Susan Nielsen/Leonie Ebbert: Lotti & Dotti

Lotti ist fünf. Und da ist man definitiv bereits alt genug, um mal zwei Wochen bei der Oma zu bleiben. Oma hat viel Zeit zum Spielen, Kuchen backen und reden … Eines Morgen wacht Lotti auf, weil Omas Hund gar nicht aufhören will zu bellen. Sie sieht nach und findet in der Küche ein entlaufenes Pony. Oma und sie bringen es zurück, erfahren, dass es Dotti heißt und niemand etwas dagegen hat, wenn Lotti ein paar Tage auf es aufpasst. Es werden wunderschöne Tage, in denen Lotti & Dotti viel gemeinsam erleben. Doch dann geht es ans nach Hause fahren und Lotti wird sehr traurig …

Coppenrath schafft es immer wieder, Bücher auf den Markt zu bringen, die überraschen. So wie dieses, das von der Machart her, mit den vielen liebevoll geschossenen Fotos, die die Geschichte erzählen, ziemlich 70er ist. Und gerade dadurch besticht. Obwohl nicht nur dadurch, sondern auch mit der Tatsache, dass wohl jedes kleine Mädchen sich schon einmal eine solche Dotti gewünscht hat.

Feridun Oral: Eine Winterfreundschaft

Leo, der Kater, lebt bei Walter. Einem alten Mann, der ihm – findet zumindest Leo – nicht genug Party bietet. Sein Katzenspielzeug ist ihm zu langweilig geworden ist und rund ums Haus ist auch nichts los. Bis ein Eichhörnchen sich in die Nähe des Hauses wagt. Und zutraulich wird. Die beiden freunden sich an und haben viel Spaß miteinander. Bis eines Tages das Eichhörnchen nicht mehr kommt. Leo geht es suchen und verlässt sein Revier Richtung Wald. Es schneit und seine Spuren werden verweht – Leo findet den Weg zurück nicht mehr. Aber er hat Glück …

Brause/Sieverding: Pfui Spucke, Lama!

Die anderen Tiere finden das Gespucke des Lamas echt eklig. Und deswegen wollen sie auch nicht, dass das Lama mitmacht – und das, obwohl sie ziemlich viel zu tun haben, um die geplante Kirmes auf die Beine zu stellen.

Das Lama möchte sooo gerne helfen und versucht es immer wieder. Es beschenkt die anderen und sie mögen es trotzdem nicht. Langsam ist es richtig verzweifelt, kann es doch nichts dafür, dass es so ist, wie es ist. In der Nacht kann es vor lauter Traurigkeit nicht schlafen und entdeckt …

Dazugehören zu wollen ist ein Gefühl, das jeder im Leben mal erlebt. Angefangen vom Kindergarten bis hin zum Berufsleben. Dieses kleine Bilderbuch zeigt, dass es sich lohnt, bei „Neuen“ auch mal genauer hinzusehen. Denn das, was vielleicht wie ein Makel aussieht, könnte eine Stärke sein.

Kai Lüftner: Sei kein Frosch

Hope ist ein Laubfrosch und weil bei der Vererbung der Farbe Grün das Gelb gefehlt hat, ist er eben blau. Hope ist anders als andere Frösche. Was vor allem auch daran liegen kann, dass er eine andere Erziehung genossen hat. Seine Mutter hat eine Weile bei den Menschen gelebt und dort einiges aufgeschnappt. Leider ist sie bereits früh verstorben und Hope, einziger Überlebender seiner Familie, muss sich mehr oder weniger alleine durchschlagen. Was ihm dank seiner Intelligenz auch ziemlich gut gelingt. Eines Tages findet er einen Toten im Teich und er weiß auch, wer das ist: ein Umweltschützer, der versucht hat, ein Bauprojekt auf den Wiesen, auf denen Hopes Heimat liegt, zu verhindern. Der kleine blaue Frosch macht sich ans Werk, um den Mörder zu finden. Und bekommt dabei menschliche Unterstützung.

