Birgit Jankovic-Steiner: Der Feeling-Code

Unaufgearbeitetes aus unserem Leben belastet uns oft sehr, nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Hindert uns daran, den passenden Partner zu finden, im Job Bewegung im positiven Sinne zu erfahren, mit den Eltern ins Reine zu kommen. Birgit Jankovic-Steiner vermarktet mit dem Feeling-Code eine Heilmethode, die so einzigartig gar nicht ist. Denn wer schon einmal etwas von Body-Mind-Centering (BMC) gehört hat, weiß, dass schon andere auf die Idee gekommen sind, auf relativ einfache Weise körperliche Blockaden zu finden, zu lösen und damit auch seelische Blockaden aus dem Weg zu räumen. Blockaden lösen heißt, sich selbst und anderen vergeben – so einfach könnte man das Prinzip auf den Punkt bringen. Die Autorin zeigt anhand von Übungen, wie es möglich ist, Probleme zu verstehen, um sie dann loslassen zu können.
Der Feeling-Code hat etwas leicht esoterisches, erinnert teilweise auch ein bisschen an Tarot-Karten und Meditation – aber es ist sicher eine gute Möglichkeit für all diejenigen, die sich bisher noch nicht bewusst waren, wie tief sich weit zurückliegende Gefühle in uns manifestieren können und was sie langfristig anrichten können. Also weg mit dem Ballast und auf zu neuen, freieren Ufern.

Jostein Gaarder: 2084 – Noras Welt

Die knapp sechzehnjährige Nora hat seltsame Träume. Immer wieder erscheint ihr ihre Urenkelin Nova, die in einer Welt leben muss, in der im Minutentakt Arten aussterben, in der die ökologische Katastrophe, die wir jetzt schon erahnen, Wirklichkeit geworden ist. Klimaflüchtlinge, die in Karawanen umherziehen, ein dramatisch gestiegener Meeresspiegel, abgeholzte Regenwälder … Wie viele junge Menschen ist sich Nora dieser Gefahr bewusst und das nächtliche Erleben dessen, wie die Welt schon 2084 aussehen könnte, lässt sie im Hier und Jetzt handeln.
Damals im Jahr 1949, als George Orwells seine Dystopie „1984“ veröffentlichte, schien der Gedanke noch abwegig – weit entfernt sind wir heute nicht mehr davon, dank Social Score und Smart Homes. Dass die Anlehnung daran nicht weit hergeholt ist und 2084 schneller Realität werden könnte als uns lieb ist, wissen wir im Grunde alle. Jostein Gaarder, den viele von uns durch „Sofies Welt“ kennen, zeigt mit seinem Buch, dass es noch ein Zurück gibt. Wenn wir auf die Jungen gibt

Nicht ganz einfach zu lesen, das Buch zieht sich streckenweise ziemlich und manchmal ist auch der Zeigefinger ein bisschen zu pathetisch erhoben, aber es hilft jungen Menschen dabei, die Zusammenhänge zu verstehen.

Geeignet für Jugendliche ab 12 Jahren

Matthias Sodtke: „Nulli und Priesemut: Oh weh! Oh Schreck! Der Dreck muss weg!“

Der Hase Nulli und sein Freund, der Frosch Priesemut – bekannt aus der Sendung mit der Maus – misten aus. Beppo, der Müllmann, ist bestellt und die beiden freuen sich schon darauf, ihn mal wiederzusehen. Doch am nächsten Morgen war Beppo noch nicht da und der Müll ist schon weg – geklaut. Nulli und Priesemut machen sich auf die Suche nach dem Mülldieb und werden schnell fündig, denn der hat in der Natur zahlreiche ungute Spuren hinterlassen. Ein kleiner Vogel mit farbverklebtem Gefieder, ein verfangener Igel, Glasscherben im Fluss – die Dreckspur führt die beiden Freunde flussaufwärts zu Biber Stabuk, der sich gar nicht darüber bewusst war, was er angerichtet hat und sich nun reumütig gemeinsam mit Nulli und Priesemut daran macht, wieder aufzuräumen.

Dieses Büchlein zeigt kindgerecht, wie wichtig Mülltrennung ist und was passieren kann, wenn Müll, der dort nicht hingehört, in der Natur landet. Für Nulli-und-Priesemut-Fans ist eins allerdings erstaunlich. Die beiden streiten diesmal gar nicht – aber das mag wohl daran liegen, dass die Mission, unsere Umwelt sauber zu halten wichtiger ist als Gezänk. Da könnte sich so manch ein Großer mal eine Scheibe davon abschneiden.

