In vielen Bundesländern sind noch Sommerferien und nicht alle haben das Glück, in Urlaub fahren zu können. Aber das macht nichts, wenn man gute Ideen hat, wie man die freie Zeit unter freiem Himmel optimal nutzen kann.
Kinder lieben es, sich zu verstecken, sie mögen ihren eigenen kleinen Raum und sie erschaffen gerne und vor allem ausgesprochen kreativ. Da könnte sich so mancher Agentur-Art-Director mal eine Scheibe abschneiden. Und wem doch die Ideen ausgehen, der findet extrem phantasievolle Vorschläge in diesem Buch. Klar, ein echtes Baumhaus ist cool. Aber das geht in der Regel nicht ohne elterliche, meist väterliche Hilfe. Ganz anders ist es da zum Beispiel mit einem Wäscheleinenzelt, einer Strohballenhütte, einem Laubunterschlupf oder einer Gartentischbude. Selbst für den Winter gibt es spezielle Vorschläge.
Von der Recyclingbude bis hin zum Zeltlager im Wohnzimmer – die Ideen aus diesem Buch sind fast alle ohne große Hilfe umsetzbar und regen dazu an, auch mal ungewöhnliche Wege zu gehen und es einfach mal auszuprobieren. Niedlich auch die zusätzlichen Anregungen wie Minihütten für Spielzeug und Bastelideen mit ungewöhnlichen Materialien, die überall mit eingestreut sind.
Tierisch süße Häkelfreunde
Konrad, der Kater, Ruth, die Kuh oder Kurt, das Krokodil. Putzig sind sie alle und dank der einfach erklärten und gut bebilderten Anleitung bereits für Anfängerhäkler und auch kleine Häkelhände gut nachzumachen. Wer sich zum ersten Mal ans Häkeln macht, findet bereits am Anfang des Buches eine grundsätzliche Anleitung bzw. Auffrischung.
Auch, wenn es schon der fünfte Band der Häkelfreunde ist: Diese kleinen Amigurumis, die Designerinnen aus der ganzen Welt entworfen haben, sind besonders niedlich. Schöner kann man Woll- und Garnreste eigentlich gar nicht verarbeiten. Die kleinen Häkeltiere eignen sich auch prima als superpersönliches Geschenk. Für ein Baby, ein Kleinkind und alle die, die zwar schon größer, aber mit ihrem inneren Kind eins sind.
(4,0 / 5)
Spielerisch das Rechnen lernen
Es gibt zahlreiche gute Möglichkeiten, sein Kind beim Mathelernen zu unterstützen. Aber noch besser ist es, von Anfang an die Lust am Rechnen zu wecken. Und dem Kind den Sinn des Fachs nahezubringen. Am besten geht das auf die spielerische Art und Weise. So wie beim Tiptoi-Spiel „Rechenspaß mit Taschengeld“. Gedacht ist es für Kinder von 6 bis zehn Jahren, gerechnet wird in glatten Beträgen, aber auch mit Cent. Auf diese Weise erschließen sich die Kinder den Zahlenraum ganz automatisch, sie müssen clever einkaufen und wenn nötig, ein bisschen Geld dazuverdienen. Und das Schöne daran ist, das nervige Lesen der Anleitung fällt weg. Denn der Tiptoi-Stift führt einen zielsicher durchs Spiel.
Allerdings hätten die Aufgaben, gerade für ältere Kinder ruhig etwas spannender und abwechslungsreicher ausfallen dürfen bzw. hätte man auch mehr Information über Geld und Geldfluss an sich im Spiel unterbringen können.
(3,4 / 5)
Mathe – kein Problem!
Mathe ist ein Fach, das einem entweder liegt oder eben nicht. Aber auch, wenn es nicht zu den Schulfachfavoriten gehört, so ist es doch etwas, was man sich mit relativ wenig Lernaufwand erschließen kann – zumindest mit dem richtigen Lehrer oder eben der richtigen Anleitung. Dieses Buch sieht auf den ersten Blick für Mathe-Nicht-Liebhaber eher bedrohlich aus. Es ist sehr groß und schwer, aber: Das liegt vor allem daran, dass es sehr übersichtlich und bunt gestaltet ist. Der Inhalt ist so verteilt, dass er einen nicht sofort erschlägt, sondern mit seinen vielen Bildern und Auflockerungen kombiniert mit wenig Text pro Seite eher sogar ein bisschen neugierig macht. Zu jedem Thema von der ersten bis zur sechsten Klasse findet man hier Erklärungen, Aufgaben und Lösungen. Ganz gezielt kann man dank eines strukturieren Inhaltsverzeichnisses nachschlagen, wenn man etwas nicht verstanden hat – auch Eltern, die sich nicht mehr ganz sicher sind, wie das nochmal gerechnet wird oder die nicht wissen, auf welche Art man heute mit dieser oder jener Aufgabe umgeht, profitieren von einem Werk wie diesem und können auf diese Weise bestimmt so manchen Hausaufgabenstreit vermeiden.
