Jan Birck/Irene Wellershoff: Finn bei den Piraten

Finn badet gerne, nur das Haarewaschen geht ihm auf den Keks. Nachdem er danach aber noch ein bisschen das Badezimmer unter Wasser setzen darf, nimmt er es in Kauf.

Doch diesmal ist irgendwie alles anders. Wie immer rutscht Finn vom Badewannenrand mit Karacho in sein Wasser, doch er landet nicht auf dem Grund der Wanne, sondern auf dem Grund des Meeres. Glücklicherweise hat er zwar das Seepferdchen, aber trotzdem verlassen ihn seine Kräfte schnell. Doch bevor er richtig Angst bekommen kann, wird er von einem großen Fischernetz an Bord eines Schiffes gezogen und trifft dort auf freundliche Seeleute und mit denen gemeinsam auf fürchterliche Piraten. Doch Finn ist schlau und trickst sie aus.

Die Zusammenarbeit von Irene Wellershoff, Redaktionsleiterin im Kinderprogramm des ZDF und Erfinderin von Siebenstein und dem Illustrator und Autor Jan Birck hat ein Bilderbuch hervorgebracht, dessen Hauptfigur ein wenig an Calvin erinnert. Gewieft und mit einer ganzen Menge Phantasie gesegnet.
4.6 Stars (4,6 / 5)

Angelika Glitz/Imke Sönnichsen: Der tapfere Toni

Toni und Papa machen einen echten ‚Männertag‘. Toni würde ja lieber den ganzen Tag lang Fußball spielen, aber Papa hat da etwas anderes vor. Er will mit Toni das Bergungeheuer besuchen.

Also machen die beiden sich auf den Weg einen ganz hohen Berg hinauf. Bald schon kann Toni nicht mehr und auch bei der Aussicht auf Ungeheuer ist ihm nicht ganz wohl. Aber Papa will, dass er ein tapferer Junge ist und so macht Toni eben mit. Bis sie tatsächlich dem Bergungeheuer begegnen und jetzt Papa derjenige ist, der Angst hat….

Ein schönes Bilderbuch zum Thema Mut und wie einfach es ist, von anderen zu fordern, sie sollen tapfer sein. Vor allem, wenn sie viel kleiner sind als wir und uns ihre Angst vielleicht manchmal lächerlich erscheint. Dabei sind wir selbst nicht besser, auch die Erwachsenen verlieren mal den Mut und dann ist es gut, wenn sie das auch zugeben können. Sprachlich besonders hervorzuheben ist die durch das Buch wunderbar gegebene Möglichkeit, mit dem Kind anhand der detailreichen Bilder feste Ausdrucksweisen wie „die Beine baumeln lassen“ üben zu können.
4.5 Stars (4,5 / 5)

Britta Schwarz/Iris Hardt: Die wirklich wahre Geschichte von Hänsel und Gretel

Alles hat seine zwei Seiten und so ist es, dachten sich Britta Schwarz und Iris Hardt, auch mit den klassischen Märchen. Denn wer weiß, ob die Version, die wir alle so kennen, überhaupt stimmt? Lassen wir es unsere Kinder selbst herausfinden.

Die Autorin Britta Schwarz lässt nicht nur Hänsel den bekannten Erzählstrang ausführen, sie lässt auch die Hexe zu Wort kommen. Sie und ihre Freundin Ulla, die Stiefmutter der beiden Kinder, haben eine ganz andere Version von ‚Hänsel und Gretel‘, die der ursprünglichen in einzelnen Abschnitten, direkt und gut zu vergleichen, gegenübergestellt ist.

Eine Diskussion im Kinderzimmer bleibt nach diesem Bilderbuch nicht aus und wie in der Realität auch, weiß nach wie vor keiner, was wirklich geschehen ist. So kann man seinen Kindern prima zeigen, dass man lernen muss, sich ein eigenes Bild zu machen und nicht einfach zu glauben, was einem erzählt wird.
3.9 Stars (3,9 / 5)

Rüdiger Bertram/Martina Theisen: Trixi und die wilden Wikinger auf Blaubeerjagd

Trixi ist ein vorwitziges Wikingermädchen, das gemeinsam mit seiner Möwe ‚Snabl‘ eine Menge Unfug im Kopf hat. Aber eben nicht nur diesen und das beweist sie, als sie dem Wikingerchef Lunte aus der Patsche hilft.

Doch zunächst hat sie selbst ein ziemliches Problem. Lunte hat ihr den Jagdausflug der 33 Wikinger verboten, Trixi hält sich nicht daran und folgt den anderen. Dabei gerät sie nicht nur an einen riesigen Elch, sondern auch an ein ziemlich hungriges Rudel Wölfe….

