Bill Gates: Wie wir die Klimakatastrophe verhindern können

»Der Klimawandel ist ein einzigartiges globales Problem, das wir nur gemeinsam lösen können.« Bill Gates

Letztendlich wird die Klimakrise, die heute wohl endlich mal keiner mehr wegleugnen wird, genau die treffen, die sie am wenigsten verursacht haben. Verstehen, neue Technologien entwickeln, in Lösungen investieren – und zusammenhalten, das, so Gates, ist der einzige Weg, um aus der Misere mit einem blauen Auge wieder rauszukommen. Der Microsoft-Gründer gilt bei den einen als besonders glaubwürdig, bei den anderen als zweifelhaft. Seine Meinung muss man sich selbst bilden und das kann man am besten, wenn man den Gedanken des Mannes folgt, der zweifelsohne etwas von einem Genie in sich trägt.

Frank Arnold ist der Sprecher dieses Hörbuchs und seine typische Dokumentarfilmstimme passt gut hierher.

Monika Gruber: Man muss das Kind im Dorf lassen

Sie stammt aus einem Örtchen namens Tittenkofen im tiefsten Bayern, ist mit Brüdern aufgewachsen und weiß, wie sich Landleben anfühlt, wenn es nicht in Magazinen abgebildet ist. Klar, man muss sie mögen, die Art von Monika Gruber, aber wenn man sie mag, dann kommt man hier CDs-lang nicht mehr aus dem Grinsen raus. Grantelig wie eh und je, mit einer Riesenportion Humor und einer ebenso großen Portion Selbst- und Fremderkenntnis rumpelt die Kabarettistin – oder ist sie doch eher eine Schauspielerin? – mitsamts ihren Hörern durch ihre Kindheit in Bayern. Und wer nur annähernd weiß, wie das ist, der erkennt eine ganze Menge wieder.

Interessant an „Man muss das Kind im Dorf lassen“ sind die leisen Töne, die Monika Gruber in der Erinnerung an ihre Kindheit bis hinein ins junge Erwachsenenalter immer wieder anschlägt. Die Dankbarkeit, die man durch die spöttischen Zeilen gut durchspüren kann, die Liebe, die sie bekommen hat und die Art und Weise, wie ihre Eltern mit anderen, miteinander und mit den Kindern umgegangen sind – der Respekt, das ist das, was diese Frau geprägt hat. Und was sie dazu bringt, bei aller spitzen Zunge das Maß trotzdem immer zu halten. Bemerkenswert. Und ein bisschen beneidenswert.

Remo H. Largo/Monika Czernin: Jugendjahre – Kinder durch die Pubertät begleiten

[aartikel]3869524340:left[/aartikel]Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer – so sah es schon Sokrates. Und wenn man das Ganze noch durch die bösen Computerspiele und das Komasaufen ergänzt, hat man doch gleich mal das Pubertier von heute. Remo H. Largo ist durch seine Bücher „Babyjahre“ und „Kinderjahre“ dafür bekannt, dass er relativiert. Dass er Eltern hilft, nicht hereinzufallen auf reißerische Schlagzeilen und Buchtitel, auf das „So-hat-Ihr-Kind-zu-sein“-Blabla. Und auch in diesem Buch rückt er Dinge ins rechte Licht, weckt Verständnis für die Lebenssituation, in der Jugendliche sich gerade befinden und schärft den Blick dafür, dass es auch an uns Eltern liegt, diese Phase gut mit unseren Kindern zu bestehen, um aus diesen verantwortungsvolle Erwachsene zu machen, die trotzdem nicht nach jeder Pfeife tanzen. Nur leider … eignet sich der Titel nicht als Hörbuch. Wenn überhaupt, dann vielleicht zumindest mit den Original-Stimmen der beiden Autoren, wobei die Rolle von Monika Czernin nicht ganz klar wird.
Was allerdings nicht funktioniert ist das bloße Vorlesen. Denn die Bücher Largos sind keine von der Sorte, die man in einem Rutsch durchliest. Sie eignen sich eher dafür, sie immer mal wieder zur Hand zu nehmen, darin zu blättern und sich neues Wissen anzueignen, sich auch mal bestätigt zu fühlen oder seine eigene Ansicht von einer anderen Seite zu beleuchten. Einen Track nach dem anderen zu hören, nimmt dem Buch das, was es eigentlich ausmacht. Wobei der Sprecher, Helge Heynold, es nicht wirklich besser macht. Und das ist schade. Sehr schade.

