Sabine Jörg: Der Ernst des Lebens

„Wenn Du in die Schule kommst, dann beginnt der Ernst des Lebens“ – ein Satz, der nicht gerade dazu geeignet ist, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken und auch Annette ist sehr skeptisch, wenn sie über den Ernst des Lebens nachdenkt. Doch dann kommt alles anders. Denn der Junge, der am ersten Schultag neben ihr sitzt, heißt Ernst. Der „Ernst des Lebens“ und sie wissen nun, dass sie sich von den Erwachsenen keine Angst mehr machen lassen und es beginnt eine ganz wunderbare Freundschaft.

Musik, Geräusche und kleine Bonusgeschichten machen diese CD abwechslungsreich. Sie hat allerdings einen Nachteil, der bei einer jüngeren Zielgruppe durchaus ein Vorteil sein könnte: Sie ist mit ihren 33 Minuten Laufzeit definitiv zu kurz.

Sabine Jörg ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt im Bereich der Kinder- und Jugendbuchautoren. Sie schreibt unter anderem auch Sachbücher und Drehbücher für „Löwenzahn“. Auch der Sprecher, Robert Missler, ist kein Unbekannter. Er ist als Synchronsprecher in Erfolgsserien wie Dr. House (als Dr. James Wilson) zu hören, verkörpert stimmlich den Grobi aus der Sesamstraße und ist zusätzlich Musiker, Kabarettist und Schauspieler.
3.4 Stars (3,4 / 5)

Joachim Friedrich: Die furchtlosen zwei von Bahnsteig 3

Billy und sein bester Kumpel Pommes, der seinen Spitznamen nicht von ungefähr hat, sind Tauben und leben auf Bahnsteig 3. Gemeinsam mit ihrer Gang und ihrem Boss. Das allerdings gefällt dem Bahnhofswärter gar nicht und er versucht mit allen Mitteln, die Viecher zu vertreiben. Eines Tages gelingt es ihm, alle Tauben sind auf einen Schlag verschwunden – entführt. Doch Billy, Pommes und ihre neuen Freunde aus dem edlen Taubenhaus lassen sich das nicht gefallen.

Es gibt ein bestimmtes Alter, da finden vor allem Jungs das Benützen von Wörtern aus dem Fäkalienbereich wahnsinnig komisch. Und die kommen hier voll auf ihre Kosten. Es macht richtig Spaß, dieses Buch einem Fünfjährigen vorzulesen, der sich jedes Mal bei dem Wort Kack-Attack und den dazugehörigen Zeichnungen kaputtlacht. Wobei man auch als Erwachsener zugeben muss, dass das Buch in seiner Art so witzig geschrieben ist, dass man selbst nicht umhin kann, bei der Vorstellung – und nicht nur bei dieser – grinsen zu müssen. Ein echt gelungenes Buch, das seine Zielgruppe zwischen fünf und elf perfekt erreicht.
4.9 Stars (4,9 / 5)

Antje Szillat: Flapsi Flodder, das Kellermonster

Wer hat schon Angst vor Flapsi Flodder? Leider niemand. Und genau das ist auch Flapsis Problem. Denn, wenn das kleine Monster es nicht schafft, Menschen so richtig zu erschrecken, wird es erneut durch die Monsterprüfung fallen und dann wird es mit Schimpf und Schande aus der Monsterfamilie geworfen.

Doch Leo, der Flapsi Flodder an Halloween im Keller des neuen alten Hauses gefunden hat, in das seine Eltern mit ihm gezogen sind, und Ida, die Nachbarstochter wissen Rat. Sie helfen dem kleinen Monster so richtig gruselig zu sein und finden damit einen Freund fürs Leben.

Antje Szillat ist ja fast schon ein Garant für gute Kinderbücher. Dieses hier ist ihr mal wieder besonders gut gelungen. Die Geschichte ist niedlich und einfach mal was anderes. Die Szenen, in denen keiner weiß, wer jetzt mehr Angst vor wem hat, sind dabei die besten.
4.4 Stars (4,4 / 5)

Silke Porath: Mutti muss mit

Ein bisschen unglaubwürdig ist sie ja schon, die Geschichte von der Geliebten, die diesen Mann so unbedingt will, dass sie seine Ehefrau aufklärt und statt hochkant rausgeschmissen zu werden, von dieser dazu eingeladen wird, mit der Schwiegermutter in spe in Urlaub zu fahren. Noch ein bisschen unglaubwürdiger ist, dass gerade diese eine Schwiegermutter das so sang- und klanglos mitmacht. Denn sie ist das, was man einen echten Besen nennt. Ein Schwiegermuttermonster, das zum Lachen höchstens in den Keller geht, das anderen sämtliche Freuden des Lebensversagt, weil es selbst keine Freude am Leben hat und das tyrannisiert. Doch all das macht Claudia gar nicht aus, will sie doch über diesen steinigen Weg das Herz ihres Geliebten komplett gewinnen. Das allerdings geht mega-schief.