Die kleine Wikingerin, die man bereits aus vorherigen Büchern wie ‚Trixi und die wilden Wikinger auf Schatzsuche‘ kennt, erinnert ein bisschen an die berühmte Fernsehfigur Wickie. Sie ist ebenso clever, witzig, aufgeweckt und hat richtig gute Ideen, wenn es darauf ankommt, aus einer Situation das Beste zu machen.

Dieses Buch aus der Reihe ‚Leserabe‘ ist für die erste Lesestufe, also die absoluten Leseanfänger gedacht. Gerade jetzt, nach Halbzeit der ersten Klasse, haben die Kinder in der Regel einen Wissensstand erreicht, der ihnen die Lektüre mit ein bisschen Unterstützung durchaus ermöglicht.

Im Anschluss an die Geschichte, die sich wunderbar für Jungs und Mädchen eignet, gibt es ein Leserätsel, das ganz spielerisch das Textverständnis überprüft. Besonders gut daran ist, dass die jeweilige Seite angegeben ist, auf der das Kind die Antwort finden kann, wenn es nicht weiterkommt. Wer die Lösung schafft, kann mit viel Glück sogar ein Buchpaket gewinnen. Ein echter Anreiz für frische Leseratten.
4.7 Stars (4,7 / 5)

Jutta Treiber/Maria Blazejovsky: Die Blumen der Engel

Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn das eigene Kind vor einem stirbt. Das Leid, das diese Eltern durchmachen, ist mit nichts zu vergleichen. Doch auch für die Geschwister, die zurückbleiben ist eine solche Situation unglaublich schwer. Und manchmal auch mit heftigen Schuldgefühlen verbunden. Jutta Treiber und Maria Blazejovsky haben sich mutig eines Themas angenommen, das normalerweise nicht zu denjenigen eines bunten Bilderbuches gehört….

Die Geschichte der kleinen Sonja, die durch einen Autounfall ihre jüngere Schwester Mara verloren hat und die sich in ihrer Trauer alleine gelassen fühlt, geht unglaublich zu Herzen. Der schreckliche, alles verändernde Anruf, der Schock, der die Familienmitglieder erfasst, die Gedanken, die Sonja durch den Kopf gehen, das verlassene Gefühl, die Erinnerungen, die unfassbare Traurigkeit und das ganze Zeremoniell, mit dem sie sich überfordert fühlt – man kann gar nicht anders, man leidet mit. Und bekommt sofort das unbändige Bedürfnis, die eigenen Kinder ganz fest in den Arm zu nehmen, zu beschützen und nie mehr loszulassen.

Es hat aber auch etwas Tröstliches, dieses Buch und es ist sicher wunderbar geeignet für Familien, die sich in einer solchen oder ähnlichen Situation befinden. Und wahrscheinlich auch für diejenigen Kinder, die sich mit dem Thema entweder nur am Rande oder noch nie befasst haben, befassen mussten. Dann allerdings muss man sehr behutsam vorgehen, um nicht unnötig Ängste zu wecken. Und zwar die Ängste, die einen selbst befallen, wenn man sich mit dem Thema ‚Tod eines Kindes‘ auseinandersetzt und die man selbst kaum in den Griff bekommt – sie können bei Kindern ausufern und müssen gut eingedämmt, bewacht und bearbeitet werden….
4.8 Stars (4,8 / 5)

Sylvia Heinlein: Sonnige Weihnachten, Matz!

Die Eltern von Matz wollen Weihnachten mal anders feiern. In Florida bei seiner Tante. Bei strahlendem Sonnenschein und unter Zitronenbäumen. Das findet Matz so richtig bescheuert.

Er will Schnee, echten Schnee, er will einen Tannenbaum, der nicht aus Plastik ist und er will einen Weihnachtsmann. Matz ist sauer, aber er gibt nicht auf. Und tatsächlich gelingt es ihm, Weihnachten so richtig weihnachtlich werden zu lassen. Bis dahin allerdings macht die ganze Familie einiges mit, da drüben in Amerika.

Dieses Buch ist das Optimale für einen Kuschelnachmittag am Kamin. Man kann es beim (Vor-) Lesen gar nicht erwarten herauszufinden, was Matz als Nächstes vorhat auf seinem Weg hin zu einem richtig deutschen Weihnachtsfest.
3.4 Stars (3,4 / 5)

Christa Wißkirchen/Bernhard Oberdieck: Als das Christkind auf die Erde kam

Bei Coppenrath ist ein Buch erschienen, das bereits von außen so richtig festlich aussieht. In roten Samt gebunden und mit goldener Glitzerschrift trägt es den Titel „Als das Christkind auf die Erde kam“. Wer bei dieser Lektüre noch keine Lust auf Weihnachten hat, dem ist diesbezüglich wahrscheinlich nicht mehr zu helfen.