Guillaume Musso: Die junge Frau und die Nacht

[aartikel]3869524200:left[/aartikel]Thomas ist ein erfolgreicher Schriftsteller, lebt in den USA und verarbeitet alles in seinem Leben per Stift und Papier. Nur eines lässt ihn nicht los: eine alte Schuld. Und genau deswegen ist er alles andere als begeistert, als die Einladung zu einer Jubiläumsfeier seiner ehemaligen Schule ins Haus flattert und sein Freund Maxime ihn drängt, mitzukommen nach Frankreich. Kaum ist er da, bereut er es. Die Erinnerungen an Vinca, seine große Liebe, die damals spurlos verschwand, werden übermächtig und mit ihnen viele andere, die Thomas bisher erfolgreich verdrängt hatte. Denn die beiden Männer tragen ein bitteres Geheimnis mit sich herum und es scheint, als käme die Welt jetzt um die Wahrheit nicht mehr herum …

Doch wie so oft und gerade das ist es ja, was seine Leser (und Hörer) an Guillaume Musso so lieben, ist alles anders als man denkt. Obwohl es schon überraschendere und auch spannendere Bücher von ihm gegeben hat. Trotzdem ist auch dieses Hörbuch – gerade durch den Sprecher Richard Barenberg – wieder einmal ein wunderbarer Zeitvertreib. Gerade auf langen Autofahrten gelingt es dem Autor, dass man hellwach bleibt – schon allein deswegen, weil man auf gar keinen Fall das Indiz verpassen will, das auf die vorhersehbare Wende in der Geschichte hinweist.

Guillaume Musso: Das Atelier in Paris – gelesen von Richard Barenberg

Beide suchen nur ein bisschen Ruhe und brauchen eine Auszeit. Dummerweise haben sowohl die englische Polizistin Madeline als auch der mürrrische amerikanische Schriftsteller, der nur effektiv schreiben kann, wenn er ins selbstgewählte Exil geht, die gleiche Wohnung gemietet: ein lichtdurchflutetes Atelier in Paris, am Ende einer Sackgasse. Es ist nicht irgendein Atelier, sondern das eines berühmten bereits verstorbenen Malers. Als Gaspard und Madeline dann auch noch hinter die tragischen Lebensumstände des Malers kommen, ist ihre Neugier geweckt und der Streit um die Wohnung schnell vergessen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche – nach einem verlorenen Sohn, drei verschollenen Gemälden und der zum Teil grausamen Wahrheit.

Guillaume Musso ist einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller der heutigen Zeit. Der Gymnasiallehrer veröffentlicht verhältnismäßig viele Romane, doch ausnahmslos alle sind so gut, dass sie in bis zu 40 Sprachen übersetzt werden und regelmäßig die Bestsellerlisten bevölkern. Mit „Das Atelier in Paris“ ist dem 1974 geborenen Musso wieder einmal ein Meisterwerk gelungen. Und noch dazu eins, mit dem er sich indirekt bei seinen Fans bedankt. Denn wer ganz aufmerksam ist, wird die eine oder andere sich in Paris tummelnde Figur wiederentdecken.

Der Schauspieler Richard Barenberg ist mit seiner tiefen und sonoren Stimme genau der richtige für diesen Roman mit kleinen Thrill-Elementen. Er vertont den Wechsel der Erzählfigur mit einer Selbstverständlichkeit, die nur wenige mit einer solchen Eleganz beherrschen. Chapeau!

Bastian Bielendorfer: Papa ruft an

[aartikel]3869523301:left[/aartikel]Lehrerkinder haben es nicht leicht. Fast jeder von uns kennt eines aus der eigenen Schulzeit. Diesen jungen Mann allerdings hat es besonders hart getroffen: beide Eltern sind Lehrer und beide leben auf einem völlig anderen Planeten. Bastian Bielendörfer hat auf seine charmant-witzige Art, bei der er immer nah dran aber nie unter die Gürtellinie schießt, bereits mehrere Bücher in Umlauf gebracht und „Papa ruft an“ war da nur die logische Konsequenz.
Nachdem die Mama das Internet gelöscht hat, ist der Papa nun aufgrund widriger Umstände auf sich gestellt und wo sucht er Rat, wenn er die Waschmaschine in Gang bringen oder etwas zu essen machen muss: bei Bastian. Der eine Engelsgeduld mit ihm hat. Mit ihm und mit seinem Neffen Ludger, dem klugscheißerischen Sprössling einer Ökofamilie. Wer allerdings noch viel mehr Geduld hat, ist Bastians Freundin.
Das, was Bastian Bielendörfers „Stücke“ so witzig macht, sind nicht nur die Geschichten an sich, es ist vor allem die Art, wie er sich selbst aufs Korn nimmt. Sehr sympathisch.
Die CD, vom Autor selbst gelesen, ist witzig und eignet sich ganz wunderbar auf Fahrten zum Einkaufen. Für längere Fahrten allerdings nicht, denn da wird das Ganze dann irgendwann etwas fad.