Sophie Siers/Anne Villeneuve: Hallo Donald Trump

Sam ist ziemlich entnervt. Er muss sich mit seinem Bruder ein Zimmer teilen und der ist nicht nur größer und stärker, er darf auch länger am Handy hängen. Jetzt hat Sam in den Nachrichten gesehen, dass Donald Trump „unerwünschte Personen“ einfach mit einer Mauer von sich abtrennen möchte – und das, findet Sam, ist doch eine großartige Idee auch fürs Kinderzimmer. Also schreibt er dem Präsidenten und zwar nicht nur einmal. Er teilt ihm alles mit, was er so Stück für Stück über Mauern lernt. Über echte und über die im Kopf.

Die Idee ist gut, die großen Probleme mal aufs Kleine, Verständliche runterzubrechen. Und ebenfalls im Kleinen zu zeigen, was im Großen mit ein bisschen Verständnis und Bildung erreicht werden könnte. Leider nur lässt die Umsetzung ein bisschen zu wünschen übrig. Als Bilderbuch an sich eignet sich dieses Werk nur bedingt und auch nur dann, wenn man viel, viel erklärt. Besser geeignet ist es für Schulkinder, zum Beispiel für ein Bilderbuchkino im Unterricht. Da lässt es sich ganz wunderbar als Gesprächsgrundlage nehmen.

Günter Franzen: Späte Liebe

Mehrere Diplome, Schriftsteller und freier Mitarbeiter bei einer großen deutschen Zeitung – da kann man noch so klug sein, eine Frau findet sich trotzdem nicht leichter. Diese Erfahrung musste auch Günter Franzen machen, der sich nach dem Tod seiner Frau zum gegebenen Zeitpunkt wieder auf die Suche machte und sich dazu, wie man das heute so tut, den modernen Kupplern in Form von Datenbanken anvertraute. Die Odyssee, die jetzt begann, beschreibt er mal witzig, mal anrührend, mal gemein und auch ein bisschen melancholisch auf seine ganz eigene Art. Doch egal, wie viel Niveau dahintersteckt, ums Fremdschämen kommt man nicht herum. Vor allem, wenn man selbst zur Gattung der Frauen gehört.
Ella aus Böhmen, Petra vom Immenhof und wie sie nicht alle heißen, die Damen, die der Möchtegernfreier auf seiner Reise durch ganz Deutschland besucht, sind aber leider alle nicht das, was er sich erhofft hat … und bis die eine, diejenige welche kommt, muss sich der Autor ganz schön durch den weiblichen Griesbrei der Nation kämpfen. Wobei man sich manchmal nicht so ganz sicher ist, ob es nicht doch an den Ansprüchen des Suchenden liegt.

Best Ager auf einem entsprechenden Portal zu sein, stellt man sich als Teil der Generation, die ihren Partner noch im Real Life gefunden hat, nicht besonders einfach vor. Aber dieses Buch ist diesbezüglich wirklich abschreckend – dann doch lieber Tanztee. Obwohl, wenn man das Ergebnis der Reise betrachtet, dann hat es sich ja doch irgendwie gelohnt.

Tiina Nopola/Mervi Lindman: Drei Freunde für Siri

Mann sieht irgendwie dick aus, findet Siri und drückt mal vorsichtig, um zu sehen, ob da ein Baby drin ist. Aber da ist keines. Was Siri sehr schade findet. Das kleine Mädchen weiß grad gar nichts mit sich anzufangen. Also beschließt sie, wenn schon kein Baby, dann mindestens ein Hund. Und wie jedes Kind, das einen Hund will, kann Siri ganz schön hartnäckig sein. Frau Fröhlich will ihr ihren Hund partout nicht geben, genauso ist es bei Herrn Anton. Siri hat sich so auf das Thema versteift, dass sie gar nicht bemerkt, was um sie herum passiert … und dass eine Freundschaft mit einem, zwei, drei Menschen doch sicher mindestens so gut wäre wie ein Baby oder ein Hund. Mindestens.

Dieses Bilderbuch ist ein echter Trost für alle, die sich ein Geschwisterchen wünschen und keines bekommen, einen Hund wünschen und keinen bekommen – nur nicht für die, die sich Freunde wünschen und keine bekommen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Prince: The Beautiful Ones

Wenn man dieses Buch in die Hand nimmt, dann weiß man gleich: Hier geht es nicht um irgendwen, hier geht es um eine Legende. Der edle Leineneinband erinnert an Purple Rain, der Schutzumschlag in Gold mit Prägung ist extrem hochwertig und das ganze Buch ein Genuss.
Bis zu seinem viel zu frühen Tod arbeitete Prince an seiner Autobiographie, hatte bereits Bildmaterial vorgesehen, sammelte handschriftlich verfasste Texte und Kompositionen und hat sich sehr detailliert damit befasst, wie er sich präsentieren möchte, was er preisgeben möchte. Und genau das spürt man bei der Lektüre – oder sollte man besser sagen – beim ehrfürchtigen Betrachten des Werkes.