Das Christkind macht sich große Sorgen. Haben die Menschen es vielleicht völlig vergessen über der ganzen Völlerei und den Einkaufsorgien? Es will persönlich nachsehen und nimmt sich lediglich ein Lehrlingsengelchen mit. Unten auf der Erde ist das Christkind zufrieden, es gibt Krippenspiele und Plätzchenduft, es gibt Wünsche, die man nicht kaufen kann und es gibt Menschen, die sich viel Mühe damit machen, jemandem eine Freude zu bereiten. Die Engel können also beruhigt sein.

Dieses Kinderbuch hat einen etwas altmodischen Charakter. Aber genau das macht seinen Charme aus. Es ist in Reimen geschrieben und mit Bildern versehen, die man genau so in den Bilderbüchern unserer eigenen Großmütter finden konnte. Und exakt das macht das Buch so reizvoll – es hat was von Tradition und ist feierlich, wie es sich für ein Christkind gehört.
3.2 Stars (3,2 / 5)

Simone Klages: Taschis erster Schultag

Rund 808.000 Erstklässler gab es nach Auskunft des Statistschen Bundesamtes im vergangenen Schuljahr in Deutschland. Etwas weniger werden in diesem Jahr erwartet. Trotzdem sind das eine ganze Menge Schultüten, die gefüllt werden wollen. Und da man die riesigen Dinger ja nicht nur mit Süßkram zustopfen will und auch Spitzer und Co für ein etwa sechsjähriges Kind nicht unbedingt der Traum schlechthin sind, wäre das doch mal wieder die passende Gelegenheit für ein passendes Buch…

Taschi ist ein ganz normales sechsjähriges Mädchen mit einer relativ normalen Familie und einer besten Freundin. Miri. Und natürlich ist es klar, dass es für die Mädels nur noch ein Thema gibt: der bevorstehende Schulbeginn. Doch der große Tag kommt ganz anders als es sich Natascha erhofft hat. Miri sitzt plötzlich neben der doofen Rosaline, sie muss neben dem noch dämlicheren Kalle sitzen und die Lehrerin, die sie am wenigsten wollte ist jetzt natürlich die ihre. Auch die neuen Regeln fallen Taschi nicht leicht. Wenn man aufs Klo muss, muss man sich melden, Nase putzen darf man aber auch ohne und wenn man nicht aufpasst, kann man sich ziemlich schnell vor der ganzen Klasse blamieren. So hatte sie sich das nicht vorgestellt.

Wie Taschi lernt, sich in der Schule zurecht zu finden, was es Geheimnisvolles mit Kalle und Rosaline auf sich hat und warum Frau Pauli alles andere als unsymphatisch ist, das wird von Simone Klages ziemlich spannend auf rund 200 Seiten erzählt.

Das Buch eignet sich aber nicht nur für ein bisschen geübtere Erstleser, sondern auch zum Vorlesen vor oder in der ersten Phase des Schulalltags. Ich habe es bereits an meinem eigenen Vorschulkind getestet und es war mit Begeisterung aber oft auch mit Erstaunen dabei. Taschi erlebt genau die Dinge, die derzeit Thema Nummer eins im Kinderköpfchen sind. Und auch ihre kleinen Misserfolge geben Mut, denn sie zeigen, dass zwar nicht alles immer rosarot ist, aber alles sich oft auch wieder zum Besten wendet. Und plötzlich war meine Tochter bereit, auch über Ängste bezüglich der neuen Lebensphase mit mir zu sprechen.

Abgesehen von diesem Erfolg hat es einfach nur Spaß gemacht, dieses Buch vorzulesen. Es ist flüssig geschrieben und man ist selbst gespannt, wie es denn nun weitergeht.

Es gibt übrigens noch mehr Geschichten rund um die Najas, wie Natascha und ihre Schwestern genannt werden. Für die jüngeren Kinder ab sieben „Der geheimnisvolle Kürbiskopf“, für die größeren ab zehn die Reihe „Die Detektive von Cismar“.

Simone Klages ist nicht nur eine bekannte Kinderbuchautorin, sie illustriert auch selbst und ist für ihre „Stempeltechnik“, die sie auch in diesem Buch anwendet, bekannt.
3.9 Stars (3,9 / 5)

Bärbel Spathelf/Susanne Szesny: Pass auf dich auf!

Philip und seine Schwester Katharina werden von einem fremden Mann angesprochen, der ihnen anbietet, sie nach Hause zu fahren. Ihre Mama wüsste Bescheid. Doch Katharina reagiert genau richtig und hindert ihren Bruder daran, einen vielleicht verhängnisvollen Fehler zu begehen.