Turbulenter als diese Geschichte könnte das Leben selbst nicht sein. Hier wird wirklich jedes Klischee bedient und selbst, wenn es beseitigt werden soll, wird es durch ein noch größeres ersetzt. Was wiederum aber für den einen oder anderen Leser, bzw. für die eine oder andere Leserin, denn die sind ganz eindeutig die angestrebte Zielgruppe, durchaus seinen Reiz haben könnte. Irgendwie hat das Buch was, man schüttelt zwar beim Lesen automatisch immer wieder den Kopf, bleibt aber trotzdem dran. Schließlich will man dann nämlich doch wissen, wie dieses obskure Experiment mit den vielen Nebenschleichwegen und -schauplätzen ausgeht.

Silke Porath, die Mitautorin von „Schokolade ist auch nur Gemüse“, hat wie in ihren anderen Büchern auch einen leichten Ton angeschlagen, dem Genre entsprechend arbeitet sie mit einfachen Sätzen und kleinen Sprachspielchen. Nett. Mehr aber auch nicht.
1.9 Stars (1,9 / 5)

Angelika Diem/Susanne Szesny: Vom Verlieren und Gewinnen

Die Hexe Pollonia ist ein ganz zauberhaftes Wesen und sie taucht nicht zum ersten Mal in der Bilderbuchwelt auf. Letztendlich geht es immer darum, dass die kleine Hexe, die das Herz eigentlich am richtigen Fleck trägt, immer wieder mal ein bisschen mit der Nase darauf gestoßen werden muss, dass dem so ist. In diesen beiden Geschichten geht es um Wettkampf, einmal um ein Rennen, das Pollonia verliert, weil sie einer anderen Hexe hilft, und einmal darum, das perfekte Hexentier zu präsentieren. Pollonia will hier so richtig auftrumpfen, merkt aber schnell, dass weder ein Königstiger noch ein Eisbär und schon gar kein eingebildeter Pfau es mit ihrem Kater Camillo aufnehmen kann.

Susanne Szesny gehört zu den Besten, die wir in Deutschland haben. Zweifelsohne. Ihre Bilder treffen den Nerv der Zeit, ihre Figuren haben einen hohen Wiedererkennungswert und sind bis ins Detail perfekt unperfekt. In diesen Bildern gibt es immer noch etwas zu entdecken, egal, wie oft man das Buch bereits betrachtet hat.
4.1 Stars (4,1 / 5)

Brigitte Endres/Joelle Tourlonias: Hallo, ich bin auch noch da!

Eines gleich vorweg: Endlich mal wieder ein richtig gutes Bilderbuch. Eines, das alles hat, was ein Bilderbuch braucht: Gute Zeichnungen, kindgerechte Texte und ein kleines bisschen ‚Die Moral von der Geschicht…‘.

Doch worum geht es? In einem kleinen Zooladen mitten in der Stadt bleiben viele Leute, eher kleine als große, vor den Käfigen hängen. Sagen ‚Oh, wie niedliche‘ oder ‚Ach, wie süß‘, meinen aber immer nur die Kaninchen, die Wellensittiche oder Meerschweinchen. Nie bemerkt einer das kleine Chamäleon, das sich doch jedes Mal so chic macht, wenn einer in den Laden kommt. Sein Schwänzchen zu einer extrahübschen Schnecke dreht und ganz nah an die Scheibe kriecht. Irgendwann hat es genug davon und haut ab. Nach einer Odyssee durch die gefährliche Stadt landet es in einem Bäckerladen, wird beim Anblick einer Schabe unvorsichtig und wäre, inzwischen komplett bemehlt, beinahe geschnappt worden. Beinahe, wäre da nicht Camée gewesen. Das kleine Mädchen, das selbst dauernd damit zu kämpfen hat, dass es nie richtig wahrgenommen wird, rettet das Chamäleon und nennt es Leon. Cha-Mehl-eon!

Übersehenwerden tut weh. Da macht dieses Buch keinen Hehl draus. Aber es zeigt auch, dass es Lösungen gibt: Die richtige Freundschaft kann eine davon sein.
5.0 Stars (5,0 / 5)

Wolfgang Schweiger: Duell am Chiemsee

Frank Janek war mal Mitglied einer berüchtigten Motorradgang und hat einige Vorstrafen auf dem Buckel. Ein Gefängnisaufenthalt hat ihm gutgetan, er ist inzwischen raus aus der Szene und hat sich eine Karriere als Schauspieler aufgebaut. Doch plötzlich taucht sein totgeglaubter Ex-Komplize Markus Bosch wieder auf und hat nichts Besseres zu tun als ihn zu erpressen. Janek lässt sich darauf ein und beteiligt sich an einem Überfall auf einen Drogenkurier. Doch die Sache geht gründlich schief und das Leben des Neustars geht mega den Bach runter. Denn plötzlich muss er einen nach dem anderen beseitigen, um nicht aufzufliegen bzw. um selbst zu überleben, kommt kaum nach damit und zusätzlich schlägt er sich noch herum mit einer misstrauischen Polizistin. Doch er kämpft sich durch.
Dieser Krimi ist kein Krimi. Er ist überhaupt nicht spannend, an keiner Stelle überraschend, eher ein Buch, bei dessen Lektüre man aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskommt. Nur ein Beispiel: Frank Janek gelingt es, die Überreste einer äußerst blutige Auseinandersetzung in seinem Wohnzimmer innerhalb kürzester Zeit so zu beseitigen, dass die Spurensicherung ins Leere läuft. Klaaar.