Wie wurde aus Prince Rogers Nelson der Künstler Prince? Was hatte er für eine Kindheit und Jugend und was machte das Erlebte mit ihm? Welche Begegnungen waren entscheidend? Und wie kam es zu diesem tragischen Ende 2019 in seinem Studio Paisley Park? Das Bild, das man von Prince erhält, ist ein sehr genaues.

Dieses Buch ist ein Highlight für alle Fans des Oscar-Preisträgers. Und etwas Besonderes für alle, die Musik lieben und sich für die Menschen dahinter interessieren.

Michael Ende: Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch

Kein „altes“ Kinderbuch ist moderner als dieses, denn Umweltzerstörung ist das Thema des „satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunschs“. Es ist Silvester und der Schwarzmagier Beelzebuch Irrwitzer und seine Tante, die Geldhexe, haben ein schlechtes Gewissen. Denn in jedem Jahr haben sie ein bestimmtes Pensum an bösen Taten zu erfüllen und das hat diesmal alles andere als geklappt. Und jetzt steht ihnen der Ritt zur Hölle bevor. Das wollen die beiden natürlich vermeiden, also kommen sie auf die Idee, einen Zaubertrank zu brauen und damit bis Mitternacht so viele Katastrophen wie möglich heraufzubeschwören. Doch sie haben ihre böse Rechnung nicht mit dem Kater Maurizio di Mauro und dem Raben Jakob Krakel gemacht. Denn beide sind Spione und versuchen, das Unglück noch sprichwörtlich kurz vor zwölf abzuwenden.

Wer Michael Ende ist, weiß jedes Kind. Zumindest fast jedes. Oder zumindest sollte es jedes wissen. Denn seine Bücher sind nicht nur hervorragend, sie sind vor allem auch lehrreich. Und dieses, das mit Wortspielereien nur so gespickt ist und auch Erwachsenen „höllischen“ Spaß bereitet, ist es ganz besonders.

Das Hörbuch ist eine gekürzte Autorenlesung und daher ein ganz besonderes „Schmankerl“, das man sich, wenn man Zaubermärchen liebt, auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Mirian Gates: Gute Nacht Yoga

Man kann es jetzt nicht ganz leugnen, dass Yoga mega im Trend liegt. Aber mal davon abgesehen, ist es auch die perfekte Möglichkeit, ein Kind mal aus seinem Alltag zu nehmen, sich mit ihm gemeinsam aufs Wesentliche zu konzentrieren und die Welt auszusperren. Das entschleunigt den Tag und gibt – gerade hibbeligen Kindern – die innere Ruhe, die sie brauchen, um gut durchzukommen. Die Übungen hier in diesem Buch sind speziell für die Zeit vor dem Zubettgehen gedacht. Es ist eine ganze Reihe, die machbar ist, selbst für die Kleineren. Dazu gibt es schöne Wolkenreise als Meditation. Jede Übung ist genau bebildert und beschrieben, so dass man gar nichts falsch machen kann. Besonders schön ist der kleine „Baum“, bei dem dem zur Ruhe gekommenen Kind schon die bevölkerten Äste aus dem Kopf wachsen.

Gabor Richter: Kreative Bildbearbeitung

Im Photoshop sind es nicht die großen Veränderungen, die ein Bild so richtig in Szene setzen, sondern oft nur Kleinigkeiten. Das Programm kann so viel, dass kaum einer es komplett beherrscht. Umso wichtiger ist ein Buch wie dieses, das nicht nur die wichtigsten Werkzeuge vorstellt, sondern auch Tricks zeigt, die besonders effektvoll sind und die man sonst oft lange hätte im Netz suchen müssen. Das Schöne daran – im Gegensatz zu vielen anderen Photoshop-Büchern – es ist alles so erklärt, dass es jeder versteht, egal, ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Und es ist so aufgebaut, dass man sich auch einfach mal inspirieren und anregen lassen kann, etwas auszuprobieren. Übrigens auch eine sehr schöne Idee für einen Weihnachtskalender – die Kinderschar mal mit Supermann-Schatten, an die Wand geklebt oder als Miniatur übers Klavier laufend. Fazit: Sehr schönes Buch und eines der wenigen, die das Wort „kreativ“ im Titel wirklich verdient haben.