(4,0 / 5)
Jürgen Brater: Wir sind alle Neandertaler
Im Grunde sind wir alle Neandertaler. Denn auf einer Timeline von 24 Stunden wären wir höchstens eine Stunde so „zivilisiert“ wie heute und erst seit Minuten, wenn nicht gar Sekunden gäbe es „Digital Natives“. Welche Auswirkungen die zwei bis vier Prozent Neandertalgene, die wir nachgewiesenermaßen immer noch in uns tragen, auf unser Verhalten haben, zeigt dieser Artikel im Elternratgeber von T-Online.
Marc Evan: Urban Sketching
Inspirationen zum Unterwegs-Mal-Schnell-Zeichnen kann man sich ganz wunderbar in diesem Skizzen-Büchlein holen, das auch in jede Handtasche passt. Durch den Einband, der als Sammelmappe dient, kann man auch bei Regen los, ohne seine Werke zu gefährden. Im ersten Schritt überlegt man sich seine Must-Draws und geht dann los, auf einen Rundgang durch die Stadt oder das Viertel: zum Einfangen von Momenten, von statischen Objekten, Personen und Besonderheiten. Oder einfach nur von den Besonderheiten, die sonst keiner bemerkt.
Urban Sketching ist nichts Neues, genauso wenig wie die entsprechende Bewegung, die bereits 2007 in Seattle ins Leben gerufen wurde. Die entsprechenden Bücher sind ebenfalls nicht neu, aber dieses hier ist besonders liebevoll gemacht und vor allem durchdacht. Marc Evan ist Künstler durch und durch, lebt und arbeitet in New York und unterstützt die angesagte Art des Zeichnens. Er gibt hilfreiche Tipps und tolle Anregungen. Schöne Idee auch die Postkarten, die dem Buch beigefügt sind und die dazu einladen, kleine Szenen zu verschicken.
(4,0 / 5)
Wieso? Weshalb? Warum? Deutschland
Ganz klar – Kinderbücher, die deutschen und auch nicht-deutschen Kindern das Land, in dem sie leben, erklären, gibt es bereits einige auf dem Markt. Auch von Ravensburger, selbst aus der Reihe. Daher ist auch dieses Buch nicht die völlige Überraschung. Aber nichtsdestotrotz schön gemacht. Die Zielgruppe sind Acht- bis Zwölfjährige, die sich für sogenanntes ProfiWissen interessieren, also ein bisschen tiefer gehen wollen ins deutsche System. In Politik und Geschichte. Wobei die Tendenz eher von acht weggeht, denn selbst gewiefte Achtjährige tun sich mit dem Inhalt noch ein wenig schwer.
Besonders schön ist die Themenauswahl: Neben geschichtlichen und politischen Themen und natürlich der Frage, was typisch für die Deutschen ist bzw. worin wir richtig gut sind, kommen aber auch Themen zur Sprache wie die Ausbreitung des Wolfes in unserem Heimatland oder auch unsere Dialekte.
Die Aufmachung ist so, wie man es von dieser Buchreihe erwartet: Kurze, verständliche Texte, die trotzdem Tiefgang haben, viele Bilder, Klappdeckel, Aufzählungen und Abwechslung. Und ganz nebenbei erfährt man, dass Berlin 1600 Dönerbuden aufweist, man in Deutschland Hundewaschanlagen finden kann und es immer mehr Waschbären in deutschen Großstädten gibt.