Man kennt ihn von Furzipups und den Finstersteins – Kai Lüftner hat sich inzwischen durchaus einen Namen gemacht auf dem Kinderbuchmarkt. Und auch dieses Buch ist nicht schlecht. Wirklich hervorragend allerdings ist es leider auch nicht. Das liegt vor allem an einer Sprache, die alles andere als kindgerecht ist und bei der Wörter verwendet werden, die ein normaler Zehnjähriger jetzt nicht unbedingt auf dem Schirm hat. Beim Vorlesen ist man also dauernd gezwungen zu stoppen, um zu erklären und beim Selbstlesen wird im besten Fall darüber weggelesen. Beides nicht optimal. Doch der Erwachsenenblick scheint sich von dem der Zielgruppe in diesem Fall gewaltig zu unterscheiden. Denn die findet den kleinen blauen Detektivfrosch spannend und cool.

Britta Teckentrup: Der Maulwurf und die Sterne

[aartikel]3845830662:left[/aartikel]Der Maulwurf fühlt sich manchmal einsam, so ganz allein im Dunkeln. Dann klettert er durch seine vielen Gänge nach oben und bewundert die Sterne. Als er eines Tages eine Sternschnuppe sieht, wünscht er sich, er allein könnte alle Sterne der Welt besitzen und sein Wunsch geht in Erfüllung. Der kleine Maulwurf sammelt mithilfe von Himmelsleitern die Sterne am Himmel ein und bringt sie in sein Zuhause weit unter der Erde, wo sie zunächst zumindest wunderschön strahlen. Doch dieses Handeln hat Folgen …

Die Zeichnungen dieses Bilderbuches sind sehr aussagekräftig, der Text einfach zu verstehen und die Message klar: Wer nur an sich denkt, hat bald verloren. Das ist das Schöne an Bilderbüchern: Sie geben immer wieder einen Anlass, um bestimmte Themen aufzugreifen, gerade Themen, die bei Kindern immer wieder vorkommen und die auf diese Weise fast schon spielerisch, auf jeden Fall aber ohne erhobenen Zeigefinger gemeinsam mit den Kindern bearbeitet werden können.

John Rabou/Annelies von Uden: Otto Schaf will schwimmen

[aartikel]3865663990:left[/aartikel]Warum das kleine Schäfchen Otto so sehnlichst davon träumt, richtig schwimmen zu können, das weiß es selbst nicht so genau, aber der Wunsch ist so groß, dass sich Otto von nichts abhalten lässt, ihn wahr werden zu lassen und dabei fast ertrinkt. Das allerdings hält ihn nicht davon ab, sich neue Möglichkeiten auszudenken und eines Tages kommt ihm eine Idee …

Dieses Bilderbuch löst vor allem bei der eigentlichen Zielgruppe etwas Verwunderung aus. Vielleicht, weil die Zeichnungen so seltsam realistisch sind, vielleicht auch, weil das Schaf gar nicht wirklich mutig und zielstrebig wirkt, sondern eher leichtsinnig und unüberlegt. Und die Schafsherde bzw. Ottos Eltern da so gar nicht darauf reagieren. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass … Hier könnte man noch eine Weile weitermachen. Das Buch soll wahrscheinlich einfach zeigen, dass es gut ist, seine Träume zu verfolgen, auch dann, wenn sonst keiner an einen glaubt, aber der Weg, der dafür gewählt wurde, ist leider nicht optimal für Kinder im Bilderbuchalter.

Matthias Sodtke: „Nulli und Priesemut: Oh weh! Oh Schreck! Der Dreck muss weg!“

[aartikel]3551519269:left[/aartikel]Der Hase Nulli und sein Freund, der Frosch Priesemut – bekannt aus der Sendung mit der Maus – misten aus. Beppo, der Müllmann, ist bestellt und die beiden freuen sich schon darauf, ihn mal wiederzusehen. Doch am nächsten Morgen war Beppo noch nicht da und der Müll ist schon weg – geklaut. Nulli und Priesemut machen sich auf die Suche nach dem Mülldieb und werden schnell fündig, denn der hat in der Natur zahlreiche ungute Spuren hinterlassen. Ein kleiner Vogel mit farbverklebtem Gefieder, ein verfangener Igel, Glasscherben im Fluss – die Dreckspur führt die beiden Freunde flussaufwärts zu Biber Stabuk, der sich gar nicht darüber bewusst war, was er angerichtet hat und sich nun reumütig gemeinsam mit Nulli und Priesemut daran macht, wieder aufzuräumen.

