Monika Specht-Tomann: Was macht das Monster unterm Bett?

Immer wieder kann man feststellen, dass es kindliche Ängste gibt, die bei vielen Kindern auftauchen. Sie sind Teil von bestimmten Entwicklungsstufen, gehören also irgendwie mit dazu. Und können daher ganz anders behandelt werden als solche Ängste, die nicht ’normal‘ sind, die herrühren von Ereignissen, die die Kinder als beängstigend empfinden. Um erst einmal zu verstehen, was gute und was schlechte Ängste sind, wie man Ängste erkennen und deuten kann und wie man mit den einzelnen Ängsten umgehen kann, ist dieses Buch genau richtig.

Die Autorin ist Psychologin, hat selbst vier Kinder und sieben Enkelkinder und sie richtet sich mit diesem Buch vor allem an Eltern. Aber auch an Pädagogen. Und sie gibt hilfreiche und alltagstaugliche Tipps. Gute Beispiele sind die Ängste vor der Nacht, die vor dem Kindergarten bzw. der Schule oder aber auch die, die durch eine Trennung bzw. Scheidung entstehen. Den Umgang mit solchen Ängsten ordnet sie altersgerecht ein. Eine Lektüre, die sich nicht wie ein Fachbuch liest, sondern sprachlich der Zielgruppe angepasst ist und eine Lektüre, die man nur empfehlen kann.
4.0 Stars (4,0 / 5)

Gerhard Falschlehner: Die digitale Generation

Jugendliche lesen anders – so lautet der Untertitel dieses Buches, das sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Gegenplädoyer zum aktuellen Kulturpessimismus zu schaffen. Denn tatsächlich, so der Autor, lesen die heutigen Jugendliche nicht weniger, sie laufen auch nicht Gefahr, durch digitale Medien zu verdummen, sie lesen nur anders.

„Das lineare Lesen von Schrift bleibt als Basiskompetenz zwar unverändert wichtig, viel häufiger benötigen wir aber digitales Lesen, um uns in multimodalen und multimedialen Räumen zu orientieren“, schreibt Gerhard Falschlehner, Geschäftsführer des Österreichischen Buchclubs der Jugend.
Auch heute noch lesen Kinder und Jugendliche – nur lesen sie anders. Und auch heute noch werden die Grundlagen des Lesens und die Liebe dazu im Kleinkindalter geweckt.

Jugendliche erwarten heute mehr von Medien als die Vertreter der Langspielplattengeneration. Ästhetik auf höchstem Niveau, sie kennen sich aus mit Pixel und 3D. Die Frage ist, wie können wir Erwachsene damit umgehen oder besser: uns darauf einstellen. Denn die Welt verändert sich und wir sollten nicht stehen bleiben.
4.1 Stars (4,1 / 5)

Dr. Jim B. Tucker: Kinder erinnern sich

Die Buddhisten unterscheiden zwischen wiedergeboren und reinkarniert. Das macht Dr. Jim B. Tucker in seinem Buch über das faszinierende Phänomen der Wiedergeburt nicht. Ihn interessiert die Tatsache an sich, ihn interessieren die Geschichten, die so unglaubwürdig klingen, dass sie tatsächlich bereits schon wieder glaubhaft sein könnten. Von kleinen Kindern, die die Male ihrer verstorbenen Geschwistern tragen und sich an Dinge aus deren Leben erinnnern, die sie nicht wissen können, von Kindern, die aus dem Leben Fremder berichten und diese Berichte mit der Realität übereinstimmen und von Zweifeln und Zweiflern, die einfach nicht glauben können oder wollen, dass es mehr geben könnte zwischen Himmel und Erde…
Was tatsächlich bezeichnend ist, ist die Tatsache, dass der Mensch sich an seine Geburt bzw. sogar an die Zeit im Mutterleib erinnern kann, dass Erinnerungen in Zellen gespeichert sind. Was in der Folge bedeutet, dass deutlich mehr möglich wäre.

