Monika Gruber: Man muss das Kind im Dorf lassen

Sie stammt aus einem Örtchen namens Tittenkofen im tiefsten Bayern, ist mit Brüdern aufgewachsen und weiß, wie sich Landleben anfühlt, wenn es nicht in Magazinen abgebildet ist. Klar, man muss sie mögen, die Art von Monika Gruber, aber wenn man sie mag, dann kommt man hier CDs-lang nicht mehr aus dem Grinsen raus. Grantelig wie eh und je, mit einer Riesenportion Humor und einer ebenso großen Portion Selbst- und Fremderkenntnis rumpelt die Kabarettistin – oder ist sie doch eher eine Schauspielerin? – mitsamts ihren Hörern durch ihre Kindheit in Bayern. Und wer nur annähernd weiß, wie das ist, der erkennt eine ganze Menge wieder.

Interessant an „Man muss das Kind im Dorf lassen“ sind die leisen Töne, die Monika Gruber in der Erinnerung an ihre Kindheit bis hinein ins junge Erwachsenenalter immer wieder anschlägt. Die Dankbarkeit, die man durch die spöttischen Zeilen gut durchspüren kann, die Liebe, die sie bekommen hat und die Art und Weise, wie ihre Eltern mit anderen, miteinander und mit den Kindern umgegangen sind – der Respekt, das ist das, was diese Frau geprägt hat. Und was sie dazu bringt, bei aller spitzen Zunge das Maß trotzdem immer zu halten. Bemerkenswert. Und ein bisschen beneidenswert.

Claire Alexander: „Ein klein wenig anders“

Schon mal etwas von einem Pluter gehört? Von diesen kleinen Wesen, die sooo stolz darauf sind, dass sie, wenn sie nur lang genug proben, alle gemeinsam und ganz synchron dunkle Wolken in die Luft pluuuufen können? Doch als sie das dem kleinen Leser vorführen wollen, tanzt einer aus der Reihe und statt dunklem Rauch kommt erst mal gar nichts und dann, mit einem dicken „Schuuuuf“ ein regenbogenfarbenes Herz.

Das finden die anderen Pluter dann doch etwas befremdlich und wenden sich ab. Und wäre da nicht jemand, der den wahren Wert der schönen bunten Wolke erkennt, wer weiß, vielleicht hätte sich dann der kleine Aus-der-Reihe-tanz-Pluter anpassen müssen, um wieder mitspielen zu dürfen. Und wäre dabei sehr unglücklich geworden. Aber so ändert sein kleines buntes Herz bald die ganze Welt. Zumindest die der Pluter. Und ein bisschen auch die von Bilderbuchliebhabern aller Altersklassen.

Geeignet für Kinder ab 2 Jahren

Mein erstes Papierfliegerbastelbuch

Langweilig? Das muss nicht sein. Mit diesem kleinen Buch vertreibt man sich ganz wunderbar einen öden Nachmittag. Kinderleicht zu falten und mit schönen Designs lassen sich schnittige Papierflieger gestalten und natürlich noch ausschmücken und dann gehts los, das Durch-die-Luft-Gesause – notfalls auch im heimischen Wohnzimmer. Passieren kann ja nichts. (Aus der Reihe Mini-Künstler)

Valeri Gorbachev: Die gute Pute

Die Pute auf dem Bauernhof ist unzufrieden. Sie findet keine Freunde, hat an jedem etwas auszusetzen und fühlt sich allein. Der Hahn ist ihr zu laut, die Ziege zu gefährlich, das Schwein zu missmutig, die Henne zu sehr mit ihren Küken beschäftigt. Egal, denkt sich die Pute, such ich mir halt woanders Freunde. Am Teich angekommen, betrachtet sie ihr Spiegelbild und findet sich richtig toll. Wenn man so gut aussieht und so phantastisch ist, warum will denn dann niemand ihr Freund sein? Als der Fuchs auftaucht und ihr anbietet, sozusagen gemeinsam Abend zu essen, will sie das lieber nicht. Der Fuchs versucht sie in den Wald zu zerren und gerettet wird sie von … ja, von echten Freunden. Die es ihr verzeihen, dass sie sich vom Hochmut hat blenden lassen.

Natürlich sollte man sich seine Freunde gut aussuchen. Sie sollen ja möglichst ein Leben lang bleiben. Und natürlich sollte man auch selbst ein guter Freund sein, denn sonst tun sie genau das nämlich nicht. Aber manchmal gilt es zweimal hinzusehen, ob sich nicht doch ein guter Freund da verbirgt, wo man es gar nicht vermutet hat.

Mimi Fiedler: Sie dürfen den Frosch jetzt küssen

Der Verlag schreibt auf dem Buchdeckel: Ein Buch wie die beste Freundin – aber ganz ehrlich, so eine selbstgefällige beste Freundin wünscht man doch wirklich niemand. Selten war ein Buch in all den Jahren so abschreckend wie dieses und als Leser kann man wirklich von Glück sagen, wenn man nicht gerade in einer Phase des Liebeskummers steckt. Denn aus diesem Buch tropft die Selbstüberzeugung – immer schön unter dem Deckmäntelchen der absoluten Bescheidenheit. Mein Gott, dass eine Frau wie Mimi Fiedler nur kokettiert, wenn sie sich als Single wie beschädigt vorkommt, ist doch wohl naheliegend.

Wäre das Buch noch gut geschrieben, könnte man ihm vielleicht das eine oder andere verzeihen – aber nicht einmal das ist der Fall. Es liest sich wie das Tagebuch einer albernen 20-Jährigen, die glaubt, sie kenne das Leben und in Wahrheit schön auf ihrem eigenen Planeten dahinschwebt. Es sei ihr gegönnt, der Autorin, ihr ganz großes Liebesglück. Aber ein bisschen stiller, ein bisschen bescheidener wäre auch gegangen – vielleicht sollte doch der ein oder andere bei seinem Beruf bleiben und nicht glauben, nur weil er das eine könnte, würde das andere ihm auch zufliegen.