Dabei ist Wolfgang Schneider für seine guten Stories eigentlich bekannt, er ist Drehbuchautor für Serien wie „Der Fahnder“ oder „Soko 5113“ und es ist auch bei Weitem nicht der erste Chiemgau-Krimi mit dem Ermittlerduo Gruber/Bischoff.
1.0 Stars (1,0 / 5)

Hans D. Meyer zu Düttingdorf: Das Bandoneon

Was macht man, wenn man im Nachlass der eigenen Mutter, eingeklemmt hinter einer alten Kommodenschublade, einen alte Postkarte aus Buenos Aires, auf der vier Musiker abgebildet sind mit der Nachricht: „Das Bandoneon trägt mein ganzes Leben – E.“ findet? Entweder man wirft sie weg und vergisst sie oder man macht es wie Christina, die schon allein von Berufs wegen neugierig ist. Die Journalistin macht sich auf die Suche und begibt sich auf die Spuren der Karte nach Argentinien. Was sie dort entdeckt, fasziniert sie völlig. Nicht nur das wunderbar, fremde Land, sondern auch die Dinge, die sie über ihre Urgroßmutter Emma herausfindet, die als junges Mädchen den Schritt in eine andere Welt wagte und wie sollte es anders sein, sich dort Hals über Kopf verliebte…

Christinas Wurzeln waren unbekannt, die Mutter aufgewachsen in einem Waisenhaus, konnte nicht viel dazu sagen. Umso wichtiger erscheint es der jungen Frau, herauszufinden, was geschehen ist. Ihre Reise zurück in die Zwanziger Jahre, ihr Entwirren des Knotens – ein lesenswerter Roman über schwierige Zeiten, eine spannende Familiengeschichte und deren Auswirkungen auf die Zukunft.

Der Autor mit dem wunderschönen Namen Hans Meyer zu Düttingdorf ist Musiker, Schauspieler und Unternehmenscoach, seine deutschsprachigen Chansons wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. Sein Partner kommt aus Argentinien und daher stammt auch die Liebe für das Land und den Tango. Die Idee zu der Geschichte entwickelte das Paar, das abwechselnd in Bielefeld und an der Küstenstadt Necochea lebt, gemeinsam. Vielleicht ist sie auch deswegen so authentisch.
3.9 Stars (3,9 / 5)

Wieso, weshalb, warum? Religionen der Welt

Nicht zuletzt angesichts der Entwicklungen in den letzten Jahren ist es wichtig, ein Grundwissen zu haben über die verschiedenen Religionen. Das gilt bereits für unsere Kinder. Von klein auf sollten sie lernen, andere und ihren Glauben zu tolerieren, sollten verstehen, wo die Unterschiede, wo aber auch die Gemeinsamkeiten liegen. Dieses Buch aus der WWW-Reihe von Ravensburger ist gewohnt anschaulich und verständlich. Es arbeitet mit den üblichen Mitteln: Fenster, die neugierig machen, kleine Textabschnitte, die übersichtlich und informativ sind. Und wahrscheinlich kann auch noch so manches Elternteil so einiges dazulernen über die Gebräuche anderer Religionen und den Sinn, der dahintersteckt.

Was unterscheidet Weihnachten vom Lichter- oder Opferfest? Was hat es mit dem elefantenköpfigen Ganesha auf sich und wie kann ein Fluss die Seele reinigen? Fragen, die deutlich leichter zu beantworten sind als die, die hinter allen Religionen stecken: Was kommt nach dem Tod? Warum leben wir? Und ist unser Schicksal vorbestimmt? Darauf findet auch dieses Buch keine Antwort, aber es lehrt schon kleine Kinder, darüber nachzudenken und die Weite dessen zu überschauen.
4.4 Stars (4,4 / 5)

Meine schönsten Kindergartengeschichten

Wie ist es, wenn man in den Kindergarten kommt? Erfüllen sich die Erwartungen? Was ist, wenn es mal Streit gibt oder man Geburtstag hat? Welche Feste gibt es und wie ist das, wenn man sich mal etwas nicht traut? Auf all diese Fragen, die Drei- bis Fünfjährige beschäftigen, gibt dieses schöne Buch, das zu einem sehr fairen Preis gehandelt wird, die Antworten.

Ravensburger hat in diesem Buch seine schönsten Kindergartengeschichten zusammengetragen. Als Fan von Bilderbüchern mag man die eine oder andere schon kennen, aber insgesamt ist es ein gelungenes Sammelsurium, das sich für eine große Zahl an Situationen gut eignet. Mit Geschichten in allen Längen. Wobei gerade die Kurzen so manches Mal ihr Ende offen lassen und somit Gesprächsbedarf wecken.
3.0 Stars (3,0 / 5)