Für Eltern, deren Kinder sich an ein Leben vor diesem zu erinnern scheinen, ist es oft nicht ganz einfach. Zunächst werden die Bemerkungen über ein anderes Leben, die man übrigens oft bei Kleinkindern beobachten kann, ignoriert oder für Unsinn gehalten. Doch bündelt man diese, so kann es einem schon unwohl werden angesichts der Dimensionen, die das annehmen kann. Manche Eltern hoffen auf das Besondere, andere versuchen zu vertuschen.
Ein Thema, das schnell ins Esoterische abdriftet, das aber durchaus etwas mehr wissenschaftliche Betrachtung verdient hätte. Mal sehen, was Jim Tucker, seines Zeichens Professor für PSychiatrie und Neuroverhaltenswissenschaften, im Laufe seiner Laufbahn noch aufdeckt. MIt seiner vorsichtigen und immer wieder auch zweifelnden Art.
3.4 Stars (3,4 / 5)

Hans Hopf: Wenn Kinder krank werden

Für die meisten Menschen ist es ganz schlimm, wenn ihre Kinder krank werden. Man möchte am liebsten sofort ein Allheilmittel geben und ist geplagt von Ängsten, die einen mehr oder weniger zum Kinderarzt jagen. Doch manchmal heilt auch ein Innehalten. Denn, so der Autor dieses Buches, nicht jede Krankheit habe ihre tatsächliche Basis auf Viren und Bakterien. Nicht selten spiele auch die Psyhche eine Rolle. Das Wort Psychosomatik kommt hier ins Spiel. Dem einen schlägt etwas auf den Magen, dem anderen kommt die Galle hoch, dem nächsten verschlägt es glatt die Sprache und ein anderer hat Schiss – unser Wortschatz hält viele Beispiel dafür bereit.
Der Psychoanalytiker Hans Hopf möchte Eltern, aber auch Erzieher, sensibilisieren für Zusammenhänge, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind. Und dafür, richtig mit einem kranken Kind umzugehen. Seine Bedürfnisse zu erkennen, auch die zur Regression, aber nicht selbst in falsche Muster zu fallen.

Ein durchaus lesenswerter Denk-Ansatz, fundiert, aber nicht zu tiefgehend und mit zahlreichen Beispielen bestückt. Den Autor kennt man in Fachkreisen durchaus bereits als Autor. Vor allem zu Themen rund um Jungs.
3.0 Stars (3,0 / 5)

Susann Sitzler: Geschwister – die längste Beziehung der Welt

Geschwister sind zum Warmspielen da, so sieht es die Journalistin und Autorin Susann Sitzler, die unter anderem für „Die Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und für „Deutschlandradio Kultur“ arbeitet. Sie hat nicht nur viel recherchiert zum Thema, sie spricht auch aus eigener Erfahrung. Ihr Fazit: Mit Geschwistern erfahren wir das erste Mal, was Gerechtigkeit bedeutet.“ Ein interessantes Buch, wenn man sich ein wenig Hintergrundwissen zum Thema aneignen möchte. Mehr dazu im Elternratgeber von T-Online.

Horst Petri: Geschwister – Liebe und Rivalität

Horst Petri ist Arzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychoanalytiker. Schon vor vielen Jahren wurde er von der Stadt Wien für sein „Gesamtwerk für eine gewaltfreie Erziehung“ ausgezeichnet und auch in diesem Buch spürt man sein Hintergrundwissen. Vor allem lässt er auch die negativen Gefühle nicht außer Acht, die Geschwister fast schon automatisch irgendwann mit sich bringen. Seine Ansichten sind in einen Artikel eingeflossen, der im Elternratgeber von T-Online erschienen ist.