Peter Wohlleben: Gebrauchsanweisung für den Wald

[aartikel]3869523468:left[/aartikel]Der Wald ist das Thema schlechthin zur Zeit. Und war es irgendwie schon immer: Der Deutsche und sein Wald. In dieses Horn hat schon Goethe geblasen. Da passt die Gebrauchsanweisung für den Wald, geschrieben von einem passionierten Waldliebhaber und gelesen von Stephan Schad, genau zum Trend. Allerdings geht der leidenschaftliche Förster nicht esoterisch an die Sache – auch, wenn es einem beim Thema Gruppenkuscheln in der Natur schon mal in den Sinn kommen könnte – sondern ganz praktisch: Er gibt sein Wissen weiter über die Waldbewohner – tierisch und planzlich. Man erfährt viel über die heimischen Bäume, darüber, wie der Wald in Zukunft aussehen wird, was man dort erleben kann, ob es eine Jahreszeit gibt, in der er am schönsten ist und warum man im Winter eigentlich durch Klopapier läuft, wenn man einen Spaziergang durch den Wald macht. Man weiß nach dieser CD, warum man Buchen bei Gewitter lieber nicht suchen sollte und dass es Bäume gibt, die ein bisschen zickig, aber trotzdem liebenswert sind. Nicht jeder erfährt hier etwas wirklich Neues (Je größer das Tier, desto seltener kann man es sehen) über eines der letzten fast noch intakten Ökosysteme – aber interessant ist es trotzdem, wenn sich der Jagd- und Monokulturgegner Wohlleben über die vermeintlichen Hüter des Waldes auslässt und darüber, welches Holz sich für was wirklich eignet. Man nennt ihn den Baumflüsterer – ob er das ist, können wir nicht beurteilen, aber irgendeinen Nerv muss er getroffen haben, der Herr Wohlleben, wenn er mit seinen Büchern solchen Erfolg hat. („Das geheime Leben der Bäume“ -über 700.000 verkaufte Exemplare und „Das Seelenleben der Tiere“ – über 250.000 verkaufte verkaufte Exemplare).
Peter Wohlleben ist 1964 geboren und es war schon immer sein Trau, ein Naturschützer zu werden. Wohlleben hat Forstwirtschaft studiert und es zum Beruf gemacht, andere in Seminaren, Führungen und eben Büchern in seine Passion einzuführen. Um den Gedanken des Waldschutzes und der Nachhaltigkeit im Wald weiterzuverbreiten, hat der Autor eine Waldakademie gegründet. Also doch ein Baumflüsterer?
4.0 Stars (4,0 / 5)

Eierlikörtage: Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 83 1/4 Jahre

[aartikel]386952328X:left[/aartikel]Eins mal vorweg: Das ist eines der besten Hörbücher seit Langem. Und das ist wirklich ein Buch, das man hören sollte. Denn die Art und Weise, wie von Felix von Manteuffel den grummeligen Hendrik verkörpert, ist einfach unbeschreiblich.

Eigentlich passiert ja gar nichts Spektakuläres, was fast schon wieder das Geniale daran ist. Was soll auch schon groß passieren in einem Altenheim der Mittelklasse. Hendrik beschließt trotzdem ein Jahr lang Tagebuch zu schreiben und dabei darauf zu hoffen, dass er den nächsten Frühling noch erlebt. Umso mehr erstaunt es ihn, dass er nicht nur diesen, sondern auch noch seinen persönlichen zweiten oder dritten Frühling erleben darf. Sein bester Freund, eine coole Socke, wie man sie definitiv selbst gern zum Freund hätte, vor allem in dem Alter, dessen Hund und Hendrik sind an sich schon ein gutes Gespann. Aber als noch ein paar andere dazukommen, die keine Lust auf grässliche Kekse haben, die sie in Tee tunken sollen, wird der Club Alanito gegründet: Alt, aber nicht tot. Jedes Gruppenmitglied – und die Aufnahmekriterien sind streng – muss sich ein Event ausdenken, das alle ein wenig aus ihrem Heimalltag reißt.

