bei uns und die mitsprechenden Ahnen für einige Verwirrung sorgen – , müssen die zwei Jugendlichen ihre Aufgaben übernehmen und finden sich auch brav in ihr Schicksal. Zunächst … denn als ein weiterer Magier erscheint und seine düsteren Machenschaften treibt, beschließen die beiden Youngster, gemeinsame Sache zu machen – gegen alle Regeln.

Welche Kulisse könnte besser passen zu einer magischen Geschichte als die Gassen von Paris? Der Wirbelwind Claire und der coole Rafael sind ziemlich sympathische Figuren, die ihre Leser mitreißen und überzeugen. Und denen es gelingt, die Welt der Magie auf den Kopf zu stellen. Wer sich mal ein Wochenende lang im Bett verkriechen und die Welten wechseln möchte, ist mit diesem Buch gut beraten – denn es besitzt genau die richtige Mischung aus Spannung und Charme.

Heike Abidi: Hilfe, ein Spiegelbill

Klamotten, Schuhe, Badesachen, ein 1000-Teile-Puzzle, Handy, Jonglierbälle, ein Fußball, neun dicke Bücher … Seine Eltern müssen beruflich für sechs Wochen nach Afrika und auch, wenn Silas seine Oma mag, wappnet er sich doch schon mal für die große Langeweile. Omi allerdings lässt es gar nicht so weit kommen und meldet den schüchternen Silas im Ferienlager an. Als dann auch noch – im Gegensatz zu ihm – sein Spiegelbild niest und sich als Salis, der Spiegelbill, vorstellt, gerät die Welt des Zehnjährigen völlig aus den Fugen. Er lässt sich dazu überreden, mit Salis zu tauschen und muss dann hilflos mit ansehen, wie dieser sein Leben auf den Kopf stellt.

Die Autorin hinterlässt auf dem (Jugend-)Buchmarkt zahlreiche Spuren, allerdings meist unter einem Pseudonym. Dass sie schreiben kann, lässt sich jedoch am besten daran feststellen, dass „Hilfe, ein Spiegelbill“ ein optimales Buch zum Vorlesen ist. Ein Ritual, das auch Grundschulkindern durchaus noch gefällt.