Dieses Büchlein zeigt kindgerecht, wie wichtig Mülltrennung ist und was passieren kann, wenn Müll, der dort nicht hingehört, in der Natur landet. Für Nulli-und-Priesemut-Fans ist eins allerdings erstaunlich. Die beiden streiten diesmal gar nicht – aber das mag wohl daran liegen, dass die Mission, unsere Umwelt sauber zu halten wichtiger ist als Gezänk. Da könnte sich so manch ein Großer mal eine Scheibe davon abschneiden.

Tiina Nopola/Mervi Lindman: Drei Freunde für Siri

[aartikel]3770753607:left[/aartikel]Mann sieht irgendwie dick aus, findet Siri und drückt mal vorsichtig, um zu sehen, ob da ein Baby drin ist. Aber da ist keines. Was Siri sehr schade findet. Das kleine Mädchen weiß grad gar nichts mit sich anzufangen. Also beschließt sie, wenn schon kein Baby, dann mindestens ein Hund. Und wie jedes Kind, das einen Hund will, kann Siri ganz schön hartnäckig sein. Frau Fröhlich will ihr ihren Hund partout nicht geben, genauso ist es bei Herrn Anton. Siri hat sich so auf das Thema versteift, dass sie gar nicht bemerkt, was um sie herum passiert … und dass eine Freundschaft mit einem, zwei, drei Menschen doch sicher mindestens so gut wäre wie ein Baby oder ein Hund. Mindestens.

Dieses Bilderbuch ist ein echter Trost für alle, die sich ein Geschwisterchen wünschen und keines bekommen, einen Hund wünschen und keinen bekommen – nur nicht für die, die sich Freunde wünschen und keine bekommen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Michael Ende: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

[aartikel]3745601254:left[/aartikel]Kein „altes“ Kinderbuch ist moderner als dieses, denn Umweltzerstörung ist das Thema des „satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunschs“. Es ist Silvester und der Schwarzmagier Beelzebuch Irrwitzer und seine Tante, die Geldhexe, haben ein schlechtes Gewissen. Denn in jedem Jahr haben sie ein bestimmtes Pensum an bösen Taten zu erfüllen und das hat diesmal alles andere als geklappt. Und jetzt steht ihnen der Ritt zur Hölle bevor. Das wollen die beiden natürlich vermeiden, also kommen sie auf die Idee, einen Zaubertrank zu brauen und damit bis Mitternacht so viele Katastrophen wie möglich heraufzubeschwören. Doch sie haben ihre böse Rechnung nicht mit dem Kater Maurizio di Mauro und dem Raben Jakob Krakel gemacht. Denn beide sind Spione und versuchen, das Unglück noch sprichwörtlich kurz vor zwölf abzuwenden.

Wer Michael Ende ist, weiß jedes Kind. Zumindest fast jedes. Oder zumindest sollte es jedes wissen. Denn seine Bücher sind nicht nur hervorragend, sie sind vor allem auch lehrreich. Und dieses, das mit Wortspielereien nur so gespickt ist und auch Erwachsenen „höllischen“ Spaß bereitet, ist es ganz besonders.

Das Hörbuch ist eine gekürzte Autorenlesung und daher ein ganz besonderes „Schmankerl“, das man sich, wenn man Zaubermärchen liebt, auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Robert Starling: Kleiner Drache will der Größte sein

[aartikel]3480235557:left[/aartikel]Finn ist ein ganz normaler kleiner Drache. Aber das Ferienlager, in das er zum ersten Mal fahren darf, macht ihn nervös. Was werden die anderen von ihm denken? Wird er Freunde finden? Muss man nicht ganz toll sein, damit man überhaupt bemerkt wird? Überall der Beste?
Also drängelt Finn sich vor, weiß alles besser, gibt an … und versteht nicht, warum die anderen ihn nicht mögen. Doch Tom, der Betreuer, hilft ihm. Er zeigt ihm, dass es ganz einfach ist, neue Freunde zu finden: Indem man einfach so ist, wie man ist, anderen auch mal den Vortritt lässt, teilt und fair ist. Und schon läuft’s im Drachenferienlager.

Ein Bilderbuch, das sich besonders gut für den Eintritt in den Kindergarten oder die Grundschule eignet. Und für alle Situationen, in denen man irgendwo neu ist. Es zeigt den Kindern, dass sie die Ansprüche an sich selbst gar nicht so hoch anlegen müssen, denn schließlich machen das die anderen auch nicht.