Dieses Buch hat alles. Es ist lustig, traurig, macht nachdenklich, tröstet und lässt einen fürchten – der 83-jährige nimmt einen mit auf eine Reise in die eigene Zukunft. Der Autor selbst sagt über sein Buch: „Kein Satz ist eine Lüge, aber nicht jedes Wort ist wahr“. Was wohl schon damit anfängt, dass er weder Hendrik Groen heißt, sondern Peter de Smet. Und uralt ist er auch nicht. Trotzdem: Die bereits in den Niederlanden erschienene Fortsetzung wird hierzulande mit Spannung erwartet. Zeigt uns Hendrik doch, dass man im Leben nicht alles hinnehmen sollte und schon gar nicht das Leben selbst. Annehmen sollte man es. Mit allem, was es zu bieten hat.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Guillaume Musso: Vierundzwanzig Stunden

[aartikel]3869522860:left[/aartikel]Nicht umsonst ist der ehemalige Gymnasiallehrer Musso immer wieder auf den ersten Plätzen der französischen Bestsellerlisten (und nicht nur dieser) zu finden. Seine Figuren sind extrem durchdacht, haben in der Regel einiges durchgemacht und sind echte Charakterköpfe. Nie perfekt, dafür umso liebenswerter. So wie Arthur Costello. Er kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur und reist auf den Spuren seiner Vorfahren durch die Zeiten. Für ihn vergehen nur Tage, für seine Umwelt sind es Jahre – und alles, was er sich aufbaut, wird zum Ende hin verschwinden, das prophezeit ihm sein Großvater, von ihm in einer spektakulären Aktion aus der Psychiatrie befreit und sein einziger wirklicher Verbündeter – egal, welche Worte man wählt, man würde diesem Buch nicht gerecht. Zum einen, weil man zu viel verraten würde und damit das Konstrukt Mussos zerstören würde, zum anderen, weil die Geschichte so komplex ist, dass man sie keinesfalls in wenige Zeilen fassen kann.

Das Buch ist ein typischer Musso, ein Spiel mit den Zeiten, den Realitäten einzelner Persönlichkeiten, ein bisschen Liebesroman, ein bisschen Thriller und ein völlig überraschendes Ende. Und das ist das wirklich einzige Manko dieses Buches, das Ende kommt viel zu überraschend, viel zu schnell und lässt dem Leser keinen Atemzug – genial auf der einen Seite, ein bisschen zu heftig auf der anderen. Beim Buch mag das noch gehen, blättert man eben zurück, liest noch mal nach. Beim Hörbuch, das übrigens von Richard Barenberg sehr gut vertont ist, wird es da schon schwieriger. Am besten, man beginnt gleich wieder bei Track eins.
Doch trotz aller schlussendlichen Verwirrung hat dieses (Hör)Buch die Note eins verdient. Mit Stern.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Bastian Biehlendorfer: Mutter ruft an

[aartikel]3869522445:left[/aartikel]Er ist ein Lehrerkind und als solches hat er es ja schon nicht leicht. Aber seine Eltern sind wirklich etwas ganz Besonderes. Bastian, ein preisgekrönter Poetry-Slammer und Gewinner von immerhin 32.000 Euro bei Günther Jauch wurde nach seinem Auftritt dort von Verlagen umkämpft. Seine bald darauf erschienenen Bücher schafften es problemlos über Wochen an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste. Doch der arme Bastian kämpft trotzdem hart um die Anerkennung seiner Eltern. In ihren Augen ist er arbeitslos und wenn sie sich überhaupt damit befassen, dass er so etwas wie ein Autor sein könnte, dann höchstens in der Form, dass sie bei seinem Verlag anrufen und hier mal was klarstellen. Aber seine Mutter ruft nicht nur beim Verlag an, sondern auch dauernd bei Basti und seiner Freundin. Und wenn sie mal nicht anruft, gerät ihr Sohn in Panik. Unter dem Titel „Mutter ruft an – Mein Anschiss unter dieser Nummer“ erzählt er mit gewohntem Wortwitz über die Standleitung zu seiner Mum und Papa, der sowieso immer voll hinter ihr steht ohne je zu wissen, worum es überhaupt geht. Prinzip ist Prinzip.

Mama ruft an, wenn sie das Internet kaputt gemacht hat, ihr W-Lan-Kabel nicht funktioniert, der Hund tot ist oder sie gerade mal wieder jemand in den Wahnsinn getrieben hat – wobei ihr Festnetz des Grauens stilvoll ergänzt wird durch SMS.

Wer mal wieder so richtig herzhaft lachen möchte und das gilt vor allem für die, die sich ein kleines bisschen selbst wiedererkennen – in einer der beiden Rollen – dem sei dieses Hörbuch sehr ans Herz gelegt. Denn keiner kann Bastian Biehlendorfer besser als er selbst.
4.5 Stars (4,5 / 5)