(4,0 / 5)
Susanne Lieder: Pusteblumensommer
Charlotte ist alleinerziehend. Doch das allein genügt der Autorin nicht. Das Kind hat noch Asperger – eine besondere Form des Autismus, die vor allem einen äußerst strukturierten Tagesablauf fordert. Für einen Leser, der weiß, was es bedeutet, einen Autisten zum Kind zu haben, ist es eher verwunderlich, dass es Charlotte trotzdem gelingt, sich selbst zu verwirklichen, ihren Job zu kündigen und auf einer Insel in der Nähe noch mal schnell ein Häuschen zu kaufen, es zu renovieren und dort Ziegen zu halten mit dem Ziel Käse herzustellen – nur mithilfe einer bereits äußerst betagten, aber anscheinend extrem fitten Nachbarin und eines jungen Mannes, der natürlich zunächst aus ganz altruistischen Motiven heraus hilft … Und um das Ganze noch zu toppen, taucht plötzlich der Kindsvater auf, es kommt zu einem Unfall und die junge Dame erinnert sich nicht mehr an ihren wunderbaren Helfer, was dem Ex alle Tore öffnet …
Aber wer fordert in einem Roman schon Realitätsnähe? Schließlich geht es doch darum, zu träumen, sich wegzudenken, zu ersehnen, dass man selbst auch einmal in einer verzwickten Lebenslage auf Unterstützung hoffen darf und dabei noch die große Liebe findet. Wer’s mag, der findet hier sicher, was er sucht. Ansonsten ist das ein Buch, das sich höchstens als Urlaubslektüre eignet – für Urlaube, in denen man ein Buch braucht, das man jederzeit an jeder Stelle aufschlagen kann und auch bei Auslassen mehrerer Seiten nichts verpasst hat.
Susanne Lieder kennt man übrigens auch als Rieke Schermer, wobei auch hier Romane mit Inselflair ihr Thema sind.
(1,0 / 5)
Jochen Siemens: Besuch von oben
Johannes Schweikert erlebt etwas, was sich viele von uns von ganzem Herzen wünschen würden. Er steht plötzlich wieder seinen bereits seit 22 Jahren verstorbenen Eltern gegenüber. Sie haben Ausgang im Himmel, oder wo auch immer sie jetzt sind, und dürfen einen Tag auf der Erde verbringen. Zunächst hat der nicht mehr ganz so junge Familienvater damit ziemliche Probleme, aber nach und nach wird ihm klar, was für eine Chance eine so verrückte Sache birgt. Und auch sein Vater nutzt die Gunst der Stunde – die beiden stellen einiges klar, was vorher immer im Unreinen lag.
Bevor man sich beim Lesen in dem Gedanken verliert, dass einem so etwas auch einmal passieren könnte mit einem lieben Menschen, den man verloren hat, bringt einen das Debüt des Stern-Redakteurs immer wieder zum Schmunzeln. Wie Johannes seinen Vater in seinen Freund Harvey verwandelt, damit sich seine Tochter nicht wundert, wie der Vater mit sich kämpft, um in einer solch kurzen Zeit auch nur annähernd zu verstehen, was es mit Handys und Internet auf sich hat und wie er es auf Teufel komm raus nicht verstehen kann, wieso der Architekt nur Einzelteile eines Hauses baut und nicht das ganze Ding …
Jean-Paul Sartre lässt grüßen
Schön auch die kleine Parallelgeschichte, die sich währenddessen im Reich der Toten abspielt. Ein Buch, in dem nicht wirklich viel passiert, das aber in der Lage ist, die Fantasie richtig anzukurbeln. Immer wieder ist man gewillt, den Roman aus der Hand zu legen und über die eigenen ungesagten Worte nachzudenken. Und darüber, wie viele Chancen man wohl noch hat … hier oder dort.
(4,0 / 5)
Endres/Wiemers: Die Prinzessin und die Erbse
Richtig gelesen. Es ist nicht die Prinzessin AUF der Erbse, sondern die mit der Erbse. Eine Erbse, die dem kleinen Frollein, das sonst immer bekam, was es wollte, tierisch auf der Nase herumtanzt. Sie springt ihr übermütig vom Teller und lässt sich von dem geplärrten „Soooooofort stehenbleiben“ nicht im Geringsten beeindrucken. Sie verfolgt sie durch den Park, durch Mäuselöcher, auf Bäume und sie landet ihretwegen im Schweinetrog und wird dabei immer und immer wütender – dass das Personal kein Mitleid mit ihr hatte, war klar. Wer sich sonst so herrisch aufführt … Da wird es der kleinen Prinzessin irgendwann zu bunt, sie schmeißt sich auf den Boden und heult und heult. Und die Erbse tanzt um sie herum, als würde sie sie auslachen. Erst als die Prinzessin ihr etwas ins Ohr flüstert, lässt sie sich von ihr einfangen – und wenn sie nicht gestorben sind, dann spielen sie noch heute miteinander. Was die Prinzessin der Erbse wohl gesagt hat … das soll der kleine Leser selbst herausfinden.
Wer die Prinzessin auf der Erbse erwartet, weil er nicht so genau hingesehen hat, der wird im ersten Moment enttäuscht sein. Aber eigentlich ist es dann doch ein sehr ähnliches Märchen – denn die Protagonistin ist und bleibt ein verzogenes Gör.
Das Buch wird mit einem Poster fürs Kinderzimmer geliefert. Den Stil der Zeichnerin allerdings, den muss man mögen.
(3,0 / 5)