Christina Wolff: Die Magier von Paris

Zwei verfeindete Magierfamilien, zwei Nachkommen, einer männlich, einer weiblich und keiner weiß mehr, wie alles begann … das Setting der Geschichte kommt einem iiiiirgendwie bekannt vor. Vielleicht vom Zaubererthema mal abgesehen. Als die beiden Väter am selben Tag das Zeitliche segnen – wobei das nicht das Gleiche bedeutet wie bei uns und die mitsprechenden Ahnen für einige Verwirrung sorgen – , müssen die zwei Jugendlichen ihre Aufgaben übernehmen und finden sich auch brav in ihr Schicksal. Zunächst … denn als ein weiterer Magier erscheint und seine düsteren Machenschaften treibt, beschließen die beiden Youngster, gemeinsame Sache zu machen – gegen alle Regeln.

Welche Kulisse könnte besser passen zu einer magischen Geschichte als die Gassen von Paris? Der Wirbelwind Claire und der coole Rafael sind ziemlich sympathische Figuren, die ihre Leser mitreißen und überzeugen. Und denen es gelingt, die Welt der Magie auf den Kopf zu stellen. Wer sich mal ein Wochenende lang im Bett verkriechen und die Welten wechseln möchte, ist mit diesem Buch gut beraten – denn es besitzt genau die richtige Mischung aus Spannung und Charme.

Ann-Kristin Gelder: ON-OFF

[aartikel]352220252X:left[/aartikel]Die ziemlich kaltblütig und berechnend wirkende 17-jährige Nora arbeitet für eine Firma, die langfristig eine spektakuläre Idee vermarkten will – der Technologiekonzern NGS arbeitet daran, Menschen zu verlinken, denn so könnte der eine zum Beispiel den Thrill eines Freeclimb-Kletteres erleben, während der andere einfach nur im Sessel rumsitzt und die gleichen Emotionen verspürt. Doch der Konzern geht für seine Forschungen über Leichen und das merkt Nora erst, als sie sich in eine ihrer Zielpersonen verliebt. Was das Paar daraufhin erleben muss, ist Horror pur. Und zwar im Detail beschrieben.
Es handelt sich hier um ein Jugendbuch und so startet es auch. Die intimen Szenen sind etwas sehr detailliert, die Szenen, in denen die Chefs von NGS ihre gesamte sadistische Brutalität rauslassen auch – muss man mögen. Für jüngere Jugendliche ist es noch nicht geeignet, denn selbst, wer Dystopien mag, dürfte mit einer solche bestialischen Morderei leicht überfordert sein. Auch ist die Geschichte in sich nicht ganz schlüssig. Zu wenig herausgearbeitet wird zum Beispiel die Beziehung zwischen Tom und Rebecca, die im Koma liegt und mit Tom synchronisiert ist, oder auch die Frage, warum sich eigentlich sowohl die Familie von Alex als auch die von Nora so gar nicht darum zu kümmern scheint, was mit den beiden ist. Nicht schlecht das Buch, aber leider auch nicht wirklich überzeugend.

Teri Terry: Mind Games

[aartikel]3649667126:left[/aartikel]Eine Dystopie ist im Prinzip so etwas wie eine Anti-Utopie. Malt diese die Zukunft rosig, so wollen die Autoren einer Dystopie in der Regel auf heutige Missstände hinweisen, deren Folgen in der Zukunft äußerst negativ sein könnten. Teri Terry, bekannt geworden durch ihre „Gelöscht“-Trilogie, trifft bei Mind Games mal wieder den Nagel auf den Kopf. Verfeinert sie doch das auf der Kölner Gamescom ganz klar sich herauskristallisierende Spiel mit der Illusion. In Lunas Welt lässt sich kaum noch auseinanderhalten, was real ist und was virtuell. Denn im Gegensatz zu heute, wo man noch mit klobigen Brillen arbeiten muss, um Illusion zu erzeugen, wird die Zukunft mit einem eingebauten System arbeiten – vermutet Terry. Luna allerdings ist einer der wenigen Verweigerer. Ihre Mutter kam in einem Videospiel ums Leben und die gesellschaftlichen Nachteile, die Luna durch die Verweigerung hat, nimmt sie billigend in Kauf. Nicht zuletzt deswegen, weil sich die virtuellen Räume bei ihr sowieso ein bisschen anders verhalten als bei anderen. Umso verwunderter ist das Mädchen, als es von dem alles beherrschenden Unternehmen PareCo zum begehrten Einstufungstest eingeladen wird. Was steckt dahinter, welche Ziele verfolgt die Firma und warum kehrt niemand von PareCos begehrtestem Arbeitsplatz, einer einsamen Insel, zurück? Als Luna Gecko kennenlernt, lüften sich die Geheimnisse.

Dieses Buch hat absolute fünf Sterne verdient. Es ist super geschrieben, hat eine Geschichte mit Biss und einer Menge Phantasie und es ist spannend, ohne unangenehme Gänsehaut zu erzeugen. Und zwar bis zum letzten Buchstaben. Für Dystopieliebhaber ein Muss, für alle anderen eine echte Empfehlung. Vor allem für Jugendliche, denn das Buch bietet Denkansätze, ohne zu verteufeln.
5.0 Stars (5,0 / 5)