Das neueste Buch von Bärbel Spathelf und Susanne Szesny steht seinen Vorgängern in nichts nach. Wieder einmal trifft es haargenau ins Schwarze. Wem und wann darf man die Haustür aufmachen, mit wem und unter welchen Bedingungen darf man mitgehen, darf man in einem solchen Fall auch unhöflich sein und inwieweit kann man lernen, seinem Bauchgefühl zu vertrauen? Alles Fragen, die gerade bei Vorschulkindern, deren persönlicher Radius sich langsam erweitert, dringend angesprochen werden müssen.

Es gibt wenig wirklich gute Bücher zu diesem heiklen Thema. „Pass auf dich auf!“ ist gerade deshalb herausragend, weil es ganz natürlich damit umgeht, dass man als Kind in eine solche Situation geraten kann und wissen sollte, wie man damit umgehen muss. Die Bilder sind einprägsam, aber nicht düster. Dieses Kinderbuch sensibilisiert, ohne Angst zu machen.

Wer mehr wissen möchte, über Philip, Katharina und ihre kleine Kchwester Stefanie sowie deren sympathische Eltern, der findet zu vielen „schwierigen“ Kinderthemen Unterstützung. Ganz besonders hübsch sind „Der kleine Zauberer Windelfutsch“ und „Ein Bär von der Schnullerfee“. Zu beiden Büchern dazu gibt es ein kleines Hilfsmittel – passend zum Thema. Aber auch das Schlafengehen bzw. das Nichtschlafenwollen, das Zähneputzen oder das Streiten werden in den Bilderbüchern von Bärbel Spathelf behandelt und von Susanne Szesny optimal zeichnerisch umgesetzt. Und zwar ohne gleich den moralischen Zeigefinger zu heben!
4.1 Stars (4,1 / 5)

Birgit Fuchs/Manfred Tophoven: Erstes Englisch mit Billy Malone

Bereits im Kindergarten, spätestens aber in der Grundschule eine Fremdsprache zu Lernen, ist heute absolut üblich. Mehr als ein Drittel aller Kinder Lernen Englisch. Spielerisch soll so schon den Kleinsten ein Gefühl für andere Sprachen vermittelt werden. Der Klang, erste Wörter, erste Standardsätze und vor allem die Freude am Lernen und Entdecken stehen im Vordergrund. Es gibt seit einiger Zeit eine Menge Lektüre dazu auf dem Markt, besonders gelungen ist aber „Das Bildwörterbuch – erstes Englisch mit Billy Malone“ vom Tessloff-Verlag in Nürnberg.

Der zehnjährige Billy und seine ganze Familie führen durch den Bildband, in dem einzelne Situationen wie zum Beispiel im Schwimmbad genauso beschrieben sind wie bestimmte Wortgruppen. Übersichtlich, hübsch gezeichnet und leicht verständlich kann man dem Kind so die Übersetzung der jeweiligen Begriffe nahe bringen und eventuell sogar selbst sein Englisch etwas auffrischen. Wer kennt schon aus dem Stegreif die Übersetzung von „Meerschweinchen“ oder „Geisterbahn“, hm?

Unaufdringlich und ohne das Gefühl eines Schulwörterbuchs zu vermitteln, werden Verben und kurze Sätze, Jahreszeiten und Berufe behandelt. In diesem Bildwörterbuch, in dem über 800 Wörter aus 26 Themenbereichen vorkommen, gibt es immer etwas zu Entdecken. Es macht den Kindern und nicht nur denen richtig Spaß, darin herumzustöbern und Neues dazu zu Lernen!

Begleitend hierzu bietet der Tessloff-Verlag Übungshefte an, mit denen man sein erworbenes Wissen durch einfaches Training festigen kann. die Übungen regen zum selbstständig arbeiten an, sie sind anspruchsvoll aber nicht zu schwierig und für die Selbstkontrolle gibt es auf der letzten Seite die Auflösung aller Aufgaben. Je nach Interessensgebiet werden verschiedene Lernhefte angeboten, in denen dann wiederum mehrere Themengebiete abgehandelt werden. So findet man zum Beispiel in „Billy at the zoo“ nicht nur die Namen der Zootiere, sondern auch kleine Geschichten, in denen die Höflichkeitsformen behandelt werden, die Uhrzeit und das Thema Einkaufen. Wer in der Aussprache unsicher und der Lautschrift (noch) nicht mächtig ist, der hat die Möglichkeit, sich im Internet unter www.tessloff.com die korrekte Aussprache anzuhören.
3.4 Stars (3,4 / 5)