Paul Bühre: Teenie Leaks

Was wir wirklich denken (wenn wir nichts sagen) – so lautet der Untertitel eines Hörbuches, das uns Erwachsenen hilft, die Jugend von heute zu verstehen. Hier wird aber nicht die Jugendsprache erklärt, oder zumindest nur ganz am Rande – nein, hier geht es an den Subtext. Paul Bühre ist fünfzehn und es nervt ihn, dass Eltern von heute so gluckig sind. Klar, die Wäsche dürfen sie waschen und auch zusammensammeln, für einen vollen Kühlschrank sollen sie sorgen, Geld geben natürlich auch – aber den Rest möchten Teenager doch bitte allein entscheiden. So wie alle Teenager-Generationen vor ihnen. „Wir sind groß, hässlich und haarig und haben unser eigenes Leben, das ihr schon genug beeinflusst. Wir wachsen und nerven nur. Das habt ihr auch gemacht“ – so fasst er es generationsübergreifend zusammen. Der Autor besucht das Gymnasium und lebt in einem Berliner Kinderzimmer. In das er einen spannenden Einblick gibt. Wir Eltern erfahren von ihm alles über die neue Unterhosenmode, über Liebe in Zeiten von Elektronik, über soziale Netzwerke und pubertäre Stimmungsschwankungen und vor allem erfahren wir, wie wir gefälligst damit umgehen sollen. Und er führt uns einen Spiegel vor – natüüüürlich ist keiner von uns so wie die beschriebenen Eltern, höchstens ein bisschen, manchmal. Wir sind eben wie alle Eltern. Wir wollen nur das Beste für unsere Kinder. Aber wir kriegen es nicht. Zumindest noch nicht. Und das verstehen wir ein bisschen besser, wenn wir genau hinhören. Was auch Spaß macht, denn der ausgezeichnete Nachwuchsschauspieler Julian Greis, selbst noch nicht allzu lange erwachsen, versteht es gut, Paul Bühre ein Sprachrohr zu verleihen.
2.0 Stars (2,0 / 5)

Helena Arendt: Naturgeschenke

100 Ideen zum Gestalten mit Kindern – der Untertitel übertreibt nicht. Egal, ob als reine Deko, als Geschenkidee, als Tischschmuck oder zur Körperpflege – in diesem Buch stecken richtig gute Ideen. Wobei es dabei nicht zu den Büchern gehört, an denen man spätestens dann verzweifelt, wenn man versucht, etwas nachzumachen ohne die Königin der Kreativität zu sein. Genaue Anleitungen, gut bebildert, „Zutaten“, die man wirklich leicht finden kann und ein übersichtliches Verzeichnis helfen einem, genau das Richtige zu finden – egal, in welcher Stimmung man gerade ist.

Kinder lieben es, wenn man mit ihnen bastelt, noch mehr lieben sie es, wenn man die dazu benötigten Materialien nicht einfach nur kauft, sondern gemeinsam mit ihnen in Wald und Flur zusammensucht. Bohnenketten, Erdnussfiguren und Steinpralinen – hier findet sich auch das Richtige für ein liebevoll gemachtes Weihnachtsgeschenk. Ein tolles Buch, das sich nicht nur für Eltern, sondern ganz prima auch für Kindergärten und Schulen eignet.
4.8 Stars (4,8 / 5)

Michaela Schonhöft: Kindheiten

Dieses Buch der Sozialwissenschaftlerin und Journalistin beleuchtet, wie kleine Menschen in anderen Ländern groß werden. Sie ist, teilweise auch mit ihren Kindern, durch die Welt gereist, um von den Erfahrungen anderer zu lernen. So bekam sie den Background, zusammenzufassen, wie Kinder in anderen Ländern der Erde aufwachsen, welche Rolle die Verbundenheit mit der Natur spielt und welche weltweit die Disziplin. Eltern wollen glückliche Kinder, aber sie wollen auch, dass diese glücklichen Kinder glückliche Erwachsene werden, die in der Lage sind, sich in der Gesellschaft zurechtzufinden. Dafür sehen die einen strenge Bildung als gutes Fundament, andere das freie Entfalten des kindlichen Spiels. Schwierig wird es vor allem dann, wenn man selbst seine Kinder anders erzieht, als es in dem jeweiligen Land üblich ist.

Letztendlich kommt Schonhöft zu keiner neuen, aber einer gut zusammengefassten Wirklichkeit: Kinder brauchen Nestwärme, sie brauchen ein „Dorf“, man sollte ihnen Zeit schenken, ihnen eine eigene Meinung lassen und sie an Bildung und soziale Kompetenzen heranführen. Letzteres am besten durch Vorbild. Und schon hat man, was alle wollen: einen neuen glücklichen Menschen für diese, unsere Welt.

Ein wunderbarer Überblick und ein toller Trost für Eltern, die liebevoll aus dem Schema ihrer Umgebung fallen!
4.3 Stars (